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BLKÖ:Visconti-Venosta, Giovanni

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 51 (1885), ab Seite: 58. (Quelle)
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Visconti-Venosta, Giovanni (Schriftsteller, geb. um 1830 in Mailand). [59] Ein jüngerer Bruder des vorgenannten Emil, mit dem wir ihm auf gleichen Bahnen begegnen. Anfangs betrat er das schriftstellerische Gebiet und gab hie und da satyrische und lyrische Dichtungen in Zeitschriften und Almanachen heraus. Bald ließ er auch selbständig ein Bändchen, betitelt: „Novelle“, erscheinen, worin er nach englischen Mustern, aber durch und durch italienisch in Form und Gedanken, seinen Gegenstand behandelte. Alsdann nahm er Theil mit seinem Bruder Emil an der nationalen Erhebung 1859. Zunächst im Jänner dieses Jahres einer der Urheber der politisch-patriotischen Demonstration anläßlich der Bestattung Emil Dandolo’s, sah er sich wenige Tage danach genöthigt, den durch die kaiserlichen Behörden eingeleiteten Verfolgungen durch die Flucht nach Piemont zu entgehen. Bei Ausbruch des Krieges aber wurde er von der piemontesischen Regierung als königlicher Commissär in das Veltlin geschickt, um dort noch vor dem Eintreffen der Garibaldianer und der piemontesischen Truppen den Aufstand gegen die Oesterreicher zu organisiren. Nach dem Frieden von Villafranca nach Mailand zurückgekehrt, ward er zum Präsidenten des Comités der venetianischen Emigration ernannt, in welcher Stellung ihm eine Aufgabe zufiel, die bei den damaligen Verhältnissen mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft war. Als 1859 die ersten Wahlen in den Mailänder Gemeinderath stattfanden, gelangte auch Visconti in denselben und blieb fortan ein Mitglied dieser Körperschaft, in welcher er mehrere Jahre hindurch auch die Stelle eines Assessors bekleidete. Vom genannten Jahre ab war er noch Mitglied der Municipalcommission, welche zunächst für das Studium der Verhältnisse der Stadt Mailand aufgestellt wurde, und nahm außerdem Theil an verschiedenen öffentlichen, den Unterricht und das Wohlthätigkeitswesen betreffenden Aemtern, Anstalten und Vereinen. Bei den Wahlen ins neue italienische Parlament 1865 ging er im ersten Collegium von Mailand als Deputirter hervor. Außerdem ist er seit Jahren Präsident der Associazione costituzionale milanese und über ein Jahrzehnt lang Vorsitzender der Associazione generale degli operai.

De Gubernatis (Angelo). Dizionario biografico degli scrittori contemporanei ornato di oltre 300 ritratti (Firenze 1877, Le Monnier, gr. 8°.) p. 1047.