BLKÖ:Stolle, Gottfried Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stolle, Marie
Band: 39 (1879), ab Seite: 167. (Quelle)
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Stolle, Gottfried Anton (Cisterciensermönch und Virtuos auf der Posaune, geb. zu Kunersdorf im Jungbunzlauer Kreise Böhmens am 27. Jänner 1739, gest. zu Prag am 29. Mai 1814). Früh trat er in das Cistercienserstift zu Königssaal ein, wo er sich auf der Posaune, für die er von Jugend an eine besondere Vorliebe hatte, fleißig fortübte. Bald erlangte er eine solche Fertigkeit in Behandlung derselben, daß er öfter Solopartien vortragen konnte. Doch wollte er sich noch weiter ausbilden und nahm daher Unterricht bei dem als virtuoser Posaunist geltenden P. Hermolaus aus dem Orden der barmherzigen Brüder. Nachdem er es zu großer Vollendung im Spiele gebracht hatte, diente er mit seiner Kunst zunächst dem Cistercienserstifte, spielte aber auch bei festlichen Anlassen in anderen Kirchen. Nach Aufhebung seines Stiftes zog er nach Prag, wo er unentgeltlichen Unterricht auf der Posaune gab, auf welcher er lange Zeit als der größte Virtuos in Böhmen angesehen wurde. Als im Jahre 1797 sich der kurfürstliche sächsische Hof in Prag aufhielt, mußte sich Pater S. vor demselben hören lassen und erntete einen so glänzenden Beifall, daß ihn der Kurfürst mit einem kostbaren Geschenke auszeichnete. Der berühmte Waldhornist Wenzel Zaluzan, Franz Weiß und der Posaunist Franz Wanieržowsky waren Stolle’s Schüler. Von seinen Compositionen sind außer etlichen Arien und Solostücken insbesondere zwölf Concerte, welche er für sein Instrument geschrieben, bekannt.

Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, Kober, Lex.-8°.) Bd. XI, S. 194.