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BLKÖ:Višnić, Philipp

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Visinoni, Giuseppe
Band: 51 (1885), ab Seite: 67. (Quelle)
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Višnić, Philipp (serbischer Volksdichter, geb. zu Trnova in Bosnien 1767, Todesjahr unbekannt). Nach dem frühzeitigen Tode seines Vaters übersiedelte er mit der Mutter in die Militärgrenze zu Verwandten. Acht Jahre alt, hatte er dort das Mißgeschick, zu erblinden. Da er aber ein ungewöhnlich gutes Gedächtniß besaß, so behielt er jedes Lied, das er irgendwo einmal hörte, und konnte es jederzeit in voller Treue vortragen. So erlernte er eine Menge Lieder, die ihm unter den Leuten auf dem Lande zu Ohren kamen, und trug sie dann, wenn sich ihm dazu die Gelegenheit bot, unter Begleitung mit der Gusla wieder vor. Und als bald darauf der serbische Aufstand unter Kara Djiordje [Bd. X, S. 463] zur Abschüttelung des Türkenjoches ausbrach, da sang Višnić die alten Heldenlieder, die er irgendwo vernommen, hiermit die Leute zum Kampfe entflammend. Aber allmälig begann er selbst Lieder zu ersinnen, und manche derselben zählen zu den Perlen der serbischen Volkspoesie und fanden Aufnahme in der berühmten Sammlung serbischer Volkslieder, welche Wuk Stephanowitsch Karadschitsch [Bd. X, S. 464] zuerst in Wien 1814 und 1815, dann in Leipzig in wiederholten Auflagen (1823 und 1841) in vier Bänden veranstaltet und die unter dem Pseudonym Talvj verborgene Frau [68] von Jacob, verehelichte Robinson, ins Deutsche übersetzt hat. Višnić wanderte nun, überall seine Lieder unter Begleitung mit der Gusla vortragend, durch ganz Bosnien, die Hercegovina, Serbien, Syrmien, Slavonien und die Bácska und fand, wo er hinkam, die freundlichste Aufnahme. Er war so in der Neuzeit ein echter fahrender Sänger, ein Rhapsode in des Wortes bester Bedeutung. Endlich ließ er sich im Dorfe Grka in der Militärgrenze bleibend nieder, und starb er auch daselbst. Die serbische gelehrte Gesellschaft erinnerte sich in der neueren Zeit des halb vergessenen Sängers und war bedacht, die Erinnerung an ihn durch ein zu seinen Ehren errichtetes Denkmal zu erhalten.