BLKÖ:Wengler, Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wengraf, Moriz
Band: 54 (1886), ab Seite: 289. (Quelle)
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Wengler, Johann Bapt. (Maler und Radirer, geb. zu Pflugg-Wildschutten in Niederösterreich im Jahre 1815). Er machte seine Studien an der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, dann aber vervollkommnete er sich weiter unter der besonderen Leitung des Malers Ranftl [Bd. XXIV, S. 328]. Auf der Jahresausstellung 1839 der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien begegnen wir dem vielversprechenden Künstler mit seinem Genrestück „Lustwandelnde“ zum ersten Male. Nach einer längeren Pause erschien er 1843 wieder auf der genannten Jahresausstellung, und zwar brachte er diesmal den weiter gar nicht beachteten ersten galvanographischen Versuch, die „Zeichnung einer Oberösterreicherin“; außerdem aber auch folgende Oelgemälde: „Das Glas Wein“; – „Die Spinnerin“ und „Ein Kuhstall“; nun folgten ebenda im Jahre 1844: „Zigeuner“; 1845: „Bayrische Wirthshausscene“; – „Oberösterreichische Bauernhochzeit“; 1846: „Slovakischer Jahrmarkt“ (400 fl.); – „Slovakisches Kirchweihfest“ (500 fl.); 1847: „Fest beim Märzenkeller“; -– „Ruhe bei der Ernte“; 1859: „Eine häusliche Scene“ (120 fl.). In den Monatsausstellungen des österr. Kunstvereines finden wir ihn bereits 1855, in welchem Jahr er im Jänner „Ein Best-Kegelscheiben in Oberösterreich“ (500 fl.) brachte; dann folgten 1856 im Mai: „Die Ernte“ (180 fl.); – im Juni: „Die Kurpfuscherin“ (130 fl.); 1861 im Februar: „Kinder auf dem Felde“, Aquarell (25 fl.); 1868 im December: „Froschmirl“, Oelbild (80 fl.) und 1869 im October: „Die Ernte“ (250 fl.), ein von dem obigen verschiedenes Bild. Von dieser Zeit ab hat Wengler nicht mehr ausgestellt, und war von ihm nur in der historischen Ausstellung, welche anläßlich der Eröffnung der neuen Akademie der bildenden Künste in Wien 1877 stattstatte, ein Carton: „Schnitterinen im Feld“ (Höhe 18 Centim., Breite 15 Centim., bezeichnet und datirt 1851), Privateigenthum, zu sehen. In dem 1844 erschienenen „Album der Künstler Wiens“ ist er durch eine Originallithographie (in gr. Fol.) „Tanzende Ungarn“ vertreten. Der Künstler hat auch radirt doch ist die Zahl seiner – übrigens vortrefflichen – Radirungen eine sehr kleine, dem Herausgeber sind nur bekannt: „Bauern vor der Schänke; ein Paar tanzt nach dem Dudelsack“ (gr. 4°.); – dann aus Franz Baumgartner’s zu Wien im November 1864 stattgehabter Auction: „Ungarische Bauern tanzen vor einem Wirthshaus“, – ferner. „Alter Mann“ und „Alte Frau“ (4°.), zwei [290] geistreich radirte Blätter; – „Kirchtag in Mähren“, Radir. 1845 (4°.) und „Zwei Katzenköpfe“. Ob Wengler noch lebt und malt, ist mir nicht bekannt. Der Künstler ist ein nicht gewöhnliches Talent und verbindet mit einer launigen Auffassung seiner Stoffe eine treffliche technische Behandlung derselben. Er malte mit Vorliebe Wirthshausscenen, Hochzeiten, Zigeunerbanden, Jahrmärkte u. d. m. Später – und das läßt schließen, daß der Künstler Italien besucht hatte – malte er italienische Volksscenen, welchen er auch mit großem Geschick den charakteristischen Typus aufzudrücken verstand. – Nagler’sNeues allgemeines Künstler-Lexikon“ erwähnt auch einen Wiener Zeichner und Kupferstecher A. Wengler, der nach einem Gemälde von Ranftl das Blatt: „Hündin mit ihren Jungen in einer Landschaft (gr. Fol.) galvanographirte, das aus F. Theyer’s Laboratorium in Wien hervorgegangen.

Sonntagsblätter. Herausgegeben von Dr. Ludwig Aug. Frankl (Wien, 8°.) 1846, Kunstblatt Nr. 20; 1847, Kunstblatt, Nr. 11, beide Male in den Besprechungen der „Kunstausstellungen“. – Vorstadt-Zeitung (Wien) 1863, Nr. 111, im Feuilleton. – Kataloge der Jahresausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien (8°.) 1843, 1844, 1845, 1846, 1859. – Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereines Jänner 1855, Mai und Juni 1856, December 1868, October 1869. – Die Künstler aller Zeiten und Völker... Begonnen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt und beendigt von Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1864, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 852.