BLKÖ:Vorwort (Band 35)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Sina, Simon Georg (jun.) |
Nächster>>>
Sinacher | ||
Band: 35 (1877), ab Seite: III. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
GND-Eintrag: [1], SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
In keinem Bande meines Werkes haben sich die Schwierigkeiten in der alphabetischen Reihenfolge der Namen so gehäuft, wie in dem vorliegenden. Die Ursache lag in der abweichenden Schreibung der Eigennamen in der deutschen und in den slavischen Sprachen, vornehmlich der čechischen. Die Čechen, wie sie ein einfaches C und eines mit dem Dächelchen (Č) in ihrem Alphabete haben, bedienen sie sich auch des einfachen S und desselben mit dem Dächelchen (Š), welch’ letzteres wie das deutsche Sch ausgesprochen wird. Dabei gehen sie in der Schreibung der Eigennamen, die, streng genommen, unangetastet bleiben soll, fast gewaltthätig vor, und machen z. B. aus unserem Schwarzenberg: Švarzenberk, aus unserem Schmid: Šmid u. s. w., was natürlich in der alphabetischen Aufeinanderfolge der Namen nicht geringe Störungen veranlaßt. Dieser Um- oder richtiger Uebelstand trat so scharf erst in diesem Bande hervor, welcher eine ganze Reihe von Namen auf Š enthält, wie Šir (sprich: Schir), Škoda (sprich: Schkoda), Škroup (lies: Schkroup), Šlezak (lies: Schlezak), Šmidek (sprich: Schmidek) u. s. w. Ein ähnlicher Fall lag mit dem v und w vor, indem in čechischen Namen stets dort ein v vorkommt, wenn in polnischen und deutschen das w erscheint, wie z. B. bei Slavik (Slawik), Slavikowski (Slawikowski) u. s. w. Ich hatte daher auf diese Eigenthümlichkeiten slavischer Sprachen und vornehmlich der čechischen schon längst Bedacht genommen, und mich sogenannter Rückweise bedient; wie z. B. bei Schir [Bd. XXX, S. 31], siehe: Šir; Schkroup [Bd. XXX, S. 47], siehe: Skroup u. s. w. Nun habe ich dieses Verfahren auch im vorliegenden Bande durchgeführt, so daß, ob nun der Deutsche oder der Čeche in meinem Werke einen Namen sucht, er denselben unter allen Umständen unter der einen oder der anderen [IV] Schreibart auffinden muß. In Betreff des w und v, bei welchen die Aussprache nicht erkennen läßt, mit welchem von beiden Buchstaben der Name geschrieben ist, machte ich gar keinen Unterschied, und ließ die Namen, die bald mit w, bald mit v geschrieben erschienen, wie z. B. Slavik und Slawik, wobei es nicht selten vorkommt, daß sich ein und derselbe Namensträger beider Schreibungen erfreut, nach dem Alphabet ihrer Taufnamen aufeinanderfolgen. Ueberhaupt bot dieser Band, der, wie keiner der bisherigen, das polyglotte Oesterreich repräsentirt und vorherrschend mit čechischen, polnischen, slovakischen, ruthenischen, serbischen, croatischen und slavonischen, natürlich nebenbei auch mit deutschen, italienischen und magyarischen Namen angefüllt ist, Schwierigkeiten, wie sie bei keinem der vorangegangenen so zusammengedrängt waren. Da bei meinem aus Gesundheitsrücksichten gewählten, von allen literarischen Hilfsmitteln entblößten Aufenthaltsorte ich diese letzteren aus bald näheren und ferneren Bibliotheken herbeischaffen oder doch die Mithilfe der an denselben Angestellten in Anspruch nehmen muß: so fühle ich mich gedrungen, nachstehenden Herren für ihre unverdrossene Bereitwilligkeit in Beantwortung meiner Anfragen meinen warmempfundenen Dank auszusprechen, nämlich den Herren: Alexander Gigl, Archivs-Vorstand im k. k. Ministerium des Innern in Wien; Dr. E. von Franzenshuld, Custos am k. k. Münz- und Antiken-Cabinet; Dr. Ferdinand Graßauer, Custos an der Universitäts-Bibliothek in Wien; Anton Gutenäcker, Bibliothekar an der königlichen Staats-Bibliothek in München; A. J. Hammerle, Vorstand der k. k. Studien-Bibliothek in Salzburg; Adalbert Jeitteles, Vorstand der k. k. Universitäts-Bibliothek in Innsbruck; Dr. Faust Pachler, Custos an der k. k. Hof-Bibliothek, und insbesondere Herrn Dr. H. Holland in München, welch Letzterer schon seit einer Reihe von Jahren durch Nachweise von Quellen oder unmittelbare Mittheilung derselben oder sonst durch literarische Hilfsmittel, an denen er bei seinem umfangreichen Wissen, namentlich im Bereiche der Kunst, unerschöpflich ist, auf das liebevollste und ersprießlichste fördert.
- Berchtesgaden, 15. November 1877.