BLKÖ:Untersteiner, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Untersberger, Joseph
Band: 49 (1884), ab Seite: 101. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Untersteiner in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Untersteiner, Joseph|49|101|}}

Untersteiner, Joseph (Tiroler Landesvertheidiger, geb. zu Sterzing im Pusterthale Tirols im Jahre 1786). Des in Rede Stehenden gedenkt Staffler in dem unten bezeichneten Werke, indem er bemerkt, es habe sich derselbe in den Kämpfen der Tiroler, namentlich 1809 um die Sache des Vaterlandes so sehr verdient gemacht, daß er vom Kaiser Franz mit der goldenen Ehrenmedaille und vom König von Preußen mit der silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet worden sei. Letztere ward ihm gegeben zum Zeichen der Achtung für die Verdienste der Tiroler überhaupt – der ehrenhaften Vorkämpfer für die Freiheit des deutschen Vaterlandes. Später kam er in Hofdienst und war 1847 Kammerdiener Seiner kaiserlichen Hoheit des [102] Erzherzogs Johann. – Eines k. k. Hofburgbeamten Paul Untersteiner erwähnt Dunder zu wiederholten Malen in seiner Geschichte der Wiener October-Revolution 1848 als eines der Wenigen, die in jener bewegten Zeit zur Aufrechthaltung der Ordnung nach besten Kräften mitwirkten. Besonders bezeichnend für die damaligen Stimmungen ist die von Dunder berichtete Scene beim Obercommando um Mitternacht des 13. October, als der Frankfurter Abgeordnete Gritzner daselbst erschien und über das Treiben der Umsturzpartei, namentlich über das Intriguengewebe der Magyaren Bericht erstattete. Mit einem Male sprach Gritzner die Drohung aus, er werde den Platzofficier Untersteiner, der zufälligerweise einem Erzherzoge ähnlich sehe, um jeden Preis vom Obercommando entfernen! Die auf solche Weise Interpellirten: Platzofficier Dunder und Expeditor Saazer, entgegneten Gritzner, daß sie mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften dahin wirken würden, solches zu verhindern, und bezeichneten derlei schändliche Insinuationen gegen einen loyalen Mann, wie Untersteiner, als erbärmliche Verfolgungssucht der Republicaner. In der That brachte es Gritzner dahin, daß der Platzhauptmann du Beine dreimal Befehl erhielt, Untersteiner vom Platzdienste beim Obercommando zu entfernen. Nur dem energischen Verhalten du Beine’s, welcher erklärte, daß das Obercommando durchaus kein Recht habe, einen gewählten Platzofficier willkürlich zu entlassen, gelang es, Untersteiner, der später für Aufrechthaltung der Ordnung sich ungemein nützlich erwies, auf seinem Posten zu erhalten. Solche Blasen trieb damals die Vaterlandsliebe mancher Exaltados. Dieser Paul Untersteiner möchte wohl ein Sohn oder doch naher Verwandter des obigen Joseph Untersteiner sein.

Staffler (Johann Jacob). Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen, in zwei Bänden (Innsbruck 1847, Fel. Rauch, 8°.) Bd. II, S. 30. – Dunder (W. G.). Denkschrift über die Wiener October-Revolution... (Wien 1849, gr. 8^.) S. 350, 354, 355, 470, 638, 801.