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BLKÖ:Steczkowski, Johann Cantius

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 278. (Quelle)
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Steczkowski, Johann Cantius (mathematischer Schriftsteller, geb. zu Liszka im Krakauer Gebiete am 20. October 1800). Den ersten Unterricht erhielt er in der Dorfschule seines Geburtsortes, dann in der Schule bei den Benedictinern des Stiftes Tyniec. 1815, damals 15 Jahre alt, kam er auf das Lyceum nach Krakau, und 1821 bezog er die Jagiellonische Universität daselbst, wo er sich auf der philosophischen Facultät mit besonderer Vorliebe dem Studium der mathematischen Wissenschaften zuwendete. Nach beendeten [279] Universitäts-Studien wurde er 1826 Adjunct auf dem astronomischen Observatorium in Krakau, zwei Jahre später erlangte er den philosophischen Doctorgrad. Im Jahre 1842 wurde er zum Professor der Elementar-Mathematik an der Krakauer Hochschule ernannt, an welcher er bereits seit 1833 höhere Mathematik vortrug: im Jahre 1863 trat er als emeritirter Professor von seinem Lehramte in den Ruhestand über. Als Adjunct der Sternwarte machte S. seit dem Jahre 1829 die meteorologischen und astronomischen Beobachtungen auf derselben, welche auch unter dem Titel: „Beobachtungen auf der Krakauer Sternwarte“ im Druck erschienen sind. S. war fleißig als Schriftsteller in seinem Fache thätig und hat folgende theils selbständige Schriften, theils in Sammelwerken zerstreut gedruckte Abhandlungen veröffentlicht, u. zw. erstere: „De longitudine geographica“ (Cracoviae 1823), seine Inaugural-Dissertation zur Erlangung der philosophischen Doctorwürde, gemeinschaftlich mit dem Director der Krakauer Sternwarte Dr. Weiße[WS 1], – „Coordinatae Mercurii, Veneris, Martis, Jovis, Saturni et Urani“ (Cracoviae 1829); – „Correctiones temporis ex altitudinibus correspondentibus“ (ib. 1829); – „Resultate der an der Krakauer Sternwarte gemachten Beobachtungen“ (Krakau 1839), worin neben Angaben des mittleren Barometerstandes, der Windrichtung, der Bewölkung des Himmels auch die Bestimmung der Lage Krakaus über die Meereshöhe u. m. A. enthalten ist; – „Positiones mediae Stellarum fixarum in zonis Regiomontanis a Besselio inter–15° et 15° declinationis observatorum“ (Petersburgi 1846), gleichfalls gemeinschaftlich mit Director Weiße[WS 1]; – „Elementarny wykład matematyki“ 5 tom., d. i. Elementar-Grundriß der Mathematik in 5 Theilen (Krakau 1851–1859), welcher die Arithmetik (1851, 2. Aufl. 1861), die Algebra (1852), die Planimetrie und Stereometrie (1858), die geradlinige und sphärische Trigonometrie (1859) und die analytische Geometrie mit den Linien und krummen Flächen 2. Ordnung (1859) umfaßt; – „Astronomija sposobem dla każdego dostępnym wyłożona“, d. i. Astronomie für das Verständniß eines Jeden bearbeitet (Krakau 1861, mit 80 in den Text eingedruckten Holzschnitten, einer Sterntafel und einer Tabelle, gr. 8°.). Die Titel seiner wichtigeren in Sammelwerken abgedruckten Abhandlungen sind in den Jahrbüchern der Krakauer gelehrten Akademie: „O Kometach w ogólnosci a w szczególności o Komecie Halleja“, d. i. Von den Kometen im Allgemeinen und dem Halley’schen insbesondere [Bd. XVI]; – „De longitudine geographica Cracoviae“ [Bd. XV]; – „O Astrologii w ogólności w szczególności zaś jakim sposobem układali astrologowie horoskopy i jak z nich robili przepowiednie“, d. i. Von der Astrologie im Allgemeinen und dann im Besonderen, auf welche Weise die Astrologen die Horoskope stellten und wie sie daraus ihre Prophezeiungen bildeten [Bd. XVII]; – „Rys życia Karola Hubego, d. i. Biographie des Karl Hube, Professors der Mathematik an der Jagiellonischen Universität [Band XXII]; – „Przyczynek do teoryi prowadzenia stycznych do linij krzywnych drugiego rzędu“, d. i. Beitrag zur Theorie der Tangenten an krummen Linien zweiter Ordnung [Bd. XXVIII]. In Grunert’s „Archiv der Mathematik und Physik“: „Neuer Beweis des [280] Pythagoreischen Lehrsatzes“; – „Verwandlung der Coordinaten“ [Bd. XXII]; – „Bemerkungen über Höhenmessung mit dem Barometer“ [Bd. XXIV]; – „Ueber Beschreibung der regulären Vielecke“ [Bd. XXIV]; – „Beitrag zur Theorie der Tangenten an krummen Linien der zweiten Ordnung“ [Band XXXIV], wahrscheinlich seine eigene deutsche Bearbeitung der oberwähnten, in den Jahrbüchern der Krakauer gelehrten Akademie abgedruckten Abhandlung. In der „Biblioteka Warszawska“: „Kiłka słówo obliczaniu miązności drzewa“, d. i. Einige Worte über die Berechnung der Dichtigkeit des Holzes [1855], aus Anlaß eines Artikels von Szumlański. Im „Tygodnik literacki Poznański“, d. i. Im Posener literarischen Tagblatt: „Krótka wiadomość o Obserwatoryum Krakowskiem“, d. i. Kurze Nachricht über das Krakauer Observatorium. Nach seinem Uebertritt in den Ruhestand arbeitete er ein „Astronomisches Wörterbuch“ aus, welches er der Krakauer gelehrten Akademie, der er seit 1829 als Mitglied angehörte, vorlegte. Auffallend ist es, daß ein Mathematiker wie Steczkowski in Poggendorff’s „Biographisch-literarischem Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften“ nicht vorkommt. Steczkowski mag wohl schon gestorben sein, da er unter den Mitgliedern der Krakauer Akademie der Wissenschaften nicht mehr erscheint.

Rycharski (Łucyan Tomasz), Literatura polska w historyczno-krytycznym zarysie, d. i. Polnische Literatur im historisch-kritischen Grundrisse (Krakau 1868, Himmelblau, gr. 8°.) Bd. II, S. 364.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. a b Vorlage: Weiß.