BLKÖ:Watterich von Watterichsburg, Friedrich Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 151. (Quelle)
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Watterich von Watterichsburg, Friedrich Karl (k. k. Capitän, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt). Allem Anschein nach gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts in Böhmen geboren. Sein Vater Joseph Watterich, k. k. Hauptmann, wurde im Jahre 1810 mit dem Prädicate von Watterichsburg geadelt. Der Sohn Friedrich Karl, den Fußstapfen des Vaters folgend, trat in die kaiserliche Armee, wurde Capitän und stand mehrere Jahre als Lehrer der Mathematik im kaiserlichen Artilleriecorps in Verwendung. Watterich hat zu einer Zeit, in welcher es noch gewagt erschien, die Frage über Wallenstein’s Schuld oder Nichtschuld überhaupt anzuregen, geschweige denn sich für dessen Nichtschuld auszusprechen, eine kleine, aber nicht minder beherzigenswerthe Schrift herausgegeben, betitelt: „Kriegsgeschichtsphilosophische Ehrengebühr dem Heldencharakter und Feldherrnstabe Albrecht Waldstein’s, kaiserlichen Generalissimus zu Wasser und zu Lande u. s. w. Im Gesichtspunkte unserer Zeit“ (Prag 1843, C. W. Medau und Comp., 12°., 83 S.), worin er mit den Worten schließt: „Persönlicher Haß und Intrigue, welche diesen großen Soldaten und ruhmvollen Heerführer zermalmten, verweigerten auch die gerechte Ehrengebühr dem Heldencharakter und Feldherrnstabe desselben, – doch gegen erhabene Männer ist immer die Nachwelt gerechter als die Zeitgenossen, und vielleicht wird selbst die Ehrenrettung des friedländischen Namens ganz und vollständig in unseren Tagen noch gelingen!“ Im Uebrigen ist das Schriftchen mit voller Sachkenntniß und wohlthuender Wärme, welche das Interesse für die Sache wecken und für den Feldherrn vornherein einnehmen, geschrieben. Capitän Watterich war aber auch sonst noch schriftstellerisch thätig, und haben wir von ihm nachstehende gedruckte Arbeiten anzuführen: „Memorandum aus der vom Freiherrn von Schrenk ... im Juni 1839 unternommenen kanonischen Reise in die erzbischöflichen Landvicariate der Prager Erzdiöcese“, mit Bildniß (Prag 1839, gr. 8°.); – „Album für Kunst und wissenschaftliche Wanderungen im Erzgebirge“ (Leitmeritz 1839, Medau, 8°.), außer einigen poetischen Rhapsodien, die dieser Schrift beigegeben sind, enthält dieselbe Andeutungen zum Entwurfe von Gebirgsreiseskizzen, mit geognostischen Anklängen, dann als Wegweiser eine orographische Skizze des Riesengebirges, eine Totalansicht desselben in Croquis und 12 Contouren der Hauptpartien des Gebirges oder dessen einzelner Merkwürdigkeiten; – „Populäre naturwissenschaftliche Erinnerungshefte, zunächst als unterhaltende Belehrung und Anregung zur Beobachtung und Forschung für Naturfreunde auf dem Lande“ (Prag 1840 [Leipzig, Schulz und Thomas], 8°.), diese Schrift, wovon nur das erste Bändchen erschien, hat Watterich in Gemeinschaft mit Leopold Raudnitz herausgegeben; – „Fliegende Blätter oder Stadt und Land im Fluge des Waggons für Prager Eisenbahnpassagiere“ (Prag 1846, Calve, gr. 8°.); es ist dies eine zweite Folge der Schriften „Auf der Eisenbahn“ [152] und „Landeskunde von Böhmen“, von denen wir nicht wissen, ob Watterich oder ein Anderer ihr Verfasser ist. Watterich war Mitglied der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen und der landwirthschaftlichen Vereine in Gratz, Laibach, Innsbruck u. a. O. Er ist schon vor Jahren gestorben.