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BLKÖ:Starhemberg, Rüdiger (IX.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 37 (1878), ab Seite: 192. (Quelle)
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65. Rüdiger (IX.) (geb. 1534, gest. 1582), ein Sohn des Erasmus (I.) aus dessen erster Ehe mit Anna von Schaumburg und Stifter der nach ihm benannten Rüdiger’schen Hauptlinie. Er war Rath des Kaisers Maximilian II. und 1564 niederösterreichischer Landschafts-Verordneter. Schon im Jahre 1562 fand zwischen Rüdiger (IX.) und seinen vier Brüdern, Gundakar (XI.), Gregor, Erasmus und Heinrich, die Theilung des Vermögens statt. Auf Rüdiger fiel die Herrschaft Eferding, auf welcher er auch seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte. Er selbst war ein eifriger Lutheraner. Bei der im Auftrage des Kaisers abzufassenden Kirchenagende für die Evangelischen, wozu im Anfange des Jahres 1569 der Theolog Dr. Chytraeus aus Rostock war berufen worden, war Rüdiger als Deputirter der evangelischen Stände thätig. An allen seinen Patronatskirchen stellte er lutherische Prediger an; jedoch wird in dieser Hinsicht gegen ihn der Vorwurf erhoben, daß er vor allen die Flaccianer begünstigte und dieselben, wenn sie wo anders vertrieben wurden, an seinen Kirchen anstellte. Als aber die Streitigkeiten derselben unter sich fortwährten, machte auch Rüdiger der Sache ein rasches Ende und entließ bis Ende 1583 alle aus ihren Aemtern. Da er schon am 5. December 1582 mit Tod abging, führte der Vormund seiner Kinder, Gundakar von Starhemberg, diese Maßregel aus. Die Vertriebenen kehrten nun die andere Seite ihres evangelischen Glaubens heraus, indem sie Rüdigern öffentlich von der Kanzel schmähten und verlästerten und seinen Bruder Gundakar (XI.) einen Tyrannen und Verfolger der Kirche schimpften. Rüdiger war nicht mehr als 48 Jahre alt geworden. Er war zweimal vermält, zuerst 1560 mit Helena Jäckl von Friedau, welche ihm sieben Kinder gebar, dann im Jahre 1580 zum zweiten Male mit Ottilie Semperfrei von Limburg, von welcher er zwei Kinder hatte. Die Witwe, welche schon nach zweijähriger Ehe ihren Gatten verlor, schritt im J. 1595 zur zweiten Ehe mit Wolf von Puchheim. [Spindler (Thomas), Leichenrede bei Herrn Rüdigers von Starhemberg Begräbnisse gehalten (Tübingen 1584).] –