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BLKÖ:Stella, Guglielmo

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 170. (Quelle)
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Stella, Guglielmo (Maler, geb. in Venedig; Geburtsjahr unbekannt). Seine Geburt mag in den Anbeginn der Dreißiger-Jahre, oder ein paar Jahre früher fallen. Ob er ein Sohn oder naher Verwandter des Venetianer Malers Jacopo Stella ist, der sich als geschickter Historienmaler und glücklicher Copist Tizian’scher Bilder bekannt gemacht, von denen er im Jahre 1838 eine kleine Copie der berühmten „Himmelfahrt Mariä“ in der k. k. Akademie zu Venedig [171] ausgestellt hatte, kann nicht gesagt werden. Guglielmo selbst genoß seine künstlerische Ausbildung in der Periode der kaiserlich österreichischen Regierung an der k. k. Akademie der bildenden Künste, wo er sich dem Genre zuwendete und in dieser Gattung bald mehrere Bilder ausstellte, welche sowohl durch die glückliche Wahl des Stoffes, wie durch ihre graziöse Behandlung die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde erregten. Wir führen von seinen älteren Arbeiten an: „Der Brief des Recruten“; – „Der Lebemann in schlimmer Gesellschaft“; – „Die Kinder des Elends, verdammt, die Menge zu belustigen“; – „Der Ehemann unter Aufsicht“; – „Der Familienvater im Gewühl des Carnevals“; – „Die Verführung“; – „Goldoni liest sein erstes Stück der Zofe des Hauses vor“; – „Goldoni in Casalmaggiore“, im Auftrage des Fürsten Giovanelli; – „Die Abreise des Matrosen“, im Auftrage des Freiherrn von Sina. Von seinen in der Brera zu Mailand ausgestellten Bildern sind anzuführen: „Das Weib des Verführten“ (1853); – „Die Fischerfamilie in Trauer um ihren Vater“; – „Fromme Hilfe“ (beide 1855); – „Die barmherzige Schwester inmitten eines Häufleins Kinder“ (1858); – „Wohlthätigkeit und Opfermuth“ (1859), nach einer Zeichnung des Originals durch Romolo von Alfieri für die „Gemme d’arti italiane“ (Milano, Venezia, Verona, 4°.) anno XII. (1859) sauber gestochen. Auch in den Jahres-Ausstellungen in der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien und in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins war Stella wiederholt vertreten. So sahen wir in ersteren im Jahre 1855 seinen „Bauer in schlimmen Händen“ und im Jahre 1859 seine „Episode aus dem Carneval von Venedig“ (1000 Francs); – in letzteren in der April-Ausstellung des Jahres 1868: „Venetianische Gassenjungen“ (500 Francs), und „Indiscretion. Vorzimmerscene“ (700 Francs). Stella zählt zu den besseren Genremalern Italiens in der Gegenwart; er beobachtet mit scharfem Blicke das Volksleben, dessen Freuden und Leiden sein Pinsel in treuen Farben wiedergibt, mit Glück jenen Moment treffend, in welchem das Eigenthümliche des Vorganges gipfelt. Seine Farben sind lebendig, seine Gestalten wahr und wenn er auch das Elend malt, nie unschön; durch alle seine Bilder weht ein tiefes Gemüth, und durch die heiteren ein Zug liebenswürdiger Gemüthlichkeit. – Auch ein Landschaftsmaler Angelo Luigi Stella arbeitete um die Mitte der Fünfziger-Jahre in Mailand, und in der Ausstellung der Brera im Jahre 1854 war von ihm eine „Landschaft aus Valsassina“ nach der Natur zu sehen.

Album esposizione di belle arti in Milano ed altre città d’Italia (Milano, C. Canadelli, 4°.). Anno XIV (1852), p. 158; anno XV (1853), p. 134. – Gemme d’arti italiane (Milano, Venezia e Verona, Ripamonti Carpano, 4°.) Anno VI (1853), p. 116; anno VIII (1855), p. 142; anno IX (1856), p. 117; anno XI (1858), p. 114, e anno XII (1859), p. 31. – Elena (Giuseppe), Guida critica all’ esposizione delle belle arti in Brera per l’anno 1854 (Milano, Pagnoni, 12°.) p. 54, Nr. 346.. – Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1868, Nr. 106, im Feuilleton: „Oesterreichischer Kunstverein“. Von C. Abani. – Gazzetta uffiziale di Milano 1858, No. 236 im Appendice: „Esposizione di belle arti. Von Rovani. – L’Opinione (Turiner polit. Blatt) 1863, Nr. 189, im Appendice: „La XXII. esposizione d’oggetti d’arte in Torino (1863)”. – Gazzetta uffiziale di Venezia 1862, Nr. 194, im Appendice: „Belle arti” di Enrico Bianchi; 1863, Nr. 200, im Appendice: „Pubblica mostra delle belle arti” di S. Manfrini; 1864, Nr. 186, im Appendice: „Belle arti”.