BLKÖ:Turini, Ferdinand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Turini, Anton
Band: 48 (1883), ab Seite: 140. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Ferdinando Gasparo Turini in Wikidata
GND-Eintrag: 123972159, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Turini, Ferdinand|48|140|}}

Turini, auch Turrini, Ferdinand (Compositeur, geb. zu Salò bei Brescia 1749, Todesjahr unbekannt). Man nannte den in Rede Stehenden auch Bertoni l’orbo und Bertoncino, nach seiner Mutter, einer Schwester des berühmten Capellmeisters von San Marco in Venedig, Ferdinand Bertoni, dessen Schüler er sowohl in der Theorie, als im Orgelspiele war. Anfänglich als Cemballist an einem der vielen Theater Venedigs angestellt, schrieb er einige Buffaopern und auch Kirchenmusikstücke, die ein nicht gewöhnliches Compositionstalent bekunden. Im Alter von 23 Jahren bereits erblindete er – nach Anderen wäre er blind zur Welt gekommen, was jedoch unrichtig ist, denn Caffi in seiner „Storia della Musica sacra nella già Cappella ducale di San Marco in Venezia“ schreibt wörtlich von dem großen musikalischen Genius und der Kunst Turini’s „malgrado l’acerba sventura che di veder più la luce nel fior dell’età gl’interdisse“. Später kam er trotz seiner Blindheit als Organist an die Kirche Santa Giustina in Padua, an welcher er ein Vierteljahrhundert als solcher wirkte und ebenso wegen seines schönen Spiels wie seiner Compositionen von Einheimischen und Fremden bewundert wurde. Die beginnenden Kriegswirren vertrieben ihn von dort, und er begab sich 1800 nach Brescia, wo er von Unterrichtsstunden kümmerlich seinen Lebensunterhalt bestritt, bis er starb. Die Zeit seines Todes ist nicht bekannt. 1812 – damals 63 Jahre alt – lebte er noch. 1808 ward zu Brescia noch ein Miserere seiner Composition aufgeführt, welches großen Beifall fand. Auch sind sonst noch mehrere Intermezzi und Cantaten von ihm bekannt, welche von Kennern, darunter selbst von dem großen Hasse bewundert wurden.

Gerber (Ernst Ludwig). Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler u. s. w. (Leipzig 1792, Breitkopf, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 692. – Gaßner (F. S. Dr.). Universal Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Fr. Köhler, schm. 4°.) S. 130, unter Bertoni.