BLKÖ:Sulkowski, Anton Paul
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 40 (1880), ab Seite: 301. (Quelle) | |||
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Napoleon zum Commandanten der polnischen Armee ernannt. Bis dahin hatte er seinen übernommenen Verpflichtungen nachkommen zu dürfen geglaubt, nun aber erklärte er dem Kaiser, im Namen der Nation und der Armee, ohne jedoch von diesen ein Mandat dazu erhalten zu haben, daß die Polen ihn treu bis an den Rhein begleiten, dann aber in ihr Vaterland zurückkehren würden. Napoleon, über dieses Vorhaben nicht wenig erstaunt, berief sofort eine Versammlung der polnischen Officiere und fragte dieselben, ob sie die Ansicht ihres Anführers theilten? Diese aber erwiderten einmüthig, daß sie zum Kaiser halten wollten, und daß die Trümmer der polnischen Armee, von demselben Entschlusse beseelt, überallhin zögen, wohin er sie führe. Da sich der Fürst sonach gezwungen sah, seine Führerschaft niederzulegen, verließ er die Armee und begab sich nach Warschau. Nach Errichtung des Königreiches Polen lebte er zurückgezogen auf seiner Besitzung Reisten (Rydzyna) in Posen. Als aber Friedrich Wilhelm III. von Preußen die Stände des Großherzogthums Posen einsetzte, wurde Sulkowski als Besitzer von Reissen ständiges Mitglied des Provinzial-Landtages und schon bei dem ersten Zusammentritte desselben im Jahre 1824 Landmarschall, und in kurzer Zeit in den preußischen Staatsrath berufen. Erst 51 Jahre alt, starb der Fürst als Mitglied des preußischen Staatsrathes und der Provinzialstände im Großherzogthume Posen, sowie als kaiserlich russischer und polnischer General-Lieutenant. Ueber seine Frau Eva, [302] geborene Gräfin Kicki siehe die besondere Nachricht [S. 306, Nr. 7], über seine Nachkommenschaft die Stammtafel. –
2. Anton Paul (geb. 31. December 1785, gest. 13. April 1836) ist ein Sohn des Fürsten Anton (geb. 1734, gest. 1796) aus dessen zweiter Ehe mit Karoline Gräfin Bubna-Liticz. Als im Jahre 1806 die französische Armee die polnische Grenze überschritten hatte, errichtete der Fürst aus eigenen Mitteln ein Regiment Fußvolk, das er als Oberst commandirte. Was ihm an militärischen Kenntnissen fehlte, ersetzte er durch Muth und Bravour, und in der Schlacht bei Tczewo erkämpfte er sich das Kreuz der Ehrenlegion. Im Jahre 1808 kam er mit seinem Regimente nach Spanien und nahm mit demselben Theil an den Kämpfen bei Almenacia und Occana. Nachdem er die Sierra Morena und Andalusien durchzogen hatte, wurde er zum Gouverneur von Malaga ernannt. 1810 in seine Heimat zurückberufen, erhielt der zum General beförderte 25jährige Fürst eine Fußbrigade, 1812, nach der Einnahme Moskau’s, rückte er zum Cavallerie-General im Armee-Corps Poniatowski’s vor. Nach den Kämpfen bei Smolensk und Mozajsk, wo er wiederholt Wunden davontrug, begab er sich nach Warschau. 1813 focht er als Divisions-General bei Leipzig. Als Poniatowski daselbst in der Elster sein frühes Ende gefunden hatte, wurde der Fürst, obwohl der jüngste unter den polnischen Generalen, von