BLKÖ:Willomitzer, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Willroider, Joseph
Band: 56 (1888), ab Seite: 197. (Quelle)
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Willomitzer, Joseph (Schriftsteller, geb. zu Bensen, nicht zu Kaaden in Böhmen, wie es im „Prager Familienblatt“ steht, am 17. April 1849). Als Sohn eines Staatsanwaltes geboren, kam er als Kind nach Eger, wo er das Gymnasium beendete und bereits während seiner Studien schriftstellerische Talente offenbarte. Durch den frühzeitigen Tod seines Vaters wurde er an der Vollendung akademischer Studien gehindert und kam um 1869 nach Prag mit dem Entschluß, sich der journalistischen Laufbahn zu widmen. Er trat in die Redaction des politisch-belletristischen Blattes „Bohemia“ ein, welches unter den deutschen Blättern Böhmens eine politisch bedeutende Stellung behauptet. An demselben [198] ist er seit Jahren als Journalist, und zwar zunächst als Humorist und Novellist erfolgreich thätig. Nebenbei versuchte er sich auf dramatischem Gebiete, und ein kleines Lustspiel „Die Kritik der reinen Vernunft“ machte mit Erfolg den Weg über die Bretter, welche die Welt bedeuten. Der größte Theil seiner Arbeiten ist in den Spalten der „Bohemia“ niedergelegt, in welcher vor Allem die Leitartikel sämmtlich aus seiner Feder fließen. In denselben, wie sein Biograph berichtet, rückt er mit schneidigem Humor dem Gegner zu Leibe, rügt mit Ueberlegenheit die Schwächen im eigenen Lager und rüttelt mit resolutem Schaffensmuthe die nationalen (deutschen) Genossen zur Abwehr und Thätigkeit auf. Von seinen novellistischen Humoresken nennen wir „Das Fatum in Gogelheim“ – dann „Lenzl und Girgl“, welche beide die Eigenart unseres Autors am besten kennzeichnen. Außer dem oberwähnten Lustspiele, das als Manuscript gedruckt ist, erschien von Willomitzer bisher selbständig „Heitere Träume“ (Leipzig 1882, Glaser und Garte, 8°.), wovon ein zweiter und dritter Band in Aussicht gestellt sind.

Brümmer (Franz). Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts (Leipzig, Reclam, 12°.) Bd. Il, S. 493. – Prager Familienblatt (4°.) II. Jahrg. (1383), Nr. 27: „Joseph Willomitzer“.
Porträt. Chemitypie nach Zeichnung von Mayerhofer im vorbenannten Blatte (sehr ähnlich).