Zum Inhalt springen

BLKÖ:Wagner, Minna

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Wagner, Michael
Nächster>>>
Wagner, Otto
Band: 52 (1885), ab Seite: 121. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Minna Wagner (Sängerin) in der Wikipedia
Minna Wagner in Wikidata
GND-Eintrag: 131539132, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wagner, Minna|52|121|}}

37. Wagner, Minna (geb. in Wien am 25. October 1846) ist eine Tochter des Schauspielers Theodor Wagner aus dessen Ehe mit Mathilde Backhaus. Ihr Vater, von 1844–1846 Mitglied des Wiener Burgtheaters, spielte vortrefflich jugendlich komische Rollen, Lebemänner. Seine ungemein zierliche Figur befähigte ihn zur Darstellung des „Pariser Taugenichts“, welcher bekanntlich sonst nur von Schauspielerinen gegeben wird, und in der That verkörperte er den [122] Pariser Gamin, wie er leibt und lebt. Seine Tochter betrat 1865 zu Wien im Theater an der Wien zum ersten Male öffentlich die Bühne. Dann im Herbste desselben Jahres war es, als bei Gelegenheit der Eröffnung des Münchener Volkstheaters mit Hermann Schmid’s Festspiel „Was wir wollen“ vorzugsweise zwei jugendliche Mädchengestalten durch Talent, hervorragende Begabung und äußere Erscheinung die Blicke der Kunstkenner auf sich zogen. Die Eine, Clara Ziegler, stellte die „Isarnire“ des Festspiels dar. die Andere, Minna Wagner, die sinnige Rolle des Märchens. Nun erhielt Letztere von München und Wien die vortheilhaftesten Anerbietungen, aber Director Maurice vom Hamburger Thaliatheater gewann mit seinem Engagementsantrag den Sieg. Sie kam im August 1866 an genanntes Theater. Unter Anleitung ihres Directors, der ihre Fortbildung strenge im Auge behielt, bildete sie sich zu einer der besten Soubretten Deutschlands aus. 1868 gastirte sie in Wien, und zwar mit so günstigem Erfolge, daß sie mit dem Carl-Theater in Wien ein mehrjähriges Engagement abschloß, welches sie dann auch 1869 mit einer eigens für sie von Offenbach geschriebenen Operette eröffnete. Mit der Virtuosität, Offenbachiaden verkörpern zu können, verbindet sie indeß noch weit höhere Vorzüge; bei der Richtung der Zeit kann sie sich als Darstellerin ihres Faches ersteren nicht leicht entziehen, aber ihr Talent ist für Edleres angelegt, ihre Stimme, von großem Klang und Wohllaut, ist künstlerisch und gediegen gebildet, und ihr Talent, bei der Natur, Frische und Wahrheit des Spiels, bei dem sprudelnden echt deutschen Humor und der ausgesprochenen Gabe zu individualisiren, mahnt an eine Künstlerin vergangener Tage, an Karoline Günther-Bachmann, deren würdige Nachfolgerin Minna Wagner geworden.

Künstler-Album. Eine Sammlung von Porträts in Stahlstich mit biographischem Texte (Leipzig 1870, Dürr’sche Buchhandlung, 4°.) 8. Lieferung, S. 6. – Geschichte des Thalia-Theaters. Von Alfred Schönwald und Hermann Peist (Hamburg 1868, 8°.) S. 79.
Porträt. Unterschrift: Facsimile des Namenszuges: „Minna Wagner“. Nach einer Photographie. Stich und Druck von Weger in Leipzig (4°.).