BLKÖ:Székely von Siményfalva, Moses

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Székely, P. de
Band: 42 (1880), ab Seite: 26. (Quelle)
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10. Moses Székely von Siményfalva (gefallen bei Kronstadt am 22. Juli 1603) stammt von einer Szekler Primipilarfamilie in Udvarhely ab. Da dieselbe nichts weniger denn wohlhabend war, so wollte er es mit dem Kriegshandwerk versuchen, das ihm doch zunächst Gelegenheit bot, emporzukommen. Er trat demnach in die Reihen des siebenbürgischen Heeres, in welchem er durch sein Verhalten bald die Aufmerksamkeit des Fürsten von Siebenbürgen, Stephan Bathóry’s Königs von Polen, auf sich lenkte. In den Kriegen desselben gegen Caspar Békes und wider die Russen schwang er sich durch seine Tapferkeit schnell zum Anführer eines abgesonderten Corps empor. Später, unter Siegmund Bathóry, kämpfte er als umsichtiger Parteiführer mit Erfolg gegen die Türken. Als dann Siegmund die Regierung an Kaiser Rudolph II. abtrat, folgte Székely den Fahnen des walachischen Wojwoden Michael, der die Rechte des Kaisers verfocht. Bald aber entzweite er sich mit diesem Fürsten, in dessen Absicht es eigentlich lag, Siebenbürgen als gute Beute für sich zu behalten, und wurde einer der eifrigsten Beförderer der Wiedereinsetzung Siegmunds in die Regierung und der engeren Verbindung Siebenbürgens mit der Pforte gegen Oesterreich. Dabei als tüchtiger Anführer in der Armee beliebt, verlangte er einen Vorrang unter den übrigen Befehlshabern, was zur Zwietracht im Heere und in Folge dessen am 2. August 1601 zur Niederlage bei Goroszló führte, durch welche Siegmunds Hoffnungen für immer vernichtet wurden. Während nun Letzterer mit dem kaiserlichen Oberfeldherrn Basta in Unterhandlungen trat, hielt Székely, ein echter Szekler, fest an der deutschfeindlichen, auf das Bündniß mit den seinem Volke geistes- und stammverwandten Türken sich stützenden Partei, deren vornehmste Führer er selbst und Georg Borbély waren. Ein Versuch Beider, die neuerliche Unterwerfung Siebenbürgens durch Basta zu verhindern, scheiterte, als sie im Sommer 1602 bei Weissenburg geschlagen und ihre Truppen zerstreut wurden. Székely selbst aber nach Temesvár sich flüchtete. Nachdem Siegmund Bathóry der Regierung zu Gunsten des Kaisers entsagt hatte, verließ er Siebenbürgen, um nie wieder in dasselbe zurückzukehren. [27] Die Versuche des kaiserl. Feldherrn, Székely zur Unterwerfung zu bewegen, blieben, ungeachtet dessen Partei zum größten Theile sich unterwarf, durchaus erfolglos. So wurde der Rebell im August 1602 auf dem Landtage zu Mediasch geächtet und seine Güter dem Fiscus zugesprochen. Nun stellte er sich an die Spitze der Unzufriedenen und brach zu Anfang des Jahres 1603, da Basta den größten Theil seiner Truppen nach Ungarn in die Winterquartiere geschickt hatte, von Bektasch Pascha von Temesvár unterstützt, mit türkischen und tatarischen Hilfstruppen durch den rothen Thurmpaß in Siebenbürgen ein, vereinigte sich daselbst mit seinen zahlreichen heimlichen Anhängern und trieb die schwachen kaiserlichen Truppen allenthalben zurück. Die Verhältnisse begünstigten ungemein sein Vorgehen, bald hatte er Weissenburg erobert, und am Himmelfahrtstage 1603 nahm er daselbst den Titel eines Fürsten von Siebenbürgen an. Außer Hermannstadt und einem bedeutenden Theile des dem Kaiser standhaft treu gebliebenen Sachsenlandes befand sich Siebenbürgen in Székely’s Händen, und schon war man in Wien geneigt, den Rebellen als Fürsten anzuerkennen, als sich mit einem Male die Verhältnisse wendeten. Der Wojwode der Walachei Radul hatte sich plötzlich entschlossen, die dem kaiserlichen Feldherrn bisher standhaft verweigerte Hilfe zu leisten. Eine Abtheilung seines Heeres mit Georg Rátz an der Spitze drang in Siebenbürgen ein und faßte im Burzenlande, wohin der Wojwode selbst mit seinen übrigen Truppen bald folgen sollte, festen Stand. Indessen traf Basta Anstalten von Szathmár aus in Siebenbürgen einzurücken. So in Gefahr schwebend, von zwei mächtigen Feinden in die Mitte genommen zu werden, beschloß Székely, zunächst den bereits ins Land eingedrungenen Feind, die Walachen, welche Rátz führte, wieder hinauszuwerfen. Aber gleich der erste Versuch mißlang, denn eine Abtheilung seines Heeres, welche Georg Makó befehligte, wurde von dem walachischen Feldherrn empfindlich geschlagen. Als darauf der Wojwode Radul mit Rátz sich vereinigt hatte, rückte Székely, von Bektasch Pascha’s türkischen Truppen unterstützt, zum Angriff gegen das ganze Walachenheer vor. Am 22. Juli 1603 kam es bei Kronstadt zur Schlacht. Der Kampf war ein heftiger und blieb lange Zeit unentschieden, bis Bektasch Pascha mit seinen türkischen Hilfstruppen die Flucht ergriff. Nun wurden auch die übrigen Truppen Székely’s entmuthigt, die Flucht einzelner Abtheilungen griff um sich und artete zuletzt in eine allgemeine aus. Einzelne Führer schlugen sich mit ihren Truppen durch, so Franz Rhedei und Gabriel Bethlen, derselbe, der später den siebenbürgischen Fürstenstuhl bestieg. Auch Székely wollte ein Gleiches versuchen, wurde aber von Georg Rátz eingeholt und da er sich standhaft weigerte, sich zu ergeben, nach tapferer Gegenwehr durch einen Schuß getödtet. Von Székely’s Leiche hieb Georg Rátz das Haupt ab und sandte es sofort nach Kronstadt, um die Bürger von Székely’s Fall zu überzeugen und vor weiterer Niederlage zu warnen. Der Kronstädter Stadtrichter Michael Weiß – der später ähnlichem Loose verfiel – ließ das Haupt Székely’s, nachdem es längere Zeit zur Schau ausgestellt worden war, in seinem Garten beerdigen. Nahezu die Hälfte des Székely’schen Heeres und mit ihr viele Edelleute der angesehensten Familien des Landes fielen unter dem Schwerte der Sieger, viele andere wurden gefangen genommen, alles Geschütz und Gepäck und 32 Fahnen geriethen in Radul’s Hände. Die Fahnen sandte dieser als Siegeszeichen an den in Prag residirenden Kaiser. So endete Moses Székely, ein Mann von ungewöhnlichen militärischen Talenten, der statt dieselben im Dienste seines rechtmäßigen Fürsten zu verwerthen, sie als Verschworner und Rebell mißbraucht und nur Elend dem Vaterlande gebracht hat, welchem er mit seinen Geistesgaben zu dessen Frommen in Ehren hätte dienen können. [Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1863, Moriz Ráth, gr. 8°.) Bd. X, S. 565]. –