BLKÖ:Westphalen zu Fürstenberg, Wilhelm Clemens August Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 55 (1887), ab Seite: 178. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Wilhelm Clemens August Westphalen zu Fürstenberg in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Westphalen zu Fürstenberg, Wilhelm Clemens August Graf|55|178|}}

Westphalen zu Fürstenberg, Wilhelm Clemens August Graf (k. k. General der Cavallerie, geb. am 15. Februar 1818, gest. am 21. August 1883). Der älteste Sohn des Grafen Joseph Clemens aus dessen Ehe mit Elisabeth Gräfin Thun-Hohenstein und Bruder des Grafen Friedrich Joseph, trat er 1836 als Cadet bei dem 28. Infanterie-Regimente Graf Latour in die kaiserliche Armee, wurde 1837 Lieutenant im 1. Uhlanen-Regimente Herzog von Sachsen-Coburg, rückte in diesem 1841 zum Oberlieutenant und 1844 zum Rittmeister im damaligen 6. Dragoner-Regimente Graf [179] Ficquelmont vor. In diesem Truppenkörper machte er die Einnahme von Wien im October 1848 und den Winter- und Sommer-Feldzug in Ungarn 1 849 mit; in der zweiten Schlacht bei Komorn am 11. Juli that er sich durch eine ebenso zweckmäßige als entschlossene Vorrückung mit fünf Zügen hervor, wodurch eine hartbedrängte Abtheilung seines Regiments vor unvermeidlicher Vernichtung gerettet wurde. Im Herbste 1852 zum Major im 5. Kürassier-Regimente Kaiser Nicolaus, im November 1857 zum Oberstlieutenant bei Kaiser-Kürassieren Nr. 1 und im März 1859 zum Obersten und Commandanten des damaligen 10. Uhlanen-Regiments Graf Clam-Gallas befördert, wurde er 1866 bei Ausbruch des Krieges gegen Preußen Generalmajor und Commandant einer aus den beiden Huszaren-Regimentern Nr. 6 und Nr. 14 formirten Brigade in der zweiten leichten Cavalleriedivision Fürst Emmerich Thurn-Taxis und machte mit dieser die Schlacht bei Königgrätz und den weiteren Rückzug nach Mähren und Niederösterreich mit. Am 30. October 1870 rückte er zum Feldmarschall-Lieutenant und Commandanten der zehnten Infanterie-Truppendivision zu Josephstadt in Böhmen auf. Im Jahre 1878 mit dem Charakter eines Generals der Cavallerie pensionirt, erhielt er in Anerkennung seiner langjährigen ausgezeichneten Dienstleistung das Commandeurkreuz des k. k. österreichischen Leopoldordens. Seit 1. December 1866 war Graf Wilhelm Westphalen mit der Contessa Natalie Cassini vermält, aus welcher Ehe außer Elisabeth, die jung gestorben ist, noch zwei Töchter: Olga (geb. 1869) und Therese (geb. 1871) stammen. Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte der Graf zu Nedelischt bei Königgrätz, wo er, 66 Jahre alt, starb. Er war ein äußerst tüchtiger und als Vorgesetzter auch sehr beliebter Officier voll kaustischen Witzes.

Thürheim (Andreas Graf), Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee. (Wien 1862, Geitler, gr. 8°.) Bd. I. Die Kürassiere und Dragoner. S. 308.