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BLKÖ:Vöscher, Heinrich Leopold

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vöstner, Anton
Band: 51 (1885), ab Seite: 158. (Quelle)
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Vöscher, Heinrich Leopold (Landschaftsmaler, geb. in Wien im Jahre 1830, gest. in der Wiener Landes-Irrenanstalt am 1., nach Anderen am 2. Februar 1877). Er zeigte schon in [159] jungen Jahren große Anlage für die Kunst, zu welcher er die erste Anregung durch den tüchtigen Landschaftsmaler Anton Hansch [Bd. VII, S. 325] empfing, der ihn auch später noch mehr beeinflußte, indem er ihn vom Malen: ab-, aber um so mehr zum Zeichnen: anhielt. Sechzehn Jahre alt, trat er als, Zögling in die k. k. Akademie der bildenden Künste zu Wien, in welcher er drei Jahre später, 1849, den ersten Preis gewann. 1851 verließ er dieses Kunst-Institut und widmete sich die nächste Zeit vornehmlich der Ausbildung im Zeichnen. Aber schon 1852 erscheint er in den Monatsausstellungen des österreichischen: Kunstvereines mit seinen Arbeiten vor dem Publicum, auf die man dann von der Mitte der Fünfziger-Jahre sehr oft in den Ausstellungen trifft. [Wir lassen unten eine Uebersicht der Bilder folgen,: welche er ausgestellt hat.] Gleich im Anfänge ließen seine Arbeiten eine nicht gewöhnliche Künstlerkraft erkennen und fanden die beifälligste Aufnahme. 1859 bis 1863 bereiste er zu seinen Studien nach der Natur die gesammten Alpengegenden Oesterreichs, Deutschlands, Oberitaliens und der Schweiz. 1864 aber übersiedelte er aus unbekannten Gründen nach München und lebte daselbst bis kurz vor seinem Tode. Auch die Ausstellungen des Münchener Kunstvereines brachten die Schöpfungen seines Pinsels, in denen sich eine geniale Auffassung der Natur mit vollendeter Technik aussprach. Seine eigentliche Stärke jedoch beruhte in der Wiedergabe von Alpenlandschaften, ihren Zauber, für den er einen ungewöhnlichen Scharfblick besaß, verstand er mit seltener Treue auf die Leinwand zu bannen. Seine seit 1852 im österreichischen Kunstvereine ausgestellten Bilder sind: 1852 im Juli: „Gosauthal mit der Ansicht des Donnerkogcls“ [um 130 fl. vom Kunstverein angekauft]; – im September: „Wasserfall“ [60 fl.]; 1853 im April: „Gebirgspartie aus Krain“ [280 fl.]; – im Juni: „Ansicht des Dachsteins“ [180 fl.]; – „Grimming im Ennsthal“ [um 160 fl. Vom Kunstverein angekauft]; – im December: „Der Watzmann bei Berchtesgaden“ [280 fl.]; 1854 im Februar: „Landschaft aus Kärnthen“ [200 fl.]; – im Mai: „Ansicht des Triglau in der Wochein Krains“; – „Der hohe Göll“ [Eigenthum des Grafen Saint-Genois]; – „Bayerische Gebirgslandschaft“ [200 fl.]; – „Partie am Königssee“; – 1855 im Jänner: „Partie aus dem Salzburgischen“ [um 360 fl. vom Kunstverein angekauft]; – im März: „Aus dem Salzachthale“; – im April: „Gebirgslandschaft aus dem Pinzgau“ [120 fl.]; – „Partie aus dem Pinzgau“ [Eigenthum des Grafen Saint-Genois]; – 1856 im April: „Haidelandschaft mit wandernden Krämern“; – im Mai: „Waldes Ende“ [700 fl.]; – 1857 im October: „Landschaft aus Krain“ [180 fl.]; – 1858 im Jänner: „Gebirgspartie“; – „Ruine Hardegg im Thayathale“; – im April: „Gebirgslandschaft“ [vom Kunstverein angekauft um 300 fl.]; – im Juni: „Ein Gebirgsthal“ [250 fl.]; – im