BLKÖ:Strassoldo, Peter

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Strassoldo, Orpheus
Band: 39 (1879), ab Seite: 292. (Quelle)
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15. Peter Strassoldo lebte im 16. Jahrhunderte. Er ist ein Sohn Richards, der 1511 der Vertheidigung des von venetianischen Truppen vergeblich belagerten Gradisca beiwohnte. Die Mutter Girolama stammt aus dem alten Venetianer Geschlechte der Cusani. Mit seinem Bruder, welcher des Vaters Namen Richard trug und gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts unter Karl V. als Oberst in Flandern diente, wurde auch Peter Soldat. Der Krieg, den Maximilian I. mit den Venetianern führte, sowie verschiedene Anlässe, welche die Grafen von Görz zu den Waffen riefen, erweckten bei den Fürsten den Gedanken, in der Grafschaft ein stehendes Corps zu halten. Nach Aufstellung eines solchen fühlte man aber bald den Mangel eines entsprechenden Reglements, und wo man einen Nutzen erhofft hatte, mußte man leider die Nachtheile einer zügellosen Soldatesca nur zu sehr empfinden. Da stellte Erzherzog Karl an die Spitze der Stadttruppen in der Eigenschaft eines kaiserlichen Obersten Peter Strassoldo, und dieser war zunächst darauf bedacht, dem aller Zucht und Ordnung baren Corps einen Geist einzuflößen, der ebenso diesem als der Bürgerschaft zugute kam. Er führte bei seinen Truppen ein Reglement ein, mit welchem sich der Erzherzog so zufriedengestellt zeigte, daß er Peter Strassoldo das Capitanat von Porpeto verlieh, welches derselbe zugleich mit der Oberststelle über die Stadttruppen, bis an seinen Tod behielt. Aber Peter war nicht allein ein tüchtiger Kriegsmann seiner Zeit, auch in Staatssachen ließ er sich mit Erfolg verwenden, und Kaiser Maximilian II. entsendete ihn zugleich mit Marc. Anton Spinola zu Unterhandlungen mit dem Adel Italiens wegen Leistungen an Geld wie an Truppen zu einem Kriege gegen die Türken. 1584 schickte ihn Kaiser Rudolph II. als außerordentlichen Gesandten an den Papst Gregor XIII., um diesen aufzufordern, daß er die Rechte des Fürsten von Val di Toro, Claudio Tari, eines Lehensträgers des deutschen Kaisers, gegen den sich die von dem Herzog von Parma aufgereizten Unterthanen erhoben hatten, schütze und aufrecht halte. –