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BLKÖ:Strassoldo, Hartwig von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Strassoldo, Jacob
Band: 39 (1879), ab Seite: 290. (Quelle)
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5. Hartwig von S. lebte in den Tagen Kaiser Friedrichs II., war dessen Generalbevollmächtigter und verwaltete einen großen Theil von Friaul. Die Stadt Treviso, mit welcher er sich gegen den Patriarchen verbunden hatte, nahm ihn in ihren Adel auf. Darüber geriethen die Anhänger des Patriarchen in große Erbitterung. Nun hatte Hartwig eine Tochter Ginevra, welche ursprünglich mit Friedrich von Cucagna verlobt war. Wahrscheinlich in Folge politischer Parteiungen zwischen Hartwig und Friedrich wurde das Verlöbniß aufgehoben, denn Ginevra vermählte sich mit Odorico von Villalta. Als nun die Anhänger des Patriarchen und unter diesen vornehmlich die Ministerialen gegen Hartwig sich erhoben, [291] stellte sich Cucagna, der verschmähte Bräutigam, an die Spitze derselben. Aber auch die Partei Strassoldo gewann neue Anhänger. Der Kampf entbrannte mit aller Wuth, und die Streiter verwüsteten und plünderten gegenseitig ihre Besitzungen. Als der Patriarch den Parlamentsrath aufforderte, diesen für das Land so verderblichen Wirren ein Ende zu machen, versuchte letzterer, beide Parteien zu bewegen, sich dem Patriarchen zu unterwerfen und von ihm Verzeihung für die verübten Gewaltthaten zu erbitten. Dagegen jedoch sträubte sich die Partei der Ministerialen, die zuletzt den Patriarchen ganz für sich gewann, so daß derselbe die freien Grundherren verurtheilte. Diese aber appellirten an den päpstlichen Stuhl und erneuerten 1219 ihr Bündniß mit den Trevisanern. Vermittelnd wirkte der Papst, indem er die freien Grundherren von ihrem den Trevisanern geleisteten Eide entband und ihnen durch ihr Haupt, Hartwig von Strassoldo gebot, den Patriarchen Berthold nicht weiter zu belästigen. In Folge dessen unterwarfen sich 1220 die freien Grundherren dem Patriarchen, der ihnen volle Vergebung angedeihen ließ und die bei Beginn des Kampfes von ihm confiscirten Güter wieder herausgab. –