BLKÖ:Tamm, Franz Werner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 43 (1881), ab Seite: 37. (Quelle) | |||
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Liechtenstein’sche und die Belvedere-Galerie sind reich durch Tamm’sche Bilder vertreten, vornehmlich erstere, welche deren nicht weniger als 24 besitzt, und zwar: „Zwei Blumen und Fruchtstücke“ [1 Meter 9 Centimeter breit, 2 M. 18 Cm. hoch]; – „Lebendes Hausgeflügel, vorn ein Kaninchen“ [1 M. 68 Cm. hoch, 1 M. 85 Cm. breit]; – „Todtes Wild und Jagdgeflügel, von drei Hunden bemacht“ [2 M. 29 Cm. hoch, 3 M. 28 Cm. breit]; – „Todtes Geflügel, von einem Hunde bewacht“ [1 M. 67 Cm. hoch, 1 M. 84 Cm. breit]; – „Todtes Hochwild und Geflügel, von zwei Hunden bewacht“ [1 M. 96 Cm. hoch, 3 M. 35 Cm. breit]; – „Lebendes Hausgeflügel, von einem Geier angegriffen“ [1 M. 68 Cm. hoch, 1 M. 86 Cm. breit]; – „Todter Hase, an einen Baumstamm gehängt, nebst mehreren todten Vögeln“ [bez. F. V. Tam f. Ao. 1717; 94 Cm. hoch, 75 Cm. breit]; – „Todtes Reh und verschiedenes todtes Geflügel“ [bez. F. W. Tamm 1716; 97 Cm. hoch, 1 M. 33 Cm. breit]; – „Jagdbeute: ein Wildschwein, ein Hase und verschiedenes Geflügel nebst Jagdgeräth“ [bez. Franz W. Tamm fe. Ao. 1716; 96 Cm. hoch, 1 M. 33 Cm. breit]; – „Todtes Geflügel, theils an einen Baum gehängt, theils auf dem Boden liegend“ [bez. Fr. V. Tam ft. Ao. 1706; 1 M. 33 Cm. hoch. 96 Cm. breit]; – „Verschiedenes todtes Geflügel, an einem Baume aufgehängt“ [bez. Fr. V. Tam A. 1706; 1 M. 32 Cm. hoch, 96 Cm. breit]; – „Todtes Geflügel, darunter eine Ente, an einen Baum gebunden“ [98 Cm. hoch, 75 Cm. breit]; – „Ein todter Hase, der neben verschiedenen Früchten und Gemüsen auf einem Tische liegt“ [1 M. 8 Cm. hoch, 2 M. 5 Cm. breit]; – „Eine todte Gans auf einem Tische, daneben allerlei Früchte und Gemüse“ [gleiche Dimensionen wie das vorige]; – „Fruchtstück. Trauben, Pfirsiche, Feigen u. a. aut einem Tische, unten ein aufgebrochener Granatapfel“ [bez. Franz W. Tamm Ao. 1715, 62 Cm. hoch, 49 Cm. breit]; – „Fruchtstück. Eine angeschnittene Melone nebst Trauben, Pfirsichen, Pflaumen u. a.“ [bez. Franz V. Tamm 1715; [38] 62 Cm. hoch, 49 Cm. breit]; – „Vase mit Blumenbouquet, darunter Georginen und Narzissen“ [bez. Franz V. Tamm 1715; 65 Cm. hoch, 49 Cm. breit]; – „Früchte nebst Weinglas und silberner Schale, auf einem Teller liegt eine durchschnittene Melone“ [bez. Franz V. Tamm fe. Ao. 1715; 62 Cm. hoch, 49 Cm. breit]; – „Vase mit einem Blumenbouquet, darunter rothe Rosen und blaue Lilien“ [bez. Franz V. Tamm fe. Ao. 1715; 63 Cm. hoch, 48 Cm. breit]; – „Verschiedene Früchte, die zum Theile auf einem silbernen Teller liegen, daneben steht eine Flasche, unten liegen Trauben und Schwämme“ [bez. Franz W. Tamm fe. Ao. 1715; 62 Cm. hoch, 48 Cm. breit]; – „Eine Vase mit einem Blumenbouquet, darunter Rosen und Nelken“ [64 Cm. hoch, 49 Cm. breit]; – „Blumen und Früchte und Gemüse mit einem weissen Kaninchen“ [bez. Fr. V. Tamm 1707; 1 M. 3 Cm. hoch, 2 M. 12 Cm. breit]; – „Blumen und Früchte auf dem Boden liegend, daneben sitzen ein Hahn und eine Henne“ [bez. Fr. V. Tamm 1707; 1 M. 3 Cm. hoch, 2 M. 11 Cm. breit]. Alle vorangeführten Bilder sind auf Leinwand gemalt und wo nicht ausdrücklich das Gegentheil bemerkt ist, von natürlicher Größe. – In der kaiserlichen Gemäldegalerie im Belvedere befinden sich von Tamm: ein „Blumenstück“ [Leinwand, 3′ 11″ hoch. 3′ 9″ breit]; – drei „Blumen- und Fruchtstücke“, über Naturgröße [Leinwand, jedes 3′ 6″ hoch, 4′ 10″ breit]; – „Ein Jäger unter einer Menge todten