BLKÖ:Stutterheim, Franz von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sturzeis, Joseph
Band: 40 (1880), ab Seite: 236. (Quelle)
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Stutterheim, Franz von (k. k. Oberst u. Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. im Jahre 1774, gest. zu Basel 3. Jänner 1814). Sohn eines k. k. Officiers und Bruder des Joseph Freiherrn von S. [s. d. S. 240]. Im März 1790 begann er im Infanterie-Regimente Nr. 8, damals Feldmarschall-Lieutenant Huff von Kantersdorff, in welchem sein Vater gedient hatte, als Fähnrich die militärische Laufbahn. In den Feldzügen der folgenden Periode bis zum Lüneviller Frieden rückte er, rühmlich dienend, bis zum Hauptmanne vor. Im Jahre 1805 kam er als Major zur Stabs-Infanterie-Abtheilung in Deutschland; 1809 wurde [237] er Oberstlieutenant bei Jelačić-Infanterie Nr. 62 und kämpfte mit diesem Regimente gegen die Franzosen in Italien, noch im September d. J. zum Obersten im Regimente vorrückend. Im Mai 1813 in gleicher Eigenschaft zum Infanterie-Regimente Prinz Hessen-Homburg übersetzt, sollte er Gelegenheit finden, sich die höchste militärische Auszeichnung zu erwerben. In der Kriegsgeschichte des Jahres 1813 steht die Bravour, mit welcher die ungarischen Regimenter der damaligen Division Bianchi am 16. October 1813 bei dem Angriffe auf Markkleeberg gefochten, glänzend verzeichnet. An der Spitze seines Regiments, welches in der Brigade Haugwitz die rechte Colonne des Feldmarschall-Lieutenants Bianchi bildete, drang Oberst Stutterheim, während rings die feindlichen Batterien ihr verheerendes Feuer spielen ließen und die Gewehrsalven der mit einer Kaltblütigkeit ohne Gleichen standhaltenden feindlichen Regimenter ihre Todesgeschosse in die Reihen unserer Truppen entsendeten, unaufhaltsam vor, mit solchem Heldenmuthe den Franzosen auf den Leib rückend, daß diese ihre Aufstellung nicht länger zu behaupten vermochten und sich zurückzogen. Sein Angriff und Erfolg gelangte auch zur Kenntniß Seiner Majestät des Kaisers Franz, der in einem Handschreiben ddo. Rötha 20. October 1813 dem Helden das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens verlieh. Ohne seine bereits bei Dresden erhaltene Wunde sonderlich zu beachten, nahm Oberst Stutterheim an den weiteren Kämpfen theil; dies und die Anstrengungen der Tage vor und nach Leipzig erschöpften aber die Kräfte des Helden, so daß er schon wenige Monate danach zu Basel, im Alter von erst 40 Jahren, den Strapazen des letzten Befreiungskrieges erlag. Fünf Jahre später wurde seinem Bruder Joseph der Freiherrenstand verliehen, dieser aber in Würdigung der Verdienste des frühzeitig hingerafften Obersten Franz in kaiserlicher Huld mit ah. Entschließung ddo. Perugia 18. Juni 1819 (Diplomdatum 2. Juli 1819) auch auf dessen hinterlassene Kinder ausgedehnt. In dem von der vereinigten Hofkanzlei (heute Ministerium des Innern) an Seine Majestät den Kaiser erstatteten Vortrage heißt es wörtlich: „Franz von Stutterheim, Oberst von Hessen-Homburg-Infanterie, erhielt für seine rühmliche Auszeichnung in der Schlacht bei Leipzig den Maria Theresien-Orden. Nicht lange darauf (nach einer schon früher bei Dresden erhaltenen Verwundung) unterlagen seine in Folge der Verwundung durch die Anstrengungen in der Schlacht bei Leipzig und durch den Verfolg des Feldzuges erschöpften Kräfte und er starb den 3. Jänner 1814. Wie der Hofkriegsrath bemerkt, lasse es sich kaum annehmen, daß Oberst Franz von S. mitten im Laufe eines so glorreichen Feldzuges, als jener vom Jahre 1813 war, auf die Einreichung eines Gesuches um Erhebung in den Freiherrenstand nur denken konnte, und es wäre um die Familie um so trauriger, wenn sie der Begünstigung des von ihrem Vater so rühmlich erworbenen Theresien-Ordens verlustig bleiben sollte, als derselbe an der Versicherung dieser Begünstigung mittelst einzureichenden Gesuches nur durch den Tod im Felde der Ehre übereilt wurde.“

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1875, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1223 und 1749.