Zum Inhalt springen

BLKÖ:Thun-Hohenstein, Alois Ernst Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 45 (1882), ab Seite: 17. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Alois Ernst Thun-Hohenstein in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Thun-Hohenstein, Alois Ernst Graf|45|17|}}

2. Alois Ernst Graf (geb. im Mai 1667, gest. 1705). Der zweitgeborene Sohn des Grafen Alphons Franz aus dessen Ehe mit Anna Barbara geborenen Gräfin Thun-Caldes. Seltener Glanz umstrahlte seine Wiege; der [18] Erzbischof von Prag, Cardinal Ernst Graf Harrach [Bd. VII, S. 372, Nr. 5] taufte ihn, die Kurfürstin Adelheid von Bayern befand sich unter seinen Pathen. Im Collegium nobilium zu Parma erzogen, lebte er von 1690 bei seinem Oheim, dem Erzbischofe Johann Ernst in Salzburg, von 1692 am kaiserlichen Hofe in Wien. 1700 unternahm er eine Reise in den Orient, wo er am 9. November d. J. zum Ritter des heiligen Grabes geschlagen, mit den vom Erzbischofe Johann Ernst ihm zugeschickten Geldern viele Christensclaven loskaufte. Im März 1701 kehrte er, viele Geschenke mitbringend, in die Heimat zurück. Ein Günstling des Erzherzogs Karl, folgte er, als dieser 1703 König von Spanien (Karl III.) wurde, ihm als geheimer Rath dahin. Am 14. December 1704 erhielt er auch vom Kaiser Leopold I. die geheime Rathswürde. Im April 1705 verließ der Graf, auf dessen Gesundheit das Klima Spaniens schädlich wirkte, dieses Land, um in Tirol Genesung zu suchen. Zu Lissabon sich einschiffend, starb er schon am fünften Tage der Seefahrt im Alter von nicht ganz 39 Jahren. Seine Leiche wurde unter dem Donner der Geschühe ins Meer versenkt. Das Schiff ward bald darauf vom Sturme verschlagen und nicht wieder gesehen. Es mag wohl in demselben zu Grunde gegangen sein, mit des Grafen sämmtlichem Nachlaß, in welchem sich außer zahlreichem Geschmeide, Kostbarkeiten und reichen Gewänden auch 10.000 Ducaten Reisegeld befanden. –