Geflügels kniend, hält einen Hasen mit beiden Händen empor, hinter ihm ein Junge“ [Leinwand, 4′ hoch, 5′ 6″ breit]; – „Ein grosser indianischer Hahn mitten unter vielen Hühnern. Links im Vordergrunde ein weisses Kaninchen bei Baumwerk und verschiedenen Pflanzen“ [Leinwand, 4′ 4″ hoch, 5′ 10″ breit]; – „Ein todtes Reh, todte Enten, Rebhühner, und anderes Geflügel in einer Landschaft am Stamme eines dürren Baumes. Ein gefleckter Windhund hält daneben Wache. Die flache in die Ferne sich ziehende Landschaft zeigt ein Gebäude“ [von gleichen Dimensionen wie das vorige]. – Von den in auswärtigen Sammlungen vorhandenen Bildern Tamm’s sind bekannt in der Galerie zu Dresden: „Ein Paar Tauben“; – „Henne mit den Küchlein“; – in der Galerie des Landauer Brüderhauses in Nürnberg: ein „Fruchtstück“, das als eines seiner schönsten Bilder gilt; Nagler gedenkt auch eines Bildes in der Liechtenstein-Galerie, welches „Zwei Kinder mit einem Blumenstrausse in einer Landschaft“ darstellt. Dasselbe ist aber in dem neuesten von J. Falke redigirten Kataloge der fürstlich Liechtenstein’schen Bildergalerie nicht aufgeführt. Tamm, dessen spätere Arbeiten das sorgfältigste Studium nach der Natur bekunden, malte mit großer Vollendung. In den Bildern aus seiner früheren Zeit zeigt sich eine pastose und leichte Behandlung, welche in den späteren, an denen das eingehende Studium niederländischer Meister nicht zu verkennen ist, einer ungemein fleißigen ins Detail gehenden weicht. – Tamm’s zwei Söhne Caspar und Franz übten auch die Kunst ihres Vaters aus, ohne jedoch dessen Bedeutung zu erlangen; wenigstens ist von ihren Arbeiten nichts Näheres bekannt. – Graf Raczyński gedenkt in seiner „Geschichte der neueren deutschen Kunst“ eines Wiener Maler Tamm, der um das Jahr 1836 thätig gewesen sein soll, aber alle meine Nachforschungen in Werken über Oesterreichs Künstler und in einer ansehnlichen Zahl österreichischer Kunstkataloge nach einem Maler dieses Namens blieben erfolglos.
Tamm, Franz Werner (Blumen- und Stilllebenmaler, geb. in Hamburg 1658, gest. in Wien 1724). Unter J. Pfeiffer und Th. van Sosten anfangs für die Historienmalerei sich bildend, vertauschte er später dieselbe mit einer untergeordneteren Gattung der Kunst, in welcher er seinen Ruf begründete. Er malte Blumen und Früchte auf Metall- und Krystallvasen und staffirte sie geschickt mit Vögeln und Insecten; dann finden wir von ihm Thierstücke, auf denen er Kinder und jugendliche Gestalten anbrachte, welche sich mit Blumen und Früchten oder mit den Thieren selbst zu schaffen machen. Was für eine Bewandtniß es mit dem Namen Dapper hat, welcher ihm von seinem Aufenthalte in Rom blieb, darüber ist nichts Näheres bekannt. In der ewigen Stadt war es vornehmlich Mario Nuzzi, unter dessen Anleitung er arbeitete. Später berief ihn der kaiserliche Hof nach Wien, wo er viel für denselben, aber auch nicht wenig für das Ausland malte. Die fürstlich- Annalen der bildenden Künste für die österreichischen [39] Staaten. Von H. Rudolph Füßli (Wien 1801, Schaumburg, 8°.) I. Theil. S. 7. – Mechel (Christian von), Verzeichniß der Gemälde der K. K. Bilder-Galerie in Wien... (Wien 1783, Rud. Gräffer ä., gr. 8°.) S. 313, Nr. 53 und 54. – Krafft (Albrecht), Verzeichniß der kais. kön. Gemälde-Galerie im Belvedere zu Wien (Wien 1855, A. Pichler’s Witwe und Sohn, 8°.). Fünfte Auflage, S. 118, Nr. 20; S. 126, Nr. 20 und 21; S. 130, Nr. 51; S. 181, Nr. 4. – Lessing’s Collectaneen zur Literatur. Herausgegeben von J. J. Eschenburg (Berlin 1790, 8°.) Bd. I, S. 351.