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BLKÖ:Steidl, Martin Melchior

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 38 (1879), ab Seite: 6. (Quelle)
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Steidl, Martin Melchior (Maler, gebürtig aus Tirol, im vorigen Jahrhundert thätig). Des geistlichen Rathes Leman „Tirolisches Künstler-Lexikon“ gibt die Zeit seiner Geburt und seines Todes nicht an. Da er aber ein Schüler des berühmten Münchener Malers Johann Andreas Wolf war, welcher im Jahre 1716 starb, so läßt sich das 18. Jahrhundert als das von Steidl’s künstlerischer Thätigkeit annehmen. In Lipowsky’s und Füßly’s „Kunst-Lexikons“ erscheinen zwei Künstler des Namens Steidl, ein Melchior und Martin; bei näherer Prüfung stellt es sich jedoch heraus, daß es ein und derselbe Künstler mit dem doppelten Taufnamen Martin Melchior sei. Uebrigens erscheint er auch unter dem irrigen Namen Steidlin. S. war seiner Zeit ein Künstler von Ruf. Von seiner künstlerischen Thätigkeit im Heimatlande Tirol ist nur ein Werk, ein Altarblatt in der Klosterkirche zu Wilten, unweit Innsbruck, eine „h. Ursula“ vorstellend, bekannt. Das Bild ist mit seinem Namen Steidl bezeichnet. Mehr weiß man von seinen Werken in seinem Adoptivvaterlande Bayern und im nachbarlichen Salzburg zu berichten, wo die Kirchen und Klöster manch beachtenswerthes Werk seines Pinsels enthalten. [7] So hat er in Salzburg in der Theatinerkirche ein Altarblatt: die „h. Katharina“, – in der Cajetanerkirche den „h. Cajetan“, – in der St. Veits-Capelle zu St. Peter den „h. Vitus“ gemalt. Im Stifte St. Florian in Oberösterreich malte er gemeinschaftlich mit Johann Anton Gumpp die Fresken auf der Decke der Stiftskirche und in den Sacristeien. Von seinen in Bayern befindlichen Arbeiten sind zu erwähnen: In Augsburg in der St. Morizkirche drei Deckenstücke al fresco, welche „Die Schöpfung“, – „Die Kreuzigung Christi“ und „Die Sendung des h. Geistes“ darstellen; – in Eichstädt in der Dominicanerkirche die in Oel gemalten Altarbilder: „Der Fischzug Petri“ und „Die Martern der Apostelfürsten“; – in Regensburg malte er die Stiftskirche Obermünster al fresco aus und in Oel das Altarblatt „Maria Hilfe“, und in Straubing in der Franziskanerkirche das Altarblatt „Die h. Anna“. Steidl wird als guter Zeichner, besonders aber als ausgezeichneter Colorist gerühmt. Als letzterer ließ er sich oft zu weit hinreißen, so daß in Folge der blendenden Farbe die Harmonie mitunter leidet. Auch finden sich von seiner Hand getuschte Blätter vor.

Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 121 und 132 [läßt ihn irrig aus der Schweiz stammen]. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Felic. Rauch, 8°.), S. 240.