BLKÖ:Winckelhofen, die Freiherren, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 56 (1888), ab Seite: 262. (Quelle) | |||
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Maximilians I., die Capelle zu Ehingen und ging im Jahre 1538 zur ewigen Ruhe ein; sein Bruder Heinrich, beider Rechte Doctor, starb als herzoglich württembergischer Kanzler zu Hirschau 1526. Um dieselbe Zeit, 1484, war ein Jodoc von Winckelhofen Abt zu Lorch. Heinrichs Bruder Georg, geb. 1464, verschied 1554 als Amtmann des Bischofs von Brixen. Von seinen Kindern waltete Joachim (geb. 1509) als Amtmann in Toblach, wo er auch 1563 die Augen schloß. Aus seiner Ehe mit Arnoldine von Hornberg hinterließ er mehrere Kinder, von denen sich Heinrich, Herr auf Englös, Kreykofl und Neidenstein, Rath des Erzherzogs Ferdinand, mit Katharina Vintler von Platsch vermälte, und das Geschlecht pflanzte sich bis auf unsere Tage fort, doch fehlen uns alle Behelfe, um die Stammesfolge herzustellen. Wir finden nur, daß ein Georg Joachim Scholasticus des Bisthums Brixen; ein Franz Anton, bereits Freiherr von Winckelhofen, kaiserlicher Kammerrath, bischöflich Osnabrügg’scher Kammerherr und Oberst; Peter Ernst Freiherr von Winckelhofen Domherr in Freysingen und ein von Winckelhofen 1704 Commandant von Freyburg war. Um 1736 starb Maria Brigitta Freiin von Winckelhofen geborene Gräfin Colonna von Fels als Sternkreuz-Ordensdame zu Innsbruck. Eine Elisabeth Freiin von Winckelhofen geborene Gräfin Althan lebt in den Erinnerungen der Tiroler als Patriotin zur Zeit des französischen Einfalles in Tirol im Jahre 1799. Sie hatte ihren Wohnsitz zu Brixen, und um ihre Vaterlandsliebe in ihrer Weise zu bethätigen, schickte sie im Juni 1799 an die Redaction der damaligen „Innsbrucker Zeitung“ eine bedeutende Kiste mit vielen und vortrefflichen Binden, mit allen Gattungen der feinsten und auserlesensten Charpien, so daß die ganze zur Verwendung für Verwundete bestimmte Sendung ob ihrer Reinheit, Ordnung und zweckmäßigen Eintheilung die Bewunderung der Aerzte erregte. Sie hatte das Ganze mit ihrer 14jährigen Tochter in der kurzen Zeit, die ihr zu Gebote stand, angefertigt. In einem Schreiben, mit welchem die Sendung begleitet war, versprach sie noch zu schicken; wir erfahren aber aus demselben, daß sie schon im vorigen Feldzuge zehn solche Kisten an das Brixener Militärspital und noch größere an die Armee in Italien und am Rhein abgeschickt hatte. Solche Gaben im Kriege sind geradezu unbezahlbar und viel wichtiger als Geld und Lebensmittel, welch letztere von Verwundeten oft gar nicht genossen werden können. Diesen patriotischen Zug der edlen Dame erzählt Alois Moriggl in seiner Schrift: „Einfall der Franzosen in Tirol bei Martinsbrück und Nauders im Jahre 1799“ (Innsbruck 1855) S. 114 und 115. – Was endlich die Adelsvorrechte [263] und Standeserhöhungen der Winckelhofen anbelangt, so erhielt der erzherzogliche Diener Heinrich Winckhelhofer zu Englös und seine zwei Brüder Karl und Hans Joachim unterm 20. November 1571 die Freiheitsverleihung, mit rothem Wachs zu siegeln, und am 18. Juli 1574 eine Wappenvermehrung, da sie ihres mütterlichen Ahns Christoph Arnold erledigtes Wappen annehmen durften. Den Freiherrenstand erhielt Franz Joachim von Kaiser Karl VI. mit Diplom ddo. 20. Juni 1717. [Brandis. Tirolisches Ehrenkränzlein. – Gauhe, 1. Th., S. 2142. – (Zedler’s) Universal-Lexikon, 57. Theil, Sp. 461 u. f. – Goldegg (Hugo von). Die Tiroler Wappenbücher im Adelsarchive des k. k. Ministeriums des Innern zu Wien (Innsbruck 1875, 8°.) Bd. I, S. 36, Nr. 647; S. 38, Nr. 85.]
Zur Genealogie der Freiherren von Winckelhofen. Die Winckelhofen, die wir auch Winckhelhofen und Winkelhofer geschrieben finden, sind eine ursprünglich tirolische Familie und kommen bis auf unsere Tage im Brixen’schen vor. Sie hatten ihr Stammschloß in Tirol, scheinen aber zur Zeit, als die Ungarn übel in Deutschland und Oesterreich hausten, aus Tirol nach Augsburg übersiedelt zu sein. Ein Ernst von Winckelhofen ließ sich 1029 in der Ulm’schen Grafschaft Kirchberg nieder und kaufte von dem daselbst ansässigen Grafen Albin von Kirchberg einen Platz, auf welchem er ein Schloß erbaute, das er nach seinem Namen Winckelhofen benannte. Dort lebte er mit seiner Gemalin, seinen drei Söhnen und späteren Nachkommen, deren einer, Bruno, der in üblen Geldumständen war, das Schloß seiner Väter heimlich verließ und sich zu Ehingen in Schwaben ein neues erbaute, welches bis zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts im Besitze der Familie verblieb. Bruno schied 1204 aus dem Leben, und von seinen Kindern pflanzte Hermann das Geschlecht fort. Des Letzteren Enkel, Heinrich, übersiedelte aus Ehingen nach Ulm und starb daselbst 1392. Einer seiner Söhne, Ulrich, kehrte wieder nach Ehingen zurück, wo er 1449 das Zeitliche segnete. Von Ulrichs Söhnen wandte sich einer, Heinrich, wieder seiner alten Heimat Tirol zu und starb zu Hall im Innthale 1483 als Protonotarius. Von dieses Heinrichs Söhnen stiftete Hieronymus, Rath Kaiser- Wappen. Eine Lilie im Schilde, so beschreibt Zedler das Wappen und führt auch eine schlesische Adelsfamilie gleichen Namens an, welche drei Löwen im Schilde führt. Die Farben des Schildes der tirolischen wie der schlesischen Familie sind nicht angegeben.