BLKÖ:Wislocki, Ladislaus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 57 (1889), ab Seite: 126. (Quelle)
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Wislocki, Ladislaus (Bibliograph, geb. in Galizien 1841). Er beendete seine Studien in Lemberg, und dem Lehramte sich zuwendend, wurde er Professor am Lyceum daselbst. Später trat er als Custos in die Dienste des berühmten Ossoliński’schen Institutes, das sich mit der Sammlung aller das Land Polen im Allgemeinen und Galizien insbesondere betreffenden Manuscripte, Bücher, Münzen und Medaillen befaßt, eine die polnische Geschichte nach allen Richtungen erörternde Zeitschrift herausgibt und als Nationalanstalt sich eines großen Rufes erfreut. Vergleiche die Artikel dieses Lexikons Ossoliński [Bd. XXI, S. 114], Bielowski [Bd. I, S. 390][WS 1], Szajnocha [Bd. XLI, S. 129], Szlachtowski [Bd. XLII, S. 212], Kłodzinski [Bd. XII, S. 112]. Nachdem Wislocki einige Jahre in dieser Stellung thätig gewesen, wurde er zum Custos an der Krakauer Universitätsbibliothek ernannt, als welcher er noch zur Stunde bedienstet ist. Er schrieb verschiedene kleinere Monographien und gründete 1878 auch ein bibliographisches Blatt, welches zweimal des Monats erscheint und die Beschreibung sämmtlicher Handschriften der Krakauer Bibliothek enthält. In den Abhandlungen der Krakauer Akademie der Wissenschaften aber theilte er mit, und zwar in der ersten Abtheilung, welche Philologie, Linguistik, Geschichte der Literatur und Kunstgeschichte umfaßt: „Sonntag- und Festpredigten in čechischer Sprache“, welche aus einer Handschrift (Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts) der Bibliothek des Grafen Tarnowski in Dzików herrühren. Das Manuscript ist von vier Abschreibern hergestellt, welche eine aus der Zeit 1390–1401 herrührende Predigtansammlung copirten. Den Predigten, sind Beiträge zu Legenden slavischer Heiligen, namentlich der quinque fratrum heremitarum, des h. Procop, der h. Ludmilla, des h. Wenceslaus, Adalbert und Stanislaus entnommen und das čechische Glossar beigefügt; in der zweiten Abtheilung, welche Philosophie, Geschichte und Hilfswissenschaften, Archäologie und Rechts- und politische Wissenschaften umfaßt, veröffentlichte er den sogenannten Pilsener Codex, welcher Magdeburger Entscheidungen enthält, und von dem er eine genaue Abschrift des aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammenden Textes mittheilt.

De Gubernatis (Angelo). Dizionario biografico degli scrittori contemporanei ornato di oltre 300 ritratti (Firenze 1879, Successori Le Monnier, Lex.-8°.) p. 1069.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. I, S. 319].