BLKÖ:Veigl, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Veigl, Franz
Band: 50 (1884), ab Seite: 72. (Quelle)
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Veigl, Joseph (k. k. Major, geb. zu Schalladorf 1806, gest. zu Oberhollabrunn in Niederösterreich am 22. October 1866). Seine Eltern, die ein Bauerngut in Schalladorf bewirthschafteten, ließen ihn die Schulen besuchen und dem Lehrfache sich widmen. 1828 traf den damals 22jährigen Gehilfen des Schullehrers in Guntersdorf die Militärpflicht, und er kam zum Infanterie-Regimente Erzherzog Karl Nr. 3. Aus demselben 1835 als Feldwebel zur Dienstleistung in der k. k. Militärakademie zu Wiener-Neustadt commandirt, benützte er daselbst die Gelegenheit zur gründlichen Ausbildung in den militärischen Wissenschaften und wurde 1841 Lieutenant im 9. Infanterie-Regimente. Im folgenden Jahre als Professor der Mathematik in die Olmützer Cadetencompagnie berufen, blieb er in dieser Stellung bis zu seiner 1848 erfolgten Beförderung zum Oberlieutenant. Auf seine Bitte rückte er zur Dienstleistung bei dem Regimente ein und [73] machte den Feldzug in Ungarn mit, wo er vor Komorn eine Wunde davontrug. Hierauf als Hauptmann in das Corps der Militärgeographen übersetzt, machte und leitete er in demselben Aufnahmen und Vermessungen in den Siebenbürger und Banater Alpen, später Nivellirungen und andere wissenschaftliche Arbeiten in Bosnien. Die Folgen seiner Verwundung machten sich aber immer fühlbarer und zwangen ihn, den Dienst zu verlassen; so trat er 1859 als Major in Pension und nahm seinen bleibenden Aufenthalt im Markte Oberhollabrunn. Daselbst erwies er sich nach verschiedenen Richtungen ungemein thätig und das allgemeine Beste fördernd. So machte er im Hinblicke auf das Project einer zwischen Stockerau und Znaim zu erbauenden Eisenbahn ernste Terrainstudien und arbeitete darüber eine Denkschrift aus, welche eine von der Oberhollabrunner Gemeinde entsendete Deputation, der er sich selbst anschloß, dem Ministerium überreichte. Die Gemeinde ernannte ihn nun zum Ehrenbürger und wählte ihn in den Gemeindeausschuß. Als solcher entwickelte er eine rastlose und auch sehr ersprießliche Thätigkeit und richtete sein Augenmerk insbesondere auf Hebung des Schul- und Unterrichtswesens. Und so erhielt vornehmlich durch seine Energie, wozu noch die Opferwilligkeit des Sparcassenvereines sich gesellte, Oberhollabrunn ein vierclassiges Realgymnasium und eine Hauptschule.

Wiener Zeitung 1866, Nr. 278, S. 454: „Nekrolog“.