BLKÖ:Villata von Villatburg, Johann von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Villata, Guido von
Band: 51 (1885), ab Seite: 2. (Quelle)
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Villata von Villatburg, Johann von (k. k. Generalmajor, geb. zu Mailand 29. December 1777, gest. zu Vicenza 23. November 1843), Bruder des Franz von Villata. Frühzeitig trat er als Cadet in ein k. k. Dragoner-Regiment und wurde in demselben in weniger als Jahresfrist zum Unterlieutenant befördert, als welcher er den Feldzug 1796 in der kaiserlichen Armee mitmachte. Durch den Frieden von Campoformio verlor Oesterreich die lombardischen Provinzen, welche sich als cisalpinische Republik, freilich unter voller Abhängigkeit von Frankreich, constituirten. In jener Zeit erbat Villata seinen Abschied aus der österreichischen Armee und erhielt ihn auch im Mai 1798. Nicht lange blieb er müßiger Zuseher der Ereignisse, welche sich in seinem Vaterlande abspielten, und da sich ihm in den Reihen der Armee desselben günstige Aussichten darboten, trat er als Lieutenant in das erste Regiment der cisalpinischen Dragoner. Bald wurde er aus diesem abberufen und in den Generalstab des Obersten Lahoz, damaligen Flügeladjutanten des Generals Buonaparte, eingetheilt. In seinem Regimente zum Capitain vorgerückt, kam er als solcher zum Generalstabe des Generals Fantuzzi, mit dem er sich nach Nizza begab. 1802 treffen wir ihn als militärischen Abgeordneten auf der Consulta zu Lyon, dann, um die Mitte dieses Jahres, als Mitglied einer Militärcommission, welche in Bologna zusammentrat, um über die Urheber einer versuchten Erhebung zu richten, und noch im November desselben Jahres rückte er zum Escadronschef im 1. Huszaren-Regimente vor. 1803 wurde er nach Bergamo geschickt, um dort die für die Conscription ungeordneten Maßregeln auszuführen, ein unter den damaligen Verhältnissen, bei den nichts weniger als geordneten territorialen Zuständen um so schwierigerer Dienst, als das benachbarte Venedig und Dalmatien Allen, die sich dem Waffendienste zu entziehen suchten, treffliche und kaum erreichbare Zufluchtsstätten boten. Nachdem er die heikliche Mission zur Zufriedenheit des Ministeriums beendet hatte, wurde er zum zweiten Schwadronschef der Präsidentengarde ernannt und verfügte sich zur Uebernahme seines Commandos nach Verona. Das correcte Verhalten, welches Villata in der nun folgenden Friedensepoche an den Tag legte, indem er sich von allen zu jener Zeit nicht seltenen Parteiungen fern hielt, würdigte Napoleon im Mai 1806 durch Verleihung des Commandeurkreuzes des Ordens der eisernen Krone. 1807 wurde Villata Flügeladjutant des Vicekönigs und bald darauf Oberst des ersten Regiments Jäger zu Pferde, mit welchem er zur Division Pino abrückte, die in Schweden unter dem Armeecorps des Marschalls Brune stand. Von da zog er mit seinem Corps. nach Catalonien, auf dessen [3] Schlachtfeldern er sich mit Pino und Palombini [Bd. XXI, S. 250] Lorbeern sammelte. Er verrichtete dort Wunder der Tapferkeit und bewährte in den verhängnisvollsten Verhältnissen jenes denkwürdigen Krieges eine Umsicht ohne Gleichen. Das in den Quellen bezeichnete Werk Lombroso’s enthält eine ausführliche Darstellung der Waffenthaten des Obersten Villata in Spanien. Zu Anfang des Jahres 1811 übernahm derselbe das Commando einer Brigade leichter französischer Cavallerie, welche aus dem 2. und 3. Regimente Jäger zu Pferde bestand. Als es 1812 in den Feldzug gegen Rußland ging, wurde General Villata in das 4. Armeecorps, das Prinz Eugen commandirte, eingetheilt. Er focht da mit Auszeichnung in allen Kämpfen, welche in der Nähe von Witebsk stattfanden, dann bei Wiclitz und brachte namentlich den Kosaken empfindliche Niederlagen bei. In der Folge aber durchlebte er auch alle Schreckensscenen des grauenhaften Rückzuges, mit welchem der Niedergang der napoleonischen Gewaltherrschaft seinen Anfang nahm. Nachdem er sein Vaterland wieder erreicht hatte, genoß er einige Zeit der so nöthigen Ruhe, dann aber, April 1813, trat er zu Forti das Commando der 4. Militärdivision an. Im Jänner 1814 an die Spitze einer Brigade in der Division Zucchi zu Mantua gestellt, nahm er am 1. März nach blutigem Kampfe mit dem bei Guastalla aufgestellten Feinde diese Stadt und machte viele Gefangene. Nach dem Sturze der napoleonischen Regierung erhielt er von dem k. k. General Bellegarde mehrere Aufträge, die er vollführte, worauf ihm von demselben am 16. Juli letztgenannten Jahres eröffnet wurde, daß seine Eintheilung in die k. k. österreichische Armee in der Eigenschaft als Generalmajor erfolgt sei, und so übernahm er denn noch im nämlichen Jahre das Commando einer Infanterie-Brigade, mit welcher er im Elsaß operirte und sich in einem Gefechte in der Nähe von Bedfort so auszeichnete, daß er von General Grafen Colloredo schriftlich eine Anerkennung seines ausgezeichneten Verhaltens zugesandt erhielt. Nach einiger Zeit trat General Villata in den Ruhestand, den er zu Vicenza noch eine ziemliche Reihe von Jahren genoß.

Lombroso (Jacopo). Vite dei primarii generali ed officiali italiani dal 1796 al 1815 (Milano 1842, gr. 8°.) tomo II, p. 507 et s.
Grabschrift. In der Generalscapelle auf dem Friedhofe zu Vicenza liest man folgende Grabschrift: „Giovanni Villata da Milano | Cavaliere Barone Generale | probo dotto cortese | morto sessantenne | in Vicenza sua patria seconda | il XXIII novembre del MDCCCLIII | Alvise da Schio | figlioccio battesimale | Q. M. P.