BLKÖ:Stettenhofen, Joachim Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 38 (1879), ab Seite: 322. (Quelle) | |||
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Albert Herzog von Sachsen-Teschen kennen, der ihn nun seiner erlauchten Schwiegermutter, der Kaiserin Maria Theresia vorstellte, welche S. mit Diplom ddo. 8. Mai 1779 in den erbländischen Ritterstand erhob und ihm zugleich die Wahl ließ, ob er mit entsprechender Beförderung im Militärdienste verbleiben oder eine Anstellung im Oekonomiefache übernehmen wolle. Stettenhofen entschied sich für letztere und wurde im April 1780 zum Cameral-Inspector der eingezogenen Güter des Jesuiten-Ordens in Mähren und Schlesien ernannt. Unter dem Staatsgüter-Administrator Baron Kaschnitz [Bd. XI, S. 19], führte er die Robot-Abolition der Herrschaften und Güter: Alt-Brünn, Althart, Bochtitz, Brezowitz, Brenditz, Chirlitz, Chwalkowitz, Czellechowitz, Diwak, Dollein, Daubrowitz, Freiwaldau, Gurein, Gewitsch, Hradisch, Hradisko, Hödnitz, Jessenetz, Keltsch, Konitz, Kozuschan, Kremsier, Laškau, Stadt Littau, Meltsch, Mülfraun, Mokrolasetz, Morzitz, Mürau, Nezamislitz, Mähr.-Neustadt, Neutitschein, Oldersdorf, Oslawan, Ptin, Roketnitz, Neu-Rothwasser, Rzeczkowitz, Schebetau, Sucholasetz, Sternberg, Tainitschek, Tischnowitz, Trschitz, Stadt Teschen, Stadt Troppau, Wiesenberg, Welehrad, Zdaunek, Zittow, Zuckmantel und Zuckerhandl durch. Im Juli 1789 erfolgte seine Ernennung zum Substituten vorgenannten Staatsgüter-Administrators [323] Freiherrn Kaschnitz, und noch mit Decret vom 7. November d. J. schickte ihn Kaiser Joseph II. als Staatsgüter-Administrator, Steuer-Regulirungs-Commissär und Robot-Abolitions Hof-Commissär mit ausgebreiteten Vollmachten nach Innerösterreich, wo wegen mehrerer Neuerungen eine gefahrdrohende Aufregung unter der Bevölkerung zu Tage getreten war. S. kam an, untersuchte die Situation und beruhigte durch sein gemäßigtes Auftreten und ein wohlgeplantes Vorgehen die Gemüther. In diese Zeit fällt das Ableben des Kaisers Joseph, und sein Nachfolger Kaiser Leopold II.[WS 1] berief an Stettenhofen’s Stelle den früheren Staatsgüter-Administrator wieder zurück, während S. als Staatsgüter-Administrator nach Galizien entsendet werden sollte. Diese Ernennung nahm jedoch S. nicht an und zog es vor, als Gubernialrath in den Ruhestand zu treten. Diesen letzteren genoß er noch dreizehn Jahre. Stettenhofen war zweimal vermält; zuerst seit 1768 mit Domenica Freiin von Serlon de Morcelle, welche ihm zwei Kinder gebar; nach ihrem Tode mit Franziska von Mihokowicz, aus welcher Ehe keine Kinder stammen. Mit dem Vermögen beider Frauen kaufte er im Februar 1794 die Herrschaft Budischau um den Preis von 150.000 fl. Der Sohn, den ihm seine erste Frau gebar, starb noch vor dem Vater; die Tochter Amalie vermälte sich mit Vinc. Ritter von Baratta, k. k. Rittmeister. Die Quelle, welche über Stettenhofen berichtet, bemerkt über ihn, daß ihn unermüdeter Fleiß und rastlose Thätigkeit eben so sehr auszeichneten, als hingebender feuriger Patriotismus, unbeirrbare Rechtlichkeit, Eifer für Landwirthschaft und Beförderung der Josephinischen Fortschritts-Tendenzen, vereint mit strenger Religiosität.
Stettenhofen, Joachim Ritter von (Landwirth, geb. in Wien 10. April 1742, gest. 16. März 1813). Entstammt einer alten Augsburger Patrizierfamilie. Sein Vater diente als k. k. Staatsbeamter in Wien und auch der Sohn trat dem Wunsche des Vaters gemäß in den kaiserlichen Staatsdienst. Aber seine schwächliche Gesundheit nöthigte ihn, denselben wieder aufzugeben, worauf er sich die Landwirthschaft zum Lebensberufe erwählte. Auf diesem Gebiete bewährte er sich bald durch seine Tüchtigkeit und Umsicht und erlangte solchen Ruf, daß ihm 1770, der damals erst 28 Jahre zählte, die Direction der dem Prämonstratenser Stifte Wellehrad gehörigen Herrschaft Wiesenberg mit unbeschränkter Vollmacht, in der Eigenschaft eines Inspectors übertragen wurde. Nun begann für Wiesenberg eine neue Aera. Stettenhofen errichtete daselbst Bleichereien, Flachsspinnereien und Eisenwerke (Zöptau); gründete die nach ihm benannte Colonie „Stettenhof“, eiferte die armen Gebirgsbewohner zu verbesserter Flachscultur an, errichtete zur Hebung des Garnhandels Factoreien, wodurch auch mehr Verdienst unter die dortigen Bewohner kam. Diese Erfolge lenkten die Aufmerksamkeit der mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues auf ihn, und diese wählte ihn nun auch zu ihrem Mitgliede. Als im Jahre 1778 der Krieg mit Preußen ausbrach, errichtete S. ein Jäger-Freicorps von 400 Mann, welches er aus eigenen Mitteln ausrüstete und als Hauptmann commandirte. Durch seine ersprießliche mehrseitige Thätigkeit lernte ihn Feldmarschall- d’Elvert (Christian von), Geschichte der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde mit Rücksicht auf die bezüglichen Culturverhältnisse Mährens und Schlesiens (Brünn 1870, gr. 8°.) in den Beilagen S. 100.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Leopold I.