BLKÖ:Trento, Vittorio

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trento, Anton da
Band: 47 (1883), ab Seite: 165. (Quelle)
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Trento, Vittorio (Componist, geb. zu Venedig 1761, nach Anderen erst 1765, Todesjahr unbekannt). Wohl ein naher Verwandter, wenn nicht Bruder des Santo Trento, welcher in den Achtziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts als Violinspieler Mitglied der seinerzeit berühmten Capella ducale zu San Marco in Venedig war. Vittorio, ein Schüler des bekannten Kirchencomponisten Bertani, der als Capellmeister an gedachtem Institute wirkte, begann seine musikalische Laufbahn damit, daß er sich an den Theatern seiner Vaterstadt als Accompagnateur verwenden ließ. Aber frühzeitig versuchte er sich in der Composition und verlegte sich zunächst auf Balletmusik, welcher er bei dem guten Erfolge, den er hierin gleich anfangs erzielte, mehrere Jahre treu blieb, bis er zur Oper überging, die er im Laufe der Zeit durch eine stattliche Anzahl Werke bereicherte. Sein erstes Ballet: „Mastino della Scala“ kam 1785 in Venedig zur Aufführung, und noch im nämlichen Jahre folgte das Ballet: „La virtù riconosciuta“, welches in Verona beifällige Aufnahme fand. Nun wurde er von verschiedenen italienischen Bühnen aufgefordert, neue Ballete zu schreiben, und so schuf er in längeren oder kürzeren Zwischenräumen die Ballete: „Enrichetta di Valcur“; – „Il seraglio ossia l’Equivoco in Equivoco“, beide 1788 für Venedig; – „Demofoonte“; – „Flamingo“, beide 1791 für Venedig. Um die Mitte der Neunziger-Jahre begab er sich nach London, allem Anscheine nach durch den mit ihm befreundeten Dragonetti [Bd. III, S. 376] dazu veranlaßt, der damals schon in der Themsestadt eine feste Stellung und auch einigen Einfluß besaß. Dort führte Trento sein Ballet: „Der Triumph der Liebe“ auf. Dasselbe erschien unter dem Titel: „The Triumph ob Love a favourite Ballet, performed [166] at Drury-Lane Theater“ 1797 zu London im Stiche und blieb Jahre hindurch das Lieblingsballet der Engländer. Was nun seine Operncompositionen betrifft, so brachte er auch seine erste Oper: *„Terese vedova“ in Venedig auf die Bühne und ließ, da sie gefallen hatte, nach und nach: „Cognate in contesa“, 1791 in Padua; – „Andromeda“ in Rom; – „Asino di Trento“, komische Oper; – *„Le astuzie di Fichetto“; – „I vecchi dolosi“; – *„Il cucu scopre tutto“; – „La fedeltà nelle selve“; – „Robinsone secondo“; – *„Lucrezia romana“; – „Iphigenia in Aulide“ 1804 folgen. Im Jahre 1806 übernahm er die Direction einer italienischen Oper in Amsterdam, wo er mit der Oper „La donna giudice“, besonders aber mit dem Oratorium „Die Sintfluth“ 1808 Beifall errang. Hierauf führte er die Direction der Oper in Lissabon, für die er mehrere Stücke schrieb, welche gefielen. 1819 kehrte er wieder in seine Heimat zurück, und zwar zunächst nach Rom, im folgenden Jahre nach Venedig, wo unter Anderem seine neueste Oper: „Quanti casi in un sol giorno ossia gli assassini“ gegeben wurde, welche als sein bestes Werk bezeichnet wird, und von welcher 1810 zu Dresden die Ouverture im Stich erschien. 1821 suchte er nochmals Lissabon auf, wo er drei Jahre verblieb. Von dort 1824 nach Italien heimgekehrt, ließ er daselbst in diesem Jahre mit seiner Oper: „Giulia Salina in Langres“, welche in Bologna in Scene ging, zum letzten Male von sich hören. Von da an verschwinden sein Name und seine Compositionen vom Repertoire. Im Ganzen hat Trento etwa zehn Ballete und zwanzig Opern, meist komische, und etliche Oratorien componirt. Von den bisher angeführten sind uns noch bekannt: *„Gli innamorati“; – „I Sindaci“; – „Tutto per inganno“, sämmtlich komische Opern, und das Oratorium: *„I sette Maccabei“. Die mit einem Sternchen (*) bezeichneten befinden sich sämmtlich in der berühmten Sammlung handschriftlicher Compositionen aller, vornehmlich aber italienischer Tonkünstler, welche im Besitz der allbekannten Mailänder Musikfirma Ricordi ist.

Gerber (Ernst Ludwig). Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. IV, Sp. 385. [Gerber führt zwei Componisten, einen Pietro und einen Vittorio Trento auf, einen Pietro Trento gab es nicht, und die von Gerber diesem zugeschriebenen Lebensumstände und Compositionen beziehen sich auf Vittorio.] – Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, schm. 4°.) S. 839. [Macht auch aus Vittorio Trento zwei: einen Pietro und einen Vittorio. Er läßt den Ersteren um 1780 geboren sein und vermuthet in ihm einen Sohn Vittorio’s. Er wurde zu dieser irrigen Annahme wohl durch Gerber verleitet.]