BLKÖ:Stutterheim, Johann Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 239. (Quelle)
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Stutterheim, Johann Freiherr (k. k. General-Major, geb. zu Iglau in Mähren 30. October 1803, gest. zu Wien 25. Jänner 1870). Er trat am 30. October 1816 in die Wiener-Neustädter Militär-Akademie, wurde am 18. October 1824 Fähnrich bei Gyulay-Infanterie Nr. 60, am 1. Juli 1828 Lieutenant bei Bakonyi-Infanterie Nr. 33, am 3. April 1830 Oberlieutenant bei Strauch-Infanterie Nr. 24, am 11. August 1831 Capitän-Lieutenant bei Bianchi-Infanterie Nr. 63, am 8. April 1833 Hauptmann, am 3. December 1841 Major, am 9. Juli 1847 Oberstlieutenant und am 30. Juli 1848 Oberst und Regiments-Commandant. Im Feldzuge des Jahres 1848 befehligte er in Siebenbürgen anfangs eine Colonne bei Marienburg zum Schutze des Sachsenlandes. Im Gefechte bei Arapatak, am 5. December, schlug er die Szekler und vertrieb sie aus der Gegend, dann eilte er zum Schutze des durch das Gefecht bei Honigberg gefährdeten Kronstadt herbei und verjagte den Feind aus Bodola nach Tartlau. Nach Pacificirung Siebenbürgens im Jänner 1849 zum Hauptcorps berufen, kämpfte er mit gewohnter Tapferkeit in der Schlacht bei Salzburg am 4. Februar. Die von ihm commandirten Bataillone seines Regiments durchbrachen stürmend das feindliche Centrum und eroberten mehrere Kanonen und Packwagen. Am 7. Februar vertrieb er den Feind aus Szaszváros. In der mörderischen, aber resultatlosen Schlacht bei Piski am 9. Februar stürmte er mit seinem Bataillon wiederholt die Brücke, unausgesetzt feuernd, bis die letzte Patrone verschossen war. In diesem Zustande in der Nacht vom 10. zum 11. bei Alvincz von dem Feinde unter Wolfgang Kemeny [Bd. XI, S. 149, Nr. 9] überfallen, mußte er sich bis Karlsburg zurückziehen. Hierauf focht er noch im Treffen bei Mediasch und machte dann den Rückzug in die Walachei mit. Als aber die Kaiserlichen unter Feldmarschall-Lieutenant Clam neuerlich in Siebenbürgen eindrangen, fand er am 23. Juli bei Szemeria wieder Gelegenheit, sich hervorzuthun, indem er, den richtigen Augenblick wahrnehmend, mit einem Bataillon im Sturme auf das feindliche Centrum sich warf und es durchbrach. Für sein tapferes Verhalten wurden ihm wiederholt ah. Auszeichnungen zutheil, und zwar: am 30. August 1849 die ah. belobende Anerkennung, am 20. October d. J. das Militär-Verdienstkreuz und am 17. November d. J. für seine Waffenthat bei Szemeria das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, welchem russischerseits der St. Annen-Orden zweiter Classe mit der Krone folgte. Am 19. October 1849 wurde er zum General-Major befördert und erhielt eine Brigade in Klausenburg. Aber schon am 17. August 1851 trat er in den Ruhestand über, den er nahezu zwanzig Jahre genoß, bis er in Wien im Alter von 67 Jahren starb.

Friedenfels (Eugen), Joseph Bedeus von Scharberg. Beiträge zur Zeitgeschichte Siebenbürgens im 19. Jahrhundert (Wien 1877, Braumüller, gr. 8°.) Bd. II, S. 108.