BLKÖ:Teuber, die Familie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 49. (Quelle)
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Noch ist einer österreichischen Familie Teuber zu gedenken, in welcher Joseph Teuber, Besitzer der Herrschaft Křižanau in Mähren, in Anbetracht seiner Verdienste, die er sich auf dem Gebiete der Landwirthschaft und Industrie erworben hatte, von Kaiser Franz Joseph I. mit Diplom ddo. Wien 27. October 1873 in den erbländischen Adelstand mit dem Ehrenworte „Edler von“ erhoben wurde. Joseph Teuber (geb. 11. März 1800 zu Braunau in Böhmen) kaufte im Jahre 1858 die Schafwollspinnfabrik, welche früher von der Firma H., F. und E. Soxhlet [Band XXXVI, S. 44] und dann ein Jahr von einer Gesellschaft betrieben wurde. Schon unter der Firma Soxhlet leistete diese Fabrik Anerkennenswerthes und wurde wiederholt ausgezeichnet. Unter den neuen Besitzern Teuber und Söhne schritt sie so rüstig weiter, daß sie im Jahre 1862 bereits 52 Assortiments für Lohnspinnerei mit circa 21.000 Spindeln besaß. Sie verarbeitete um diese Zeit jährlich bei 12.000 Wiener Centner gewaschene und gefärbte Wolle, erzeugte daraus zwischen 6.500.000 bis 7.000.000 Strähne – ein Strähn ist gleich 1.760 Wiener Ellen – und beschäftigte an 600 Arbeiter. Im Jahre 1873 wies sie 54 Assortiment-Krempelmaschinen mit circa 23.000 Spindeln aus, welche jährlich aus 16–18.000 Centnern gewaschener und gefärbter Wolle acht bis zehn Millionen Strähne erzeugen. Sie beschäftigte damals außer 500 bis 600 Arbeitern drei Dampfmaschinen von 125 Pferdekräften. Dabei besaß sie eine eigene Gasanstalt nebst einer mechanischen Werkstätte. In der Londoner Ausstellung 1862 wurde ihr für ausgezeichnete Fabrikation von Schafwollgarnen die Medaille verlieben. Doctor Exner in seinen „Beiträgen zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs“ bezeichnet diese Fabrik sowohl in der Höhe ihrer Erzeugung, als in Bezug auf die Großartigkeit ihrer inneren Einrichtung als die erste Lohnspinnerei nicht blos Oesterreichs, sondern des Continents. Joseph von Teuber war (seit 8.. September 1827) mit Aloisia Keller (geb. 8. März 1790, gest. zu Brünn 21. April 1875) vermält. Dieser Ehe entsprossen zwei Söhne: Wilhelm und Moriz. Ersterer (geb. zu Brünn 29. Juli 1829) ist (seit 2. Mai 1864) mit Eugenie geborenen Soxhlet (geb. in Brünn 20. October 1841) verheiratet, und stammen aus dieser Ehe: Aloisia (geb. 12. Juni 1865), Joseph (geb. 29. September 1866), Eugen (geb. 4. October 1868) und Wilhelmine (geb. 21. October 1872). Wilhelms Bruder Moriz (geb. zu Brünn 24. Jänner 1832) ehelichte am 31. Mai 1860 Adele geborene Bobrowsky (geb. 8. November 1838), welche ihm eine Tochter: Adele (geb. 29. November 1864), und zwei Söhne: Moriz (geb. 20. October 1866) und Friedrich (geb. 25. August 1869), gebar. – Wappen. In Blau ein schrägrechter, mit drei holzbraunen Spindeln hintereinander belegter goldener Balken, begleitet von je einem goldenen Sterne. Auf dem Schilde erhebt sich ein geschlossener Turnierhelm, auf dessen Krone ein gleichfalls geschlossener Flug zu sehen, der vorn blau, hinten golden von einem schrägrechten, mit drei Holzspindeln belegten goldenen Balken durchzogen ist. Die Helmdecken sind blau mit Gold unterlegt. [Arenstein (Jos. Prof. Dr.). Oesterreich auf der internationalen Ausstellung 1862. Im Auftrage des k. k. Ministeriums für Handel und Volkswirthschaft (Wien 1862, schm. 4°.) S. 76, Nr. 936. – Exner (Wilhelm Franz Prof. Dr.). Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des achtzehnten^ Jahrhunderts bis zur Gegenwart (Wien 1873, W. Braumüller, 8°.). Erste Reihe: „Rohproduction und Industrie“, S. 244. – Amtlicher Katalog der Ausstellung der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder Oesterreichs (Wien 1873, Verlag der General-Direction, 8°.) S. 158, Nr. 556.]