BLKÖ:Sterzinger, Hans
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Stetten, Eberhard Freiherr von | ||
Band: 38 (1879), ab Seite: 320. (Quelle) | |||
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[321] daß schun a Freud war“. Der Kaiser, der, wie bekannt, sehr gut deutsch verstand und sprach, hatte die Bittschrift gelesen und sich daran weidlich ergötzt. Statt der 19 Gulden gab er dem Tiroler 19 Napoleonsd’or, worauf dieser erwiderte: „I kann nach dem Geld rechnen. Herr Kaiser, ’s ist weit zu viel!“ – „Nimm nur das Geld“, sprach Napoleon, „ich zahle hiermit deinem Vater zugleich das Schußgeld“. – „I nimm’s“, entgegnete der Tiroler nach kurzem Besinnen, „die sakerischen Franzosen haben so nit übel g’wirthschaft, als bei uns in Tirol waren. So gleicht sich die Sach wenigstens aus zwischen uns“. – Der Kaiser fand immer mehr Vergnügen an der natürlichen offenen Weise des Tirolers. Es mochten Erinnerungen an die treuen Schweizer Ludwigs XVI. in ihm aufgestiegen sein und mit einem Male richtete er an den biederen Tiroler die Frage, ob er nicht in seine Dienste treten möchte. – „Warum denn nit“, entgegnete dieser, „du bist a guter Herr, bei dir kinnt ma’s nit schlecht ham“. – „Ich mache dich zu meinem Thürhüter“, sagte der Kaiser. – „Das haßt ma bei uns Viechhalter, dös ließ i mir g’fallen, wenns saubere Viecher san“. – „Die Thüre meines Zimmers sollst du hüten“, erklärte Napoleon lächelnd. – „Das thu i nit“, rief der Tiroler auffahrend, „vor zehn Jahren war i schon a Gasbua – was sageten denn die Tiroler, wenn’s mi jetzt Thür hüten segeten? I dank schön! Wünsch guten Nachmittag!“. – Der Tiroler eilte fort, als würde er gejagt. Der Kaiser, über diese seltsamen Begriffe von Rang und Würde lachend, schickte ihm seinen Adjutanten nach; der gekränkte Tiroler aber war um keinen Preis zur Umkehr zu bewegen und dem Kaiser, dem so Manches gelungen, gelang es nicht, den schlichten Sohn der Berge in seine Dienste zu bekommen, Die Geschichte ist buchstäblich wahr.
4. Von einem Tiroler, Namens Hans Sterzinger erzählt man sich das Folgende. Derselbe befand sich im Jahre 1856 als Teppichhändler in Paris. Da wurde ihm ein großer Theil seiner Waare gestohlen und in Folge dessen suchte er bei Kaiser Napoleon III. um Audienz an. Diese wurde ihm gewährt und nun überreichte er dem Kaiser seine Bittschrift, welche lautete, wie folgt: „Hans Sterzinger aus Mittersill thät di bitten, daß du ihm die Kozzen zahlst, die ihm d’ Franzosen erst neuli gstohlen ham, weil du ihr Kaiser bist und die Schand auf dir nit sitzen lassen derfst. S’ macht grad 19 Gulden aus, was du in der beigelegten Rechnung siehst. – Scheer di nit, Herr Kaiser, und mach mir ka Kränkung. Wannst du es schon mir nit z’Lieb thun willst, so thurs wegen mein Vater, von dem Alles, selbst der Kaiser in Wean gred hat; anno Neune hat er allein sechzig Stuck Franzosen z’sammpfeffert,