BLKÖ:Vočadlo, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Vocedálek, Franz | ||
Band: 51 (1885), ab Seite: 116. (Quelle) | |||
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[117] welche er später auch ablegte. Zunächst wurde er nun Praktikant bei dem Criminalgerichte zu Prag, 1841 aber Conceptspraktikant bei dem Fiscalamte daselbst. Da ihm der Staatsdienst gar keine, oder doch nur schlechte Aussichten bot, verließ er denselben und verlegte sich mit allem Eifer auf den Unterricht fremder Sprachen. So wurde er denn 1849 zunächst Docent der französischen Sprache an der Universität in Prag, dann hielt er abwechselnd sprachliche Vorträge an der čechischen Realschule, am Altstädter Gymnasium, an der höheren städtischen Mädchenschule und am Kleinseitener Realgymnasium. Dabei trat er 1850 wieder in den Staatsdienst und arbeitete einige Jahre bei der Oberstaatsanwaltschaft und dann bei dem Oberlandesgerichte in Prag. 1852 wurde er zum beeideten Gerichtsdolmetsch der französischen und italienischen, später auch der englischen Sprache ernannt. Während er überdies noch andere Sprachen sich aneignete, wirkte er auch als Schriftsteller und gab zuerst den „Český sekretař“, d. i. Der böhmische Secretär (Prag 1849, Preisler, gr. 8°.), heraus, welcher später in veränderter Form als „Český právník“, d. i. Der böhmische Rechtsfreund (Prag 1852, Pospíšil), erschien. 1860 übernahm Kober den Verlag dieses praktischen Handbuches und gab die zweite vermehrte Auflage, 1862 die dritte umgearbeitete und vermehrte, 1865 die vierte Auflage in zwei Abtheilungen u. s. w. heraus. Bei den späteren Ausgaben führte aber Dr. Jacob Škarda, unterstützt von J. Hlavatý, J. Rank und K. Stehlik, die Redaction dieses Werkes, und die fünfte Auflage, an welcher von Vočadlo’s Werke nur noch der Titel geblieben war, übergab Karl Stehlik dem Drucke. Ferner ließ Vočadlo erscheinen: „Vyučování francouszkému jazyku obzvláštně pro samouky“, d. i. Unterricht in der französischen Sprache. Besonders für Selbstlernende (Prag 1869, Jeřabek, 16°.); zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage (ebd. 1863, gr. 16°.); – „Cnosti příkladech. Sbírka zábavných a poučných povídek pro mládež“, d. i. Die Tugend in Beispielen. Sammlung unterhaltender und belehrender Geschichten für die Jugend (Prag 1853).
Vočadlo, Johann (čechischer Schriftsteller, geb. in Prag am 11. Februar 1814). Schon auf dem Gymnasium, welches er 1827 auf der Kleinseite in Prag bezog, zeigte er eine besondere Vorliebe für Erlernung fremder Sprachen, deren er sich in der Folge nicht minder gewandt als des čechischen Idioms bediente. Nachdem er zu Prag Philosophie und Jurisprudenz studirt hatte, trat er 1838 in die Familie des Grafen Joseph Waldstein als Erzieher ein. Bald aber gab er diese Stelle auf, um sich ungestört zur Richteramtsprüfung vorzubereiten,- Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. IX, S. 307 [nach diesem geb. am 11. Februar 1814]. – Šembera (Alois Vojtěch). Dějiny řeči a literatury česko-slovenské. Vek novější, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1869, gr. 8°.) S. 306 [nach diesem geb. am 13. Februar 1814].