BLKÖ:Tasner, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 43 (1881), ab Seite: 117. (Quelle)
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Tasner, Anton (ungar. Schriftsteller, geb. zu Oskü im Veszprimer Comitate Ungarns am 5. Mai 1808, gest. zu Pesth 25. August 1861). Dieser ehemalige Secretär des Grafen Stephan Széchényi schrieb sich Tasner oder Taschner. Seine Vorbereitungsstudien legte er in Veszprim, Pápa und Pesth zurück. Nach Absolvirung der Rechte auf der Akademie in Preßburg machte er 1831 die Advocatenprüfung. Hierauf fungirte er als Erzieher in mehreren adeligen Familien, dann als Secretär zunächst bei Georg Grafen Andrássy, später bei Stephan Grafen Széchenyi. Dieser letztere wendete ihm sein ganzes Vertrauen zu und verschaffte ihm auch die Stelle eines Secretärs bei der Pesth-Ofener Kettenbrücken-Actiengesellschaft; Tasner galt als ausführende Hand in allen Projecten und Unternehmungen, deren Seele der Graf war. Er begleitete denselben auf dessen Reisen nach England und Frankreich, er stand ihm bei den Landtagsverhandlungen wirksam zur Seite, und so geschah es, daß durch Vermittlung [118] Szechenyi’s, welcher Präsident der ungarischen Akademie der Wissenschaften war, Tasner auch zum correspondirenden Mitgliede derselben erwählt wurde. Seine Beschäftigung, bei dem Grafen, in welcher er sozusagen aufging, ließ ihm zu eigener Production, wozu er bei seinen Kenntnissen in verschiedenen Disciplinen des Wissens und in fast allen europäischen Sprachen volle Befähigung besaß, keine Zelt, und so beschränkt sich denn seine Thätigkeit nach dieser Richtung hin hauptsächlich auf sein in den Jahren 1834 bis 1841 erschienenes „Casino-Könyv“, d. i. Casinobuch, auf das 1832–1841 herausgekommene „Gyepkönyv“, d. i. Wettrennbuch, und auf eine Uebersetzung der englischen Renngesetze „Angol Szabályok“ (1836), von welcher Art literarischer Thätigkeit seine Collegen in der Akademie kaum sonderlich erbaut gewesen sein mochten. Ueberdies schrieb er für ungarische Journale und hatte Antheil an der Bearbeitung des Wörterbuches der ungarischen Sprache, mit dessen Redaction die Akademie sich beschäftigte. Graf Széchenyi, der, wie bekannt, in einem Anfalle von Melancholie im Privat-Irrenhause des Dr. Görgen zu Oberdöbling am 8. April 1860 seinem Leben ein Ende machte, hatte seine Papiere: Briefe, Tagebücher und Gedenkschriften, seinem Secretär Tasner zur Redaction und Veröffentlichung hinterlassen. Da aber dieser schon ein Jahr nach Széchenyi’s Ableben starb, so kam der Auftrag des Letzteren nicht zur Ausführung. Die Schriften des Grafen blieben im Besitze der Familie Tasner, bis später in Bezug auf dieselben ein Abkommen getroffen wurde. Vergleiche darüber den Artikel Stephan Széchényi [Bd. XLI, S. 285: „Des Grafen Széchenyi hinterlassene Briefe und Schriften“].

Ujabbkori ismeretek tára, d. i. Ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth, gr. 8°.) Bd. VI, S. 313. – Magy. Tudomány. Akadémia Almanachája, d. i. Almanach der königlich ungarischen Akademie der Wissenschaften, 1863, S. 311. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 574.