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BLKÖ:Stephan, auch Stefan, Leopold

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stephan, Martin
Band: 37 (1878), ab Seite: 294. (Quelle)
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Stephan, auch Stefan, Leopold (Landschaftsmaler, gebürtig aus Böhmen, Geburtsjahr unbekannt). Zeitgenoß. Ist nicht zu verwechseln mit dem aus Zürich gebürtigen, in München gebildeten und dort auch ansässigen Johann Gottfried, oder gewöhnlich nur mit den Anfangsbuchstaben des Taufnamens bezeichneten J. G. Steffan, was bei der Sorglosigkeit in der [295] Redaction der Kunstkataloge und Oberflächlichkeit in den Besprechungen der Kunstausstellungen nicht nur möglich ist, sondern wirklich auch vorkommt. Unser Maler aus Böhmen unterscheidet sich von dem Züricher Künstler zunächst durch die Schreibung seines Namens, denn unser Böhme schreibt sich Stephan und erscheint nur irrig hie und da als Stefan und Steffan, der Züricher hingegen schreibt sich Steffan und wir haben ihn immer nur so geschrieben gefunden. Leopold Stephan ist ein Schüler Haushofer’s [Bd. VIII, S. 87], der im Jahre 1846 als Professor der Landschaftsmalerei an die Prager Akademie der Künste berufen worden war und zu dessen genialsten Schülern eben Leopold Stephan zählte. Im J. 1853 trat S. in der Prager Kunstausstellung mit seinem in Oel gemalten Bilde „Gegend bei Aussig“ (vom Prager Kunstverein um 140 fl. angekauft) zuerst in die Oeffentlichkeit. Nun beschickte er ziemlich fleißig die Jahresausstellungen der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Prag, und waren in denselben von ihm zu sehen, im Jahre 1855: „Sarcathal bei Riva“ (180 fl.); – „Partie bei Meran“ (180 fl.); – 1856: „Schloss Tirol“ (vom Prager Kunstverein angek. um 300 fl.); – 1857: „Abendlandschaft“ (100 fl.); – „Sommerlandschaft. Erntebild“ (150 fl.); – 1858: „Eichenlandschaft“ (250 fl.); – „Gardasee“ (200 fl.); – 1859: „Moldaufälle an der Teufelsmauer im Schwarzwalde“ (vom Kunstverein angek. um 270 fl.); – 1863: „Italienische Landschaft“ (200 fl.); – „Das Waagthal bei Trencsin“ (260 fl.); – 1864: „Sonntagmorgen“ (130 fl.); – „Gebirgslandschaft“ (vom Kunstverein angekauft um 200 fl.); – 1867: „Gewitterlandschaft“ (200 fl.) und „Italienische Landschaft“ (300 fl.). Aber auch auf anderen Ausstellungen begegnen wir den Werken dieses Künstlers; so brachte die Pester Ausstellung des Jahres 1856 sein „Etschthal bei Meran“; dann die Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereines: 1856 im Juli das schon im Vorjahre in Prag ausgestellte „Sarcathal bei Riva“; – 1862 im December: eine „Sommerlandschaft“ (200 fl.); – 1871 im Februar: „Eremitage“ (200 fl.); die Jahresausstellung in der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien 1859: „Die Donnerkogel im Gosauthale“ (130 fl.), und die III. allgemeine deutsche Kunstausstellung in Wien im September 1868 sein Bild „Heranziehendes Gewitter“, durch welches Bild, das mit dem Kaufpreise von 300 fl. bewerthet war, der Künstler auch in der Kunsthalle der Wiener Weltausstellung 1873 vertreten war. Stephan huldigt in seinen Landschaften der naturalistischen Richtung, befleißigt sich aber dabei einer künstlerisch gediegenen Darstellung; seine Farbe ist klar, kräftig, die Behandlung meisterhaft und doch anspruchlos, nur Stimmung und mehr Ruhe wäre seinen Arbeiten zu wünschen, in denen sich ein Künstler von genialer Begabung kundgibt, der, wenn er uns vom Auslande importirt wäre, mehr Würdigung fände.

Kataloge der Kunstausstellungen der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde (Prag, Haase Söhne, gr. 8°.), 1853: Nr. 301; 1855: Nr. 7, 124 (ohne Taufnamen); 1856: Nr. 123; 1857: Nr. 52, 123 [Leopold]; 1858: Nr. 111, 172, 209, 267; 1859: Nr. 184; 1863: Nr. 110, 226; 1864: Nr. 10, 275; 1867: Nr. 100, 82. – Monats-Verzeichnisse des österreichischen Kunstvereins (Wien, 8°.) 1856: Juli, Nr. 40; December, Nr. 16; 1862: December, Nr. 54; 1871: Februar, Nr. 118.