BLKÖ:Strohlendorf, böhmische Familie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 40 (1880), ab Seite: 79. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Strohlendorf, böhmische Familie|40|79|}}

Die Strohlendorf oder wie sie eigentlich heißen sollen, Strahlendorf, sind eine alte böhmische Familie, welche, aus dem Mecklenburgischen stammend, nach Dänemark hinüberkam, wo ein Joachim Strohlendorf aus Gravenau sich der besonderen Gunst des Königs Friedrich II. von Dänemark erfreute. Der Ahnherr der böhmischen Strahlendorf oder Strohlendorf ist Leopold, ein Sohn Ulrichs aus Prenberg in Mecklenburg; er war mit einer Schwester Balthasars von Dernbach (auch Dörrebach), Abts von Fulda, vermält. Als Balthasar in Folge von Mißhelligkeiten seiner Abtswürde entsetzt wurde, führte Leopold am Hofe des Kaisers Rudolph II. zu Prag die Sache seines Schwagers mit solchem Erfolge, daß ihn der Kaiser zum Reichshofrath und dann zum Vice-Kanzler des römischen Reiches ernannte. Aus seiner oberwähnten Ehe hatte er zwei Söhne Peter Heinrich und Wolfgang Leopold. Der Erstere wurde von Kaiser Ferdinand II. im Jahre 1624 zum Vice-Kanzler des römischen Reiches ernannt, in den Freiherrenstand erhoben und mit dem goldenen Vließ geschmückt. Er starb 1637 unvermält. Nach anderen Angaben soll er verheiratet gewesen sein, aber nur ein einziges Kind, eine Tochter Meta Clara gehabt haben, welche mit einem General in Tirol, Grafen Balderon verehelicht gewesen. Uebrigens war er ein eifriger Katholik und übergab dem Kaiser Ferdinand II. die ansehnliche Summe von 36.000 Ducaten zur Fortführung des Krieges gegen die Protestanten. Auch wird unser Peter Heinrich in nähere Beziehung zu dem Herzog von Friedland gebracht. Er stand nämlich den Herzogen von Mecklenburg feindselig gegenüber, weil diese seiner Familie vormals das Amt Krivitz und die Herrschaft Pohl entzogen hatten. Und so geschah es, daß über seinen Antrag in dem damaligen schwedisch-deutschen Kriege der Kaiser Ferdinand II. seinem General Wallenstein das Herzogthum Mecklenburg überließ. Ob nun diese Familie Strolendorf oder Strohlendorf gänzlich erloschen, und ob unser Peter Heinrich der letzte Abkömmling derselben gewesen, darüber fehlen alle Anhaltspunkte. –