BLKÖ:Trautson, das Fürstenhaus, Wappensage und Wappen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 47 (1883), ab Seite: 55. (Quelle) | |||
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III. Wappensage und Wappen. Ein Ritter aus dem Kinzigthale (im Württemberg’schen), Kuno von Stein, wollte unter Gottfried von Bouillon das heilige Grab erobern helfen und nahm von seiner Gattin mit den Worten Abschied: „Wenn ich nach Jahresfrist nicht wieder komme, so bin ich todt, und du darfst meiner nicht länger warten“. Statt aber in Jerusalem siegreich einzuziehen, gerieth Kuno in Gefangenschaft und mußte lange Zeit als Sclave die härtesten Arbeiten verrichten. Mit der Zeit besserte sich seine Lage, da ihm sein Herr mehr Vertrauen schenkte. Dieser, ein reicher Sarazene, übertrug ihm die Aufsicht über seine Vögel und Jagdhunde. Unter den ersteren befand sich ein Falke, welcher dem Ritter bald sehr zugethan wurde. Und bei seiner Auswechslung erbat sich Kuno von seinem bisherigen Herrn die Erlaubniß, den ihm liebgewordenen Vogel mitnehmen zu dürfen. Mit demselben erreichte er glücklich den deutschen Boden. Der Falke flog vor dem Ritter her und ließ auf dessen Schoos sich nieder, freudig mit den Flügeln schlagend, was Kuno als eine gute Vorbedeutung ansah. Indessen hatten sich um die einsame liebreizende Frau, deren Gatte lange über die Zeit ferngeblieben, allmälig immer mehr Freier eingefunden, aber sie konnte sich doch nicht entschließen, einem Anderen die Hand zu schenken, sie hoffte, obgleich Jahresfrist längst vorüber war, noch immer auf ihres Gatten Rückkehr. Und nun kam er wirklich und ward mit offenen Armen empfangen, aber auch sein Reisegefährte, der kluge Falke, wurde von der Hausfrau gut gehalten. Kuno indeß zur Erinnerung an seinen abenteuerlichen Zug ins gelobte Land, an seine Gefangenschaft, insbesondere aber an seinen Reisegefährten auf der langen Wanderung in die Heimat nahm den Falken in sein blaues Wappenfeld auf, hieß sein früher einfach Stein genanntes Schloß nunmehr Falkenstein und ließ einen Edelfalken mit ausgebreiteten Flügeln als Wetterfahne auf dem Thurme seiner Burg anbringen. So die Sage.
IV. Das Trautson’sche Wappen. Gevierter Schild mit Herzschild. 1: im goldenen Felde der deutsche zweiköpfige schwarze Reichsadler mit einem goldenen R auf der Brust als Gnadenzeichen des Kaisers Rudolph II.; 2: im rothen Felde ein silberner Querbalken, der von einem auf spitzem Felsen sitzenden Falken bedeckt ist (Falkenstein); 3: in Silber ein schwarzer Hahn auf schwarzem Felsen (Sprechenstein); 4: in Gold ein aus rothen Feuerflammen aufsteigender halber Steinbock (Schrofenstein). Der Herzschild zeigt im blauen Felde ein silbernes Hufeisen (das Trautson’sche Stammwappen). Nach Bergmann, der das Wappen des Herzschildes als später verliehen vermuthet, ist das eigentliche Stammwappen der Trautson das im Felde 3: der schwarze Hahn im weißen (silbernen) Felde.