Zum Inhalt springen

BLKÖ:Tunkler von Treuimfeld, Andreas Ritter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 48 (1883), ab Seite: 114. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Andreas Tunkler in Wikidata
GND-Eintrag: 1065080174, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Tunkler von Treuimfeld, Andreas Ritter|48|114|}}

Tunkler von Treuimfeld, Andreas Ritter (k. k. Oberst im Geniestabe, geb. im Jahre 1818, gest. in Wien am 13. März 1873). Der Sproß einer Soldatenfamilie. Franz Tunkler, wohl dessen Großvater, wurde in Würdigung seiner als Führungscommissär im siebenjährigen Kriege geleisteten Dienste mit dem Prädicate Treuimfeld in den erbländischen Adel erhoben. Andreas, wahrscheinlich in der k. k. Ingenieurakademie für den Geniedienst ausgebildet, diente 1843 als zweitältester Unterlieutenant im k. k. Ingenieurcorps, war 1848 bereits Hauptmann in demselben und stand viele Jahre in der Ingenieurakademie als Lehrer in Verwendung. Am 27. April 1861 zum Oberstlieutenant im Geniestabe befördert, erhielt er 1863 in gleicher Eigenschaft eine Professur in der Genieakademie, kam im folgenden Jahre als Geniedirector nach Verona und wurde als solcher 1867 nach Wien übersetzt, wo er zuletzt als Oberst und Vorstand der achten Abtheilung des k. k. Reichskriegsministeriums im besten Mannesalter von erst 55 Jahren starb. Mit ihm verlor die Armee einen der verdienstvollsten Officiere; er war ein Mann von liebenswürdigstem Charakter – wie sich ja das bei einem wirklich gebildeten Officier von selbst versteht – von gediegenem Wissen in seinem speciellen Fache und von umfassender Geistesbildung. Während seiner mehr als dreissigjährigen Dienstzeit nahm er nicht nur praktisch Theil an allen Festungsbauten, [115] welche seit etwa 1840 bis 1870 in Oesterreich errichtet wurden, sondern bildete auch als vieljähriger Professor der Fortification an der Ingenieurakademie den größten Theil des militärischen Nachwuchses im Geniecorps heran. In den Feldzügen 1848 und 1849 in Italien und Ungarn erwarb er sich den Orden der eisernen Krone dritter Classe. Als Schriftsteller in seinem Fache thätig, gab er heraus: „Die Lehre vom graphischen Defilement der Feld- und permanenten Befestigungen, nach einem Manuscripte des weil. Generalmajors Ludwig von Wüstefeld, zum Gebrauche der k. k. Genieakademie bearbeitet“, mit einem Atlas in Imp.-Qu.-Fol., 24 Pläne enthaltend (Wien 1865, Seidel und Sohn, gr. 8°., XIX und 211 S.); – „Andeutungen für die Ausarbeitungen eines Befestigungsprojectes. Nach einem Manuscript des Verfassers Ludwig von Wüstefeld, bearbeitet von Andr. T. v. T.“, mit einem Atlas von 8 (lith.) Plänen in Qu.-Gr.-Fol. (Wien 1872, Seidel und Sohn, IX und 120 S., gr. 8°.). Nach Andreas Tunkler’s Tode gab Alfred Ritter Tunkler von Treuimfeld, Hauptmann im Geniecorps, wahrscheinlich des Verstorbenen Sohn, in Druck heraus: „Die permanente Fortification. Nach den hinterlassenen Schriften des k. k. Genieobersten Andreas Tunkler von Treuimfeld.“ Mit 15 (lith.) Plantafeln in Qu, gr. 4°. (Wien 1874, Seidel und Sohn, gr. 8°., III und 351 S. ). In einem der Nekrologe, die man dem Verblichenen widmete, wird auch eines von demselben verfaßten Lehrbuchs der Befestigungskunst gedacht, welches, in viele fremde Sprachen übersetzt, von militärischen Autoritäten als epochemachendes Werk anerkannt, in den höheren Militärschulen Italiens und Rußlands als Lehrbuch eingeführt ist. Den bibliographischen Titel dieses letztgenannten Werkes konnte ich nirgends auffinden.

Thürheim (Andreas Graf.) Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880, K. Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 393. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1873, S. 1140. – Neue Freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1873, Nr. 3075, Morgenblatt.