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BLKÖ:Vay de Vaya, Paul

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 50 (1884), ab Seite: 36. (Quelle)
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Vay de Vaya, Paul (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Gyöngyös in Ungarn 1737, gest. am 24. December 1800). Ueber die Eltern dieses tapferen Soldaten fehlen uns bestimmte Nachweise. Da wir vermuthen, daß er ein Sohn Adam Vay’s aus dessen erster Ehe mit Christine Baronin Pongrácz sei, fügten wir auf der Stammtafel unter seinem Namen ein Fragezeichen bei. Im jugendlichen Alter trat Vay in ein heimisches Huszaren-Regiment, diente zu Beginn des siebenjährigen Krieges (1758 –1763) als Cornet bei Török-Huszaren und rückte noch während dieser Periode, in welcher er wiederholt Proben seiner Tapferkeit gab, zum Rittmeister vor. Bei Ausbruch des französischen Krieges, 1790, bereits Oberst bei Eszterházy-Huszaren Nr. 3, commandirte er als solcher mit großer Umsicht und Bravour die Vorposten. Am 26. Juli 1792 schlug er mit zwei Divisionen seines Regiments bei Longwy die Avantgarde des französischen Generals Lafayette und vereitelte das Vorrücken des Feindes ins Luxemburgische. Im folgenden Jahre zeichnete er sich wieder in der Schlacht bei Neerwinden am 18. März, dann bei Maubeuge und zuletzt bei Templeuve durch große Tapferkeit und Klugheit aus. Als darauf Feldmarschall-Lieutenant Otto [Bd. XXI, S. 136] im April das Commando der Vorposten übernahm, fand er in unserem Obersten einen ebenso umsichtigen als zuverlässigen Förderer auch der schwierigsten Unternehmungen, der namentlich bei den unzähligen Vorposten- und Patrouillengefechten auf das eifrigste mitwirkte. So trieb Vay am 1. Mai den Feind, welcher unsere Vorposten bei St. Sauve und Saultain mit Uebermacht angriff, mit drei Compagnien des serbischen Freicorps und den zur Unterstützung herbeigeeilten Huszaren sofort aus ersterem Orte zurück und bis in die Vorstädte von Valenciennes hinein, wies auch jede wiederholt erneuerte Attaque des Gegners energisch ab und behauptete seinen Posten standhaft, bis der Sturm auf das feindliche Lager bei Famars erfolgte. Im Gefechte bei Abscon am 20. October rückten die Franzosen in der Stärke von zehntausend Mann gegen General Otto an; eine zu gleicher Zeit von Arleux anmarschirende feindliche Colonne drang kühn bis Abscon vor und beschoß den Ort mit Haubitzen. Da warf sich Oberst Vay, der eben auf dieser Seite die Vorposten befehligte, mit sechs Schwadronen seiner Huszaren, einem Cavalleriegeschütze und vier Compagnien [37] Infanterie auf den Feind und brachte ihm eine vollständige Niederlage bei. 600 Mann wurden von den Huszaren zusammengehauen, zehn Officiere und 60 Mann gefangen genommen und der Rest in die Flucht gejagt. Bei der Eroberung von Marchiennes am 30. October führte Oberst Vay die Hauptcolonne und drang einer der Ersten in den Ort ein. In Würdigung seiner zahlreichen und ausgezeichneten Waffenthaten ward er nicht nur außer seinem Range 1794 zum Generalmajor befördert, sondern noch im nämlichen Jahre im 34. Capitel – am 7. Juli – mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. In seiner neuen Charge befehligte er eine Brigade und kämpfte bei Mühlen am 4. October 1794, sowie im Gefechte bei Gundelfingen am 8. August 1796, mit stets bewährter Tapferkeit. 1799 zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, erhielt er Befehl, bei Aufstellung der Insurrection in Ungarn zu wirken, wurde aber inmitten seiner Thätigkeit im Alter von 63 Jahren durch den Tod hinweggerafft. Man rühmt an Vay, daß er ein ganz vorzüglicher Oberst gewesen, und führt als Beleg die Thatsache an, daß während der fünf Jahre seines Comrnandos in einer schweren kriegerischen Zeit (1790–1794) sein Regiment auch nicht einen Deserteur zählte. Andreas Graf Thürheim, der Historiograph par excellence des Ruhmes der kaiserlich österreichischen Armee, berichtet sowohl im zweiten Bande (Huszaren) seines Werkes „Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee“ (Wien 1862) auf S. 55, 56, 57, als auch in den „Gedenkblättern aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee“ (Wien 1880) Bd. II, S. 155 und 156 unter den Jahren 1793 und 1794 wiederholt von den ausgezeichneten Waffenthaten eines Huszarenobersten Devay, der kein Anderer als unser Maria Theresien Ritter Paul Vay de Vaya ist, dessen Name damals in Devay zusammengezogen wurde. Auch das „Dictionnaire des hommes marquans“ meldet von einem Général autrichien de Vay, der „en qualité de colonel de hussards se distingua dans plusiers occassions par sa bravoure et son activité, qui harcela l’ennemi et lui enleva beaucoup de monde et quelques convois“.

Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, schm. 4°.) S. 413. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dixhuitième siècle etc. (Londres 1800, 8°.) Tome III, p. 462.