Zum Inhalt springen

BLKÖ:Widmann, Michael

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Widmann, Lazar
Nächster>>>
Widmann, Alois
Band: 55 (1887), ab Seite: 256. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Michael Benedikt Widmann in Wikidata
GND-Eintrag: 1047267721, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Widmann, Michael|55|256|}}

Widmann, Michael (Componist, geb. zu Brixen am 27. September 1757, gest. ebendaselbst im Jahre 1807). Den ersten Unterricht in der Musik genoß er im Kloster Neustift von dem berühmten Organisten und Compositeur Pater Zacharias Zoller. In Hall vollendete er die Gymnasialclassen, studirte zu Innsbruck Philosophie und trat darauf als Alumne in das Seminar zu Brixen. Nachdem er die Priesterweihe erhalten, wurde er als Hofmeister zur Grafenfamilie Welsperg in Primör berufen, wo er mehrere Jahre verlebte. Alsdann erhielt er zu Brixen das Beneficium zum heiligen Erhard und ein Gehalt als Hofmusicus. Er ertheilte auch Unterricht in der Musik und war gut bewandert im Tonsatze. Obgleich ein trefflicher Tenorsänger, mußte er doch seiner schwachen Brust wegen jede größere Anstrengung vermeiden; auch war er ein geschickter Violinspieler. Der Einfall der Franzosen mit dem damit verbundenen Schrecken erschütterte zunächst seine ohnehin geschwächte Gesundheit; als er sich bereits zu erholen begann, bewirkte die Nachricht, daß der Fürstbischof vor dem Feinde geflohen sei, einen Rückfall, von dem er sich nie wieder erholte, so daß er bald darauf im Alter von 50 Jahren starb. Er componirte nicht nur für die Kirche, sondern war auch in kleineren Operetten glücklich, deren er mehrere, z. B. „Die Senner auf der Alpe“, „Die Geizigen“, „Der Gerichtsherr“ u. s. w., geschrieben hat. Auf dem Chore der Domkirche zu Brixen werden von ihm aufbewahrt: „Die ganze Psalmodie ad Vesperas“, „Motetten für das ganze Jahr“, „Hymnen auf Kirchen- und Heiligenfeste“, ein halb Dutzend Miserere, sechs Messen und mehrere Adventlieder.

Nach handschriftlichen Aufzeichnungen im Archiv des Wiener Musik-Conservatoriums.