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BLKÖ:Serényi, Gabriel Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 140. (Quelle)
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Serényi, Gabriel Graf (Abgeordneter des mährischen Landtages, geb. zu Lomnitz in Mähren 9. November 1817, gest. 26. April 1868). Ein Sohn des Grafen Johann [s. d. S. 147] aus dessen Ehe mit Aloisia Gräfin Eötvös. Dem Montanfache sich zuwendend, machte er seine Studien zu Kaschau, dann zu Pesth und zuletzt an der kön. Bergakademie zu Schemnitz. Nach beendeten Studien trat er im Bergfache in Staatsdienste und hatte in diesen Gelegenheit, große Reisen zu machen, auf welchen er Deutschland, Frankreich und Belgien besuchte und den Zustand des Montanwesens in diesen Ländern kennen lernte. Im Staatsdienste rückte er rasch vorwärts und kam in seiner Dienstleistung[WS 1] an verschiedene Orte in Ungarn. Als im Jahre 1848 die Revolution ausbrach, war S. Hofsecretär bei der k. k. Hofkammer, trat aber im genannten Jahre, als die Bewegung in Ungarn begann, freiwillig aus dem Staatsdienste. Von dieser Zeit an widmete er sich ausschließlich der Verwaltung seines im Hradischer Kreise Mährens gelegenen Gutes Luhatschowitz, das, ohne Fideicommiß zu sein, seit dritthalbhundert Jahren sich im Besitze der Familie Serényi befindet. Daselbst war er vornehmlich um die Emporbringung des dort befindlichen Gesundbrunnens, der ein dem Selterwasser ähnliches Wasser liefert, bemüht. Daneben widmete er sich mit großem Eifer den öffentlichen Angelegenheiten seines engeren Vaterlandes Mähren, betheiligte sich an Allem, was damals der mährische Adel in dieser Hinsicht unternahm, mit lebhaftem Interesse, und stand überall, wo es das allgemeine Wohl galt, in erster Reihe. So wurde er denn nach Erscheinen des Diploms im October 1860 bei den darauf folgenden Landtagswahlen in’s Auge gefaßt und auch thatsächlich von Seite des Großgrundbesitzes in Mähren 1861 in den Landtag gewählt, ein Vorgang, der sich in den folgenden Jahren bis zum Ableben des Grafen wiederholte und wobei der Graf nicht als Figurant [141] theilnahm, sondern sich als einer der eifrigsten Landtagsmitglieder bewährte. Graf Gabriel widmete auf dem Landtage seine besondere Sorgfalt den Angelegenheiten der bäuerlichen Bevölkerung, deren Lage zu verbessern und verhältnißmäßig zu erleichtern, seine Hauptaufgabe war. So ging sein nächstes Streben dahin, daß das Land für das Militär, vornehmlich für die Cavallerie, Kasernen erbaue, um den Landmann von der ebenso drückenden als die Bevölkerung demoralisirenden Last der Einquartierung zu befreien. Dadurch gewann der Graf unter der Landbevölkerung große Beliebtheit, und es fehlte nicht an Adressen und sonstigen Beweisen, worin ihm diese Gefühle öffentlich ausgesprochen wurden. In Sachen der ländlichen Vorschußcassen entwickelte er solche Rührigkeit, daß, als im Jahre 1867 die Vertreter dieser Angelegenheit zu einer Berathung zusammenkamen, der Graf von der Mehrzahl der zu dieser Berathung Herbeigekommenen zum Präses derselben erwählt wurde. Ebenso beschäftigte ihn sehr die Angelegenheit der Bezirksvertretungen, bei welchen er auf möglichst große Autonomie hinarbeitete. Der Graf, der eine ungewöhnliche politische Gewandtheit besaß, eine Eigenschaft, die ihm als Bürger eines Landes, das im Constitutionalismus seit Jahrhunderten gestählt ist, gleichsam angeboren war, schloß sich in Mähren begreiflicherweise der Partei an, welche an den historischen Rechten festhielt und unterstützte und förderte im mährischen Landtage, welchem er seit 1861 angehörte, mit aller Kraft das von demselben aufgestellte Programm. Ueberdieß war er auch Beisitzer des Landes-Ausschusses und zuletzt Vice-Präsident desselben. Zur Zeit, als er noch Honorar-Assessor des ungarischen Münz- und Bergwesen-Inspectorats-Oberamtes Nagy-Bánya war, schilderte er die Verhältnisse der Umgebung dieses Ortes in den „Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaft in Wien“ [Bd. II (1847), S. 37 und 62]. Graf Gabriel war seit 30. Mai 1843 mit Henriette geborene Freiin von Hentschl zu Gutschdorf vermält, aus welcher Ehe sechs Kinder: zwei Söhne, Otto und Victor, und vier Töchter entstammen, welche aus der angeschlossenen Stammtafel ersichtlich sind.

Světozor (Prager illustr. Blatt, kl. Fol.) 1868, Nr. 40, S. 385: „Hrabě Gabriel Serényi“.
Porträt. Unterschrift: „Hrabě Gabriel Serényi“. Gezeichnet F. Kriehuber. Schulz so. (Holzschnitt).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Dienstleitung.