BLKÖ:Tschink, Cajetan
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 48 (1883), ab Seite: 48. (Quelle) | |||
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Kant’schen Philosophie zuwendete. Nach mehrjährigem Aufenthalte daselbst kehrte er in seine Heimat zurück, bewarb sich um ein Lehramt und erhielt den am Lyceum zu Olmütz erledigten Lehrstuhl [49] für Logik, Metaphysik und praktische Philosophie, welchen er bis zu seinem im Alter von 50 Jahren erfolgten Tode mit ersprießlichster Verwendung versah. Nach Einigen wäre Tschink nicht ganz aus dem geistlichen Stande, sondern nur aus dem Carmeliterorden getreten und Weltgeistlicher geblieben, was jedoch Herausgeber dieses Lexikons bezweifelt. Unser Gelehrter war mehrfach schriftstellerisch thätig. Im nächsten Hinblick auf sein Amt schrieb er einen „Grundriss der Logik“ (Olmütz 1802, 8°.), der ob der Klarheit und Deutlichkeit der Gedanken und des Ausdruckes besonders hervorgehoben und in Bezug auf methodische Genauigkeit sowie auf wissenschaftliche Bündigkeit über J. G. H. Feder’s Werk: „Logik und Metaphysik im Grundrisse“, welches er dem seinigen zu Grunde legen mußte, gestellt wurde. Außerdem gab er noch folgende Werke heraus: „Geschichte eines Geistersehers; aus den Papieren des Mannes mit der eisernen Maske...“ drei Theile (Wien 178.; neue Aufl. 1790–93, 8°.); – „Unparteiische Prüfung des zu Rom erschienenen kargen Inbegriffs von dem Leben und Thaten des Joseph Balsamo oder sogenannten Cagliostra“ (Wien 1791, Kaiserer, 8°.); – „Wundergeschichte sammt dem Schlüssel zu ihrer Erklärung“ (ebd. 1792, Kaiserer, 8°.), über dieselbe soll bald danach bei Karl Haas in Wien eine kritisirende Schrift gleichen Titels ausgegeben worden sein; – „Mischrumi, das räthselhafte Mädchen aus Medina“ (Rudolstadt 1804 [Fr. Fleischer in Leipzig] 8°.), kam anonym heraus; – gemeinschaftlich mit Joh. Karl Lackner edirte er „Blumenlese der Musen“ (Wien 1790, Kayser, 12°.) und dann setzte er auch A. Hoffmann’s „Bemerkungen über den religiösen Zustand der k. k. Staaten“ (Wien 1787) vom dritten Bande fort und vollendete das Werk mit dem vierten. Tschink war ein Mann von Talent und guten dichterischen Anlagen, wie dies seine „Geschichte eines Geistersehers“ und seine „Wundergeschichten“ bezeugen. Bei einem gleichfalls Tschink zugeschriebenen Werke, betitelt: „Der unglückliche Glückliche“, finde ich weder Verleger, noch Ort und Jahr des Verlags angegeben.
Tschink, Cajetan (Schriftsteller, geb. zu Wien am 22. April 1763, gest. zu Olmütz am 26. August 1813, nach Anderen schon am 7. November 1809). Nach beendeten Vorbereitungsstudien anfänglich dem geistlichen Berufe sich widmend, trat er 1780, 17 Jahre alt, in den Carmeliterorden ein. Aber noch vor Empfang der Weihen schied er aus demselben wieder aus und begab sich 1792 zur Fortsetzung seiner Studien auf die Universität Jena, wo er sich insbesondere der- Baur (Samuel). Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°) Bd. II, Sp. 625. – Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) 1810, S. 145. – Raßmann (Friedrich). Deutscher Dichternekrolog oder gedrängte Uebersicht der verstorbenen Dichter, Romanschriftsteller und Uebersetzer (Nordhausen 1818, G. W. Happach, 8°.) S. 193 [nach diesem wäre Tschink schon am 7. November 1809 gestorben].