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BLKÖ:Trenkler, Anton Gustav

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trenkler, August
Band: 47 (1883), ab Seite: 155. (Quelle)
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Trenkler, Anton Gustav[WS 1] (Industrieller und Mitglied des verstärkten Reichsrathes im Jahre 1860, geb. in Reichenberg 1812, gest. ebenda am 1. Februar 1875). Derselbe war Eigenthümer einer 1835 gegründeten Feintuchfabrik in Reichenberg, der ersten ihrer Art in dieser wichtigen Industriestadt Oesterreichs. (Ein gediegener Geschäftsmann, genoß er auch das Vertrauen seiner Standesgenossen und der Regierung, so daß erstere ihn zum Präsidenten der Handels- und Gewerbekammer in Reichenberg wählten und letztere ihn als solchen bestätigte. Als aber bei dem Umschwunge der politischen Verhältnisse in Oesterreich nach dem unglücklichen Feldzuge 1859 in Italien das kaiserliche Patent vom 5. März 1860 die Verstärkung des Reichsrathes durch außerordentliche Reichsräthe anordnete, ward Trenkler von dem Monarchen zum außerordentlichen zeitlichen Reichsrathe für das Königreich Böhmen ernannt. Als solcher sprach er in der Sitzung vom 17. September 1860 gegen die Einkommensteuer, welche er als gehässig wie keine zweite Steuer bezeichnete, hinzufügend, daß dieselbe in Böhmen mit großem Unwillen aufgenommen worden sei. Unwillen errege die Willkür, mit welcher bei der Einhebung vorgegangen werde, Leute, welche die Steuer gern zahlen, würden überbürdet, weshalb Jeder, so gut er nur könne, sich derselben zu entziehen suche. Die mit der Einhebung betrauten Organe seien dabei so weit gegangen, eigenmächtig die Steuer zu erhöhen, weil sie durch eine Steigerung des Erträgnisses ihre sonst gefährdete Existenz zu sichern, ihr weiteres Fortkommen zu finden hoffen. Auch sprach er für entsprechende Erleichterungen in der Presse. Als es dann schließlich zur Berathung über die Neugestaltung des Reiches kam und sich die versammelten Reichsräthe in zwei Parteien schieden, in die ungarische separatistische Majorität und die großösterreichische reichseinheitliche Minorität [vergleiche zum Verständniß der Sachlage die Biographien Franz Hein [Bd. XIII, S. 215] und Joseph Karl Maager [Bd. XVI, S. 185], da sprach Trenkler sein Bedauern aus, daß keine engere Vereinigung der divergirenden Ansichten stattgefunden habe, wenngleich sich alle Redner in dem Hauptpunkte begegneten, das Vaterland stark und glücklich zu sehen. Von demselben Wunsche beseelt, sehe er aber dessen Erfüllung nur in der Reichseinheit und in den verheißenen Institutionen, kraft deren alle Elemente des staatlichen Lebens an der Verwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten Theil nehmen werden. Und dann schloß er: Einheit des Reiches, Gleichberechtigung aller Staatsbürger, Würdigung aller geistigen und bürgerlichen [156] Interessen lassen mich Oesterreich zufrieden im Innern und mächtig nach Außen sehen. Diese Zuversicht sehe ich in dem Minoritätsantrage ausgesprochen und stimme daher für denselben. Nach Beendigung der Berathungen kehrte Trenkler in seine Heimat zurück, in seinem Industriezweige fürder wirkend. Die Hauptfabrik besteht in Reichenberg, eine Zweigfabrik zu Katharinenberg, unweit Reichenberg. Niederlagen hat das ausgedehnte Geschäft in Newyork, Vertreter in Leipzig und Hamburg. Der Export geht nach Nord- und Südamerika und Alexandrien. Die Fabriken werden bei zwei Dampfmaschinen zu 45 und einer Girard’schen Turbine zu 30 Pferdekräften mit 250 männlichen und 180 weiblichen Arbeitern betrieben, und die Erzeugnisse bestehen in feinen Tuchen und tuchartigen schwarzen und farbigen Waaren, in Satins, Winterpaletotstoffen, Exporttuchen, letztere für den Orient und Nordamerika. In der Pariser Ausstellung 1861 erhielt die Firma die silberne Medaille.

Verhandlungen des österreichischen verstärkten Reichsrathes 1800. Nach den stenographischen Berichten (Wien 1860, Friedrich Manz, 8°.) Bd. I, S. 245, 364, 504 und 505, 559; Bd. II, S. 13 und 300. – Exner (Wilh. Franz Dr.). Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart (Wien 1873, Braumüller, gr. 8°.). Erste Reihe: „Rohproduction und Industrie“, S. 250.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Trenkler, August Gustav.