September: „Gebirgssee“ [60 fl.]; – 1859 im Mai: „Ideale Landschaft“ [400 fl.]; – im September: „Gebirgsthal“ [300 fl.]; – „Aus dem Mollthale“ [80 fl.]; – im December: „Landschaft aus der Schweiz“ [300 fl.]; – 1860 im Mai: „Partie aus der südlichen Schweiz“ [400 fl.]; – 1861 im Mai: „Ideale Landschaft“ [350 fl.]; – im September: Gebirgslandschaft“ [100 fl.]; – 1862 im Februar: „Aus den penninischen Alpen“ [475 fl.]; – im April: „Das Matterhorn“ [200 fl.]; – im September: „Gebirgsthal“ [200 fl.]; – 1863 im [160] „Landschaft aus dem Etschthale [300 fl.]; – im März: „Erinnerung an die Schweizer Alpen“ [120 fl.]; im April: „Motiv aus dem Lago di Lugano“; – 1864 im Jänner: „Gebirgspartie aus dem Pinzgau“ [400 fl.]; – im Februar: „Gebirgslandschaft“ [500 fl.]; – im Juli: „Landschaft aus dem Canton Tessin“ [650 fl.]; – 1865 im Februar: „Gebirgspass“ [450 fl.]; – im Juni: „Motiv aus dem Engadin“ [400 fl.] – 1866 im März: „Hochgebirgspartie“ [450 fl.]; – im Mai und Juni: „Landschaften“ [400 und 200 fl.]; – 1867 im März: „Italienische Landschaft“; – im Juni: „Motiv aus dem Valtellina“ [500 fl.]; – 1868 im Jänner: „Auf dem Wege nach dem Rhone-Gletscher“ [300 fl.]; – „Mühle am Brenner in Tirol“ [400 fl.]; – im Februar: „Das Wetterhorn“ [200 fl.]; – „Der Obersee“ [200 fl.]; – im Juli: „Wasserfall“; – im August: „Der Venediger im Pinzgau“ [200 fl.]; – „Dachau in Bayern“; – 1869 im Februar: „Landschaft im Obervintschgaun“ [300 fl.]; – im Mai: „Naturstudie“ [80 fl.]; – im December: „Castell im Etschthale“ [1000 fl.]; – 1870 im Juli: „Gebirgspass in der Schweiz“ [280 fl.]; – im December: „Landschaft im Canton Schwyz mit dem Vierwaldstädtersee“; – 1871 im Jänner: „Aus dem Etschthale in Tirol“ [350 fl.]; – „Gebirgsgegend“ [150 fl.]; – im Februar: „Grindelwald mit dem Wetterhorn“ [350 fl.]; – im Mai: „Am Comersee“ [320 fl.]; – im Juni: „Landschaft am Luganersee“ [550 fl.]; – 1872 im Juni: „Landschaft im Oberpinzgau“ [450 fl.]; in diesem Jahre übersiedelte der Künstler nach München, und dort waren im Kunstverein von ihm ausgestellt in demselben Jahre: „Wasserleitung“; – 1873: „Partie aus den Berner Hochalpen“; – „Gruppe vom Monte Rosa“; – „Landschaft am Genfersee“; – „Piz Rosegg, Piz Bernien und Rosegg-Gletscher im Engadin“. In Gemäldeauctionen kamen auch öfter Vöscher’s Arbeiten vor, so in jener des Triester Sammlers Marcus Amadeo (1870); „Landschaftsmotiv aus Südtirol“ [signirt, 38 Ctm. hoch, 56 Ctm. breit]; – in der Plach’schen Auction (1859); „Eine hügelige Landschaft mit einem Flusse“ [Leinwand, 16 Z. hoch, 211/2 Z. breit]; – in jener des Sammlers J. J. Max Joseph Schüler (1870); „Motiv aus. Oberkärnthen“ [signirt, Leinwand, 36 Ctm. breit, 23 Ctm. hoch]; – in der Sedelmayer’schen Auction (1861); „Eine ebene Landschaft“; – in der Auction moderner Meister, welche Friedrich Schwarz Ende März und Anfangs April 1873 veranstaltete: „Strassenmotiv“ [signirt, Leinwand, 21 Z. hoch, 28 Z. breit]; – „Die Jungfrau“ [signirt, auf Holz, 25 Z. hoch, 36 Z. breit]. Manche Bilder des Künstlers wanderten ins Ausland, so zwei der schönsten. „Monte Rosa“ und „Ortlep“, beide im Besitze des Dr. Wilh. Brinton in London. Durch Illustrationen im Holzschnitt sind dem großen Publicum die Landschaften Vöscher’s[WS 1] nicht bekannt geworden, dagegen