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BLKÖ:Waldreich von Ehrenporth, Franz Augustin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 52 (1885), ab Seite: 204. (Quelle)
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Waldreich von Ehrenporth, Franz Augustin und Johann Nepomuk, Söhne des 1734 geadelten Balthasar Waldreich aus Toblach in Tirol. Franz Augustin (geb. zu Sterzing im Pusterthal 16. August 1737, gest. zu Brixen 15. Juni 1802) trat in den geistlichen Stand, wurde Canoniker der Collegiatkirche in ambitu zu Brixen, dann aber fürstbischöflicher Consistorialreferent und Kanzleidirector daselbst, in welcher Stellung er sich durch seine umsichtige Geschäftsleitung und die Gründlichkeit, mit welcher er dabei vorging, große Verdienste erwarb. – Sein Bruder Johann Nepomuk, (geb. zu Sterzing 5. Februar 1745, Todesjahr unbekannt) widmete sich gleichfalls der priesterlichen Laufbahn, wurde Canonicus zu Innichen, pastorirte dann als Pfarrer und Decan fast durch dreißig Jahre unter höchst schwierigen Verhältnissen, welche durch den wiederholten Wechsel sowohl der Regierungen als des Diöcesanverbandes herbeigeführt wurden, mit großer Umsicht und Klugheit und zum Besten des gemeinen Wohles. In den stürmischen Tagen des Kriegsjahres 1809, als der Uebermuth der Franzosen mit ebenso viel Gewaltthätigkeit als Rohheit vorging und die friedlichsten Bewohner durch die systematischen Brandschatzungen und Plackereien aus dem Gleichgewichte brachte, da bewährte Waldreich nicht selten seine Geistesgegenwart und Seelenstärke, seinen Tact und Scharfsinn in Beilegung der durch die Unersättlichkeit und Willkür des Feindes hervorgerufenen Streitigkeiten zwischen dem Landvolk und den Soldaten und zwang in solchen Fällen dem Feinde selbst Achtung und Nachgiebigkeit ab. Den Bewohnern seines Seelsorgegebietes war er ein Wohlthäter ohne Gleichen. Die Seelsorgekirche zu Ried im Zillerthale verdankt den größten Theil ihrer Dotation ihm, und seinen Nachlaß – darunter ein nicht unbeträchtliches Patrimonialvermögen – widmete er ausschließlich zu wohlthätigen und frommen Zwecken. Waldreich’s Verdienste würdigte Kaiser Franz durch Verleihung der großen goldenen Civil-Verdienstmedaille.

Staffler (Joh. Jac.). Das deutsche Tirol und Vorarlberg. Topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felician Rauch, 8°.) Bd. II, S. 29.