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BLKÖ:Szinnyei, Joseph (Vater)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szinyey, Paul von
Band: 42 (1880), ab Seite: 190. (Quelle)
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Szinnyei, Joseph, Vater (ungarischer Bibliograph, geb. in Komorn am 18. März 1830). Von bürgerlichen Eltern. Seine wissenschaftliche Bildung erhielt er auf den Schulen in seiner Vaterstadt und zu Neutra, auf der Universität Budapesth und als Hörer der Rechte an der Akademie zu Raab. Als sein Vaterland von der Bewegung des Jahres 1848 ergriffen wurde, trat er in die Reihen der Honvéd, und nachdem er als Oberlieutenant in der Festung Komorn capitulirt hatte, fand er Beschäftigung bei einem Advocaten in Preßburg, bis er 1872 zum Custos an der Budapesther Universitätsbibliothek ernannt wurde, in welcher Eigenschaft er noch zur Stunde amtlich und literarisch thätig ist. Bisher hat er folgende Schriften herausgegeben: „Hazai és külföldi folyóiratok magyar tudományos repertóriuma. A. m. tudom. akadémia megbízásából. I. osztály: Történelem és annak segédtudományi. 1. kötet: Hazad folyóiratok, évkönyvek, naptárak és iskolai értesitvények repertóriuma 1778–1873“, d. i. Repertorium der ungarischen Wissenschaft in vaterländischen und ausländischen Zeitschriften. Im Auftrage der ungarischen Akademie der Wissenschaften. Erste Abtheilung. Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. 1. Band, Repertorium der vaterländischen Zeitschriften, Jahrbücher, Kalender und Schulprogramme. 1778–1873 (Budapest 1874, Lex. 8°., XXIV S. und 1486 Sp.); – „Hazai és külf. folyóir. m. tud. repertóriuma. II. osztály. Természettudomány és mathematika. 1. Kötet. Hazai szaklapok, folyóiratok, évkönyvek, naptárak és iskolai értesitvények repertóriuma 1778tól 1874ig“, d. i. Repertorium u. s. w. Zweite Abtheilung. Naturwissenschaft und Mathematik. 1. Band. Repertorium der vaterländischen Zeitschriften, wie oben, 1778–1874 (Budapest 1874, Lex. 8°., XIV S. und 1680 Sp.); – [191] „Hirlapirodalmunk 1846–1849ben“, d. i. Unsere Zeitungsliteratur in den Jahren 1848 und 1849 (Budapest 1877) Separatabdruck aus dem 2,, 3. und 4. Hefte des „Magyar könyv Szemle“, d. i. Ungarische Bücherrevue, welche der Bibliothekar des ungarischen Nationalmuseums Dr. Wilh. Fraknoi mit Szinnyei herausgibt; – in Gemeinschaft mit seinem Sohne Dr. Joseph Szinnyei: „Bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos. Magyarország természettudományi s mathematikai könyvészete 1472–1875“, d. i. Ungarische naturwissenschaftliche und mathematische Bibliographie (Budapest 1878, Verlag der königlich ungarischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft, gr. 4°., 1008 Sp.), worüber P. Hunfalvy’s „Literarische Berichte aus Ungarn“ (II. Bd., S. 622) eine ausführliche Anzeige bringen. Außer diesen selbständig erschienenen Schriften besorgt Szinnyei das literarhistorische Repertorium der einzelnen Hefte des von Lud. Abafi (i. e. L. Aigner) herausgegebenen „Figyelő“, d. i. Der Beobachter, Monatsschrift für Literaturgeschichte, und hat in verschiedenen Werken und Zeitschriften zahlreiche Artikel, wohl über ein halbes Hundert, veröffentlicht, von denen wir insbesondere anführen: Szinnyei József honvédfőhadnagy 1848–49diki naplójából“, d. i. Aus dem Tagebuche des Honvéd-Oberlieutenants Joseph Szinnyei in den Jahren 1848/49 abgedruckt in dem von Emerich Vahot herausgegebenen „Honvédek könyve“, d. i. Honvédbuch; dann die Artikel in „Vasárnapi ujság“, d. i. Sonntags-Zeitung: „Hirlapirodalmunk a XVIII-ik században“, d. i. Unsere Zeitungsliteratur im 18. Jahrhundert [1862, Nr. 33, 34]; – „Hirlapirodalmunk a XIX-ik században“, d. i. Unsere Zeitungsliteratur im 19. Jahrhundert (1801–1853) [1863, Nr. 8 bis 11; 1864, Nr. 6–10; 1865, Nr. 1–9 und 43–53; 1866, Nr. 43 bis 48]; – „Adatok Rév-Komárom halászatához“, d. i. Beiträge zur Fischerei von Komorn [1863, Nr. 14 und 15]; – „A rév-komaromi földsengesekről“, d. i. Von den Komorner Erdbeben [1863, Nr. 23–25]; – „As irás történetéből“, d. i. Zur Geschichte der Schrift [1866: Nr. 38 und 39]; – „Az irás és eszközei“, d. i. Die Schrift und ihre Werkzeuge [1868; Nr. 23–25]. Auch stellt Szinnyei seit 1869 im „Vasárnapi ujság“ die Statistik der ungarischen periodischen Presse zusammen. Er kann füglich als der Vater der ungarischen Bibliographie bezeichnet werden, denn was vor ihm in dieser Richtung geleistet worden, ist höchst unzulänglich, ja kaum nennenswerth. Was z. B. Danielik und Ferenczy in ihrem so gut gemeinten