besitzt Schreiber dieses zwei herrliche Originalradirungen desselben in Folio, eine erschien im Wiener Künstler-Album 1858 und heißt: „Aus den Kärnthner Alpen“. Das Originalgemälde befindet sich im Besitze des Dr. F. C. von Preschern; die zweite mit dem Titel: „Aus den Alpen“ erschien im Selbstverlage des Künstlers; beide Blätter aber sind meisterhaft in der k. k. Staatsdruckerei gedruckt. Vöscher war ein Künstler von ungewöhnlichem Talent: groß veranlagt, insbesondere in Darstellungen der imposanten Alpennatur, in welcher Richtung er vornehmlich in den Fünfziger-Jahren und in der ersten [161] Hälfte der Sechziger Ausgezeichnetes leistete und Bilder von unvergleichlicher Schönheit malte. Im Ganzen herrscht in denselben Stimmung, und treffliche Einzelheiten zeigen seinen feinen Sinn für Naturwahrheit, ein lustig freies Herausragen der Gegenstände, eine ungemein zarte Empfindung für Terrains charakterisiren seine Landschaften. In der Folge – trug vielleicht überhäufte Arbeit, oder Ueberreizung seiner Nerven daran Schuld – macht sich eine Leichtfertigkeit in seinen Bildern bemerkbar, die denselben ungemein schadet, dann wieder erscheinen bei der zu weit getriebenen Eleganz des Farbenauftrages einzelne Partien förmlich gläsern, und zuletzt verfiel er gänzlich in Manierirtheit, wenn auch noch immer seine gründlichen Studien und correcte Zeichnung aus jedem seiner Bilder hervorblicken. 1864 übersiedelte der Künstler nach München – über die Gründe seines Heimatwechsels sprach man damals Verschiedenes – und blieb daselbst zehn Jahre, bis er, gehirnleidend, nach Wien zurückkehrte, wo er im Irrenhause starb. Die künstlerische Bedeutenheit Vöscher’s genügte nicht, den Corpsgeist der Wiener Maler wachzurufen, denn als man die Leiche des Armen, für den der Tod eine Erlösung war, zu Grabe trug, folgte ein Einziger seiner Jugend- und Kunstgenossen dem Sarge!

Zellner’s Blätter für Theater, Musik und Kunst (Wien, kl. Fol.) X. Jahrg. (1864), Nr. 44: „Ausstellung der k. k. Akademie der Künste“. – Der Botschafter (Wiener polit. Blatt) 18653, Nr. 53, im Feuilleton: „Kunstverein“. – Kataloge der Monatsausstellung en des österreichischen Kunstvereines (Wien, 8°.) 1852. Juli, September; 1853, April, Juni, October, December; 1854, Februar, Mai, October; 1855, Jänner, März, April, Juli; 1856, April, Mai; 1857, Juni, November; 1858, Jänner, April, Juni, September; 1859, Mai, September; 1860, Februar, Mai, October; 1861, Mai, September, October; 1862, Februar, April, September, October; 1863, Jänner, März, April, October; 1864, Jänner, Februar, Mai, Juli; 1865, Februar, Juni; 1866 März, Mai, Juni; 1867, Jänner, März, Juni; 1868, Jänner, Februar, Mai, Juni; 1872, Juni. – Auctionskataloge der Sammlung Marcus Amadeo’s in Triest (1870), des Dr. Max Joseph Schüler (1870) und anderer von Plach, Miethke und Sedelmaier veranstalteten Auctionen. – Die Künstler aller Zeiten und Völker…. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt und beendigt von Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1860, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 806 [fertigt den bedeutenden Künstler in zwei Zeilen ab und gibt ihm noch zum Ueberfluß den falschen Taufnamen Ludwig].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Vörscher’s.