BLKÖ:Traversi, Anton Maria
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 47 (1883), ab Seite: 86. (Quelle) | |||
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Franz I. mit der großen goldenen Civil-Verdienstmedaille ausgezeichnet und überdies zum Ehrencanonicus der Venetianer Patriarchenkirche erhoben. Aber noch größere Ehren harrten Traversi’s. Am 2. Februar 1831 ward der ehemalige Camaldulensermönch Cardinal Mauro Cappellari zum Papste gewählt und nahm als solcher den Namen Gregor XVI. an. Zur Zeit, da Capellari noch als einfacher Mönch auf St. Michael in Murano lebte, hatten sich zwischen ihm und Traversi, dem er bei der Ordnung und Beschreibung der Bibliothek des Lycealconvictes hilfreich zur Seite stand, die innigsten Freundschaftsbande geknüpft. Nun begab sich der Domherr Traversi nach Rom, um das neue Oberhaupt der Kirche, dem er ja einst so nahe gestanden, ehrfurchtsvoll zu begrüßen. Der Papst aber hatte seinen alten Freund nicht vergessen, sondern empfing ihn als solchen in liebevollster Weise und ernannte ihn zunächst zum apostolischen Protonotar [87] und päpstlichen Hausprälaten; und als er dann dem Metropolitancapitel in Venedig die von ihm geweihte goldene Rose verlieh, überbrachte Traversi dieselbe als päpstlicher Ablegat in seine Vaterstadt. Später lud der heilige Vater seinen alten Freund von Neuem nach Rom ein, welches derselbe dieses Mal nicht wieder verlassen sollte; denn er wurde vom Papst zunächst zum Erzbischof von Nazianz, dann zum Patriarchen von Constantinopel ernannt. In letzterer Stellung segnete der hochverdiente Priester im Alter von 74 Jahren das Zeitliche. Zur Zeit, als er noch in seinem Lehramte wirkte, hatte er ein Lehrbuch unter dem Titel: „Corso di lezioni di fisica teoretico sperimentale“ (Venedig 1806) veröffentlicht.
Traversi, Anton Maria (Patriarch von Constantinopel, geb. zu Venedig im Februar 1765, gest. zu Rom am 23. September 1839). Nach Abschluß der theologischen Studien wurde er zunächst Priester an der damaligen Pfarrkirche in Venedig, dann bei den Minoriten zu St. Thomas. Bis zum Jahre 1807 unterhielt er ein Privat-Erziehungsinstitut, das sich eines großen Rufes erfreute sowohl wegen der Vorzüglichkeit des Unterrichtes, als auch ob der trefflichen Lehrmittel, die aus reichen Sammlungen naturgeschichtlicher Gegenstände, wie aus einem gut ausgestatteten physikalischen Cabinet bestanden. Alle diese Sammlungen und Apparate schenkte er, als er das Institut aufgab, dem Lyceal-Convicte zu S. Catharina, zu dessen Director er von der kaiserlichen Regierung ernannt worden war. Ueber seine Wirksamkeit an dieser Anstalt gibt uns die unten angeführte Festrede des Abbé Luigi Della Vecchia ebenso ausführliche als anziehende Nachrichten. Im Allgemeinen sei hier erwähnt, daß vorzugsweise seinem Eifer und seinen Bemühungen zu verdanken sind die werthvolle Bibliothek, das schöne Herbar und die zoologische, vornehmlich ichthyologische Sammlung des adriatischen Meeres, welche sämmtlich er in den Besitz dieser Anstalt brachte, wie denn auch die kostbare mineralogische Sammlung, die Hieronymus Ascan Molin dem Institute schenkte, demselben insbesondere auf seine Veranlassung zugefallen ist. Für seine erfolgreichen Verdienste um das Aufblühen des seiner Leitung anvertrauten Lycealconvictes wurde er von Kaiser- Dalla Vecchia (Luigi Ab.). Discorso per la inauguratione del busto di Monsignor Patriarca di Costantinopoli Anton Maria Traversi (Venezia 1844, Andreola). – Sorgato (Gaetano Ab.). Memorie funebri antiche e recenti (Padova 1857, coi tipi dei Seminari, gr. 8°.) p. 184–196.
- Traversi’s Denkmal. Papst Gregor XVI. (Mauro Capellari) ließ in der Basilica Liberima zu Rom Traversi zu Ehren ein Denkmal setzen. Die Inschrift desselben lautet: „Antonius Maria Traversi, domo Venetiis | Patriarcha Constantinop. Canonicus Basil. hujus | vir antiquae integritatis ingenio clarus | omni eruditione apprime excultus | idem philosophus praestantissimus | scriptis suis inventisque | doctorum laudes ubique meritus | pius vixit ann. LXXVII mens. VII. Gregorii XVI. Pont. Max. benevolentia honestatus | decessit IX. Kal. Oct. an. M.DCCCXLII“.
- Traversi’s Büste. Auch diese ließ der Papst Gregor XVI. und zwar vom Bildhauer Jos. Fabris in Carrara-Marmor ausführen und im königlichen Convict zu Venedig aufstellen. Unter der Büste liest man: „Effigies | Antonii Mariae Traversii | primi h. Lycei praesidis | Josephi Fabris | opus | Gregorii XVI. P. M. | munus MDCCCXLIV“.