und in Ermangelung besserer Arbeiten auch brauchbaren Werke: „Magyar irók“, d. i. Ungarns Schriftsteller, bibliographischerseits gesündigt haben, mag hier nicht erörtert, aber doch erwähnt werden, um Szinnyei’s Arbeiten im Hinblick auf Bibliographik vollends zu würdigen. Seine bibliographischen Schriften, von denen auch die „Bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos“ von der ungarischen Akademie mit einem Preise von 60 Ducaten gekrönt wurde, sind mustergiltig und geben den besten Werken des Auslandes, worin namentlich die Deutschen und Engländer voranstehen, nichts nach. Zu bedauern bleibt es nur, daß die „Bibliotheka hungarica historiae naturalis“ durch Beifügung etwa einer lateinischen Uebersetzung der [192] Büchertitel und Zeitungsartikel, sowie der beigegebenen kurzen biographischen Notizen nicht dem gelehrten Publicum überhaupt zur ungehinderten Benützung offen steht und dadurch nur auf ungarische Gelehrte beschränkt ist. Welchen Reichthum uns Szinnyei in dem genannten Werke erschließt, wird aus nachstehenden Angaben über den Inhalt desselben erhellen. Dieser umfaßt im Ganzen 4249 vaterländische und 729 ausländische, zusammen 4978 Schriftsteller; 3811 ungarische und 5101 in fremden Sprachen (böhmisch, bulgarisch, croatisch, dänisch, deutsch, englisch, französisch, griechisch, hebräisch, lateinisch, polnisch, rumänisch, ruthenisch, schwedisch, serbisch, slovakisch und spanisch) abgefaßte Schriften, also zusammen 8912, von denen 106 Nummern auf ungarische und 28 Nummern auf fremdsprachige Zeitschriften entfallen; – endlich 2834 Abhandlungen. Ein achtunggebietendes Material, besten mustergiltige Bewältigung beiden Autoren (Vater und Sohn) zur Ehre gereicht und das als Werk nicht nur eine einzig dastehende Zierde der heimischen, sondern auch den besten derartigen Arbeiten jeder anderen Literatur ebenbürtig ist. – Sein Sohn, gleichfalls Joseph mit Vornamen, (geb. in Preßburg am 26. Mai 1857) studirte daselbst und in Budapesth und erlangte die philosophische Doctorwürde. Mit seinen Eltern übersiedelte er nach Pesth, wo er auf literarhistorischem und bibliographischem Gebiete in verdienstlichster Weise thätig ist. Der in Gemeinschaft mit seinem Vater bearbeiteten „Bibliotheca Hungarica historiae naturalis et matheseos“ wurde bereits oben gedacht. Selbständig gab er heraus: „Irodalmunk története 1711–1772“, d. i. Geschichte unserer (der ungarischen) Literatur von 1711–1772 (Budapest 1876); – „A magyar irodalom-történet-irás története“, d. i. Geschichte der ungarischen Literaturhistorie (ebd. 1877). Ferner übersetzte er Dr. A. Flegler’s „Geschichte der ungarischen Geschichtschreibung“ und E. Sayous’ „Die Quellen der ungarischen Geschichte“, welche beiden Schriften 1877 in Budapesth erschienen. In ungarischen Fachblättern aber veröffentlichte er mehrere literarhistorische Essays, die besonders interessante Episoden der ungarischen Literatur kritisch-ästhetisch beleuchten. Wir nennen davon in der von Ludwig Abafi redigirten Monatsschrift für Literaturgeschichte: „Figyelő“, d. i. Der Beobachter, die Artikel: „David Czvittinger“ [Bd. II, 1877, 1. Heft]; – „Die ersten systematischen Bearbeiter der ungarischen Literatur“ [ebd., 3. Heft]; „Beginn der Kritik in der ungarischen Literaturgeschichte“ [ebd., 4. Heft]; – „Literarhistorische Monographien“ [ebd., 5. Heft]; – Franz Toldy [Band III, 1878, 1. Heft]. Im „Magyar Nyelvőr“, d. i. Ungarischer Sprachwart, Monatschrift. Im Auftrage der sprachwissenschaftlichen Commission der ungarischen Akademie der Wissenschaften, redigirt von Gabriel Szarvas: „Végtére Véghetetlen“, d. i. Endlich und unendlich [Bd. VII, 1878, 3. Heft]; – „Ungarische Worterklärungen“ (Kancsol, Kandi u. s. w.) [Bd. VIII, 1879, 6. Heft]; – „Taval“ (d. i. Das Vorjahr) [ebd.. 5. Heft]. Eine Abhandlung über wissenschaftliche Literatur und Kunst in Ungarn von der Thronbesteigung des Königs Matthias bis zur Schlacht bei Mohács reichte er im Jahre 1877 der königlich ungarischen Akademie der Wissenschaften ein, welche derselben einen Preis von 60 Ducaten zuerkannte. Mittlerweile dürfte diese Arbeit auch [193] schon in den Akademieschriften abgedruckt sein.

Magyár irók névtára. Életrajzi és könyvészeti adatok gyüjteménye. Szerk. Moennich Károly és Dr. Vutkovich Sándor, d. i. Magazin der ungarischen Schriftsteller von Karl Moennich und Dr. Alex. Vutkovich (Preßburg 1876) S. 546. – Magyarország és nagy világ, d. i. Ungarn und die große Welt. Redigirt von Dr. Adolph Ágai (Pesth, gr. 4°.) 1876, Nr. 13.
Porträt. Ebenda.