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BLKÖ:Slaviček, Joseph Cajetan

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Slaviček, Karl
Band: 35 (1877), ab Seite: 131. (Quelle)
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Slaviček, auch Slawicek, Joseph Cajetan (Rechtsgelehrter, geb. zu Tišic nächst Brandeis in Böhmen, 10. März 1818, gest. zu Prag am 26., n. A. am 27. September 1867). Der Sohn schlichter Bauersleute; er besuchte zu Prag das akademische Gymnasium und die philosophischen und Rechtsstudien beendete er an der Hochschule daselbst. Nachdem er im Jahre 1845 die Doctorwürde erlangt, wendete er sich zunächst der Advocatur zu, trat aber im Jahre 1849 als Auscultant des Landesgerichtes in Prag in den Staatsdienst, wurde 1851 Gerichtsadjunct zu Königgrätz und 1858 selbstständiger Gerichtsadjunct zu Neuhaus; aber noch im Herbste d. J. wurde er als ordentlicher Professor des Civil- und Strafrechtes an die Rechts-Akademie nach Preßburg in Ungarn berufen, in welcher Stellung er bis 1861 thätig blieb. In diesem Jahre erfolgte seine Ernennung als Professor des Strafrechtes mit čechischer Vortragssprache, des ersten in dieser Art, an der Prager Hochschule. S. versah letzteres Lehramt bis an sein im vollen Mannesalter von 49 Jahren erfolgtes Lebensende. Er war in seinem Fache auch schriftstellerisch thätig; während seines Aufenthaltes in Preßburg [132] redigirte er dort eine Zeitschrift für Gesetzeskunde, welche mehrere seiner eigenen rechtswissenschaftlichen Arbeiten enthält; später, als er nach Prag als čechischer Professor des Strafrechtes übersiedelte, veröffentlichte er seine Arbeiten in dem dort herausgegebenen juridischen Blatte: „Pravník“, d. i. Der Rechtsfreund. Auch Haimerl’s „Magazin für Rechts- und Staatswissenschaften“ brachte von ihm eine Abhandlung des Titels: „Die wechselseitigen Ansprüche des Wechselgläubigers gegen Acceptanten auf Verzugszinsen und Protestspesen“ [Band III, S. 109]. Selbstständig hatte er herausgegeben: „Úvod ve studium trestního hmotného práva“, d. i. Einleitung in das Studium des materiellen Strafrechtes, 2 Theile (Prag 1866), das er in einen dogmatischen und in einen historischen Theil sondert, und in Handschrift hatte er ein zweibändiges Werk über die Wissenschaft des Strafrechtes („nauka o právě trestním“) woran er bis an sein Lebensende gearbeitet, hinterlassen.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 1867, Nr. 1267 [im Nekrolog]. – Zarncke (Friedrich Dr.), Literarisches Centralblatt für Deutschland (Leipzig, Avenarius, 4°.) 1867, Nr. 43. Sp 1206. – Wiener Zeitung 1867, Nr. 233. S. 4. – Šembera, (Alois Vojtěch), Dějiny řeči a literatury česko-slovenské. Věk novejší, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1868, gr. 8°.) S. 288 [nach diesem gest. am 26. September 1867].