BLKÖ:Sprinzl, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spurzheim, Karl
Band: 36 (1878), ab Seite: 292. (Quelle)
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Sprinzl, Joseph (gelehrter Theolog, geb. zu Linz in Oberösterreich 9. März 1839). Als Sohn bürgerlicher Eltern machte er seine Studien in den Jahren 1849–1864 zu Linz und Wien. Zum Priester geweiht am 22. September 1861, erlangte er nach einem dritthalbjährigen Aufenthalte im höheren Priester Bildungs-Institute zum h. Augustin in Wien am 22. März 1864 die theologische Doctorwürde. Vom April 1864 bis April 1875 war er als Professor der Theologie an der bischöflichen Diöcesan-Lehranstalt in Linz thätig, und trug ein Jahr Moral, die übrigen Jahre Dogmatik, Fundamental-Theologie, in den beiden letzten Jahren auch Philosophie vor. 1873 erhielt er den Titel eines bischöflich-geistlichen Rathes. Am 30. März 1875 zum oberösterreichischen Professor der Dogmatik an der k. k. theologischen Facultät zu Salzburg ernannt, trat er diese Stelle am 1. Mai desselben Jahres an. Er ist an derselben noch in Thätigkeit und war im Schuljahre 1877/78 auch Decan der theologischen Facultät. Bereits in Linz arbeitete er für die von den Professoren der Theologie herausgegebene „Linzer theologisch-praktische Quartalschrift“, in der, namentlich in den Jahrgängen 1865–1875, in denen er dieselbe redigirte, eine Reihe von Original-Artikeln theils dogmatischen, theils religiös-philosophischen, theils kirchenpolitischen Inhaltes seiner Feder entstammen und der er auch gegenwärtig noch als Mitarbeiter angehört. Aus seinen Arbeiten im genannten Blatte ist besonders anzuführen die größere Abhandlung im Jahrgang 1877: „Der Darwinismus und die Philosophie“. Vorübergehend redigirte auch S. im Jahre 1868 die Linzer „Katholischen Blätter“, welche insbesondere die brennende religiöse Tagesfrage möglichst populär behandeln sollten. Unter vielen längeren und kürzeren Artikeln stammt namentlich aus seiner Feder die umfassende Abhandlung über die Verfassung der katholischen Kirche. Außerdem gab er selbständig heraus: „Antwort auf dir Kritik, welcher die Rede des hochw. Bischofs von Linz in der 18. Sitzung des oberösterreichischen Landtages in der Linzer Tages-Post unterzogen wurde“ (Linz 1866, Hermann Danner, gr. 8°.); – „Sechs Casino-Vorträge über die [293] allgemeinen Concile überhaupt und das bevorstehende allgemeine Concil insbesondere“ (Linz 1866, Hermann Danner, gr. 8°.); – „Die Altkatholische Bewegung im Lichte des katholischen Glaubens. Eine dogmatische Studie“ (Linz 1872, bei Q. Haslinger); und „Handbuch der Fundamental-Theologie, als Grundlegung der kirchlichen Theologie, vom religions-philosophischen Standpunct bearbeitet“ (Wien 1876, Braumüller, gr. 8°.), worin der Verfasser, durchdrungen von der Erkenntniß der Unzulänglichkeit der bisherigen General-Dogmatik für denkende Theologen in einer Zeit, in welcher der fortschreitende Unglaube und Religions-Nihilismus bereits an die Fundamente des Christenthums Hand angelegt hat, den Gegenstand neu bearbeitet, indem er sein Werk auf eine dem Gegenstande bisher nicht angepaßte Basis stellt, nämlich auf die philosophische.

Salzburger Kirchenblatt. Redigirt von Dr. A. Gaßner, 1875, S. 359, 366, 375: „Ueber Sprinzl’s Fundamental-Theologie“. Von Dr. Schöpf.