BLKÖ:Wolan von Wolański, Erasmus Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wokaun, Antonin J.
Band: 57 (1889), ab Seite: 254. (Quelle)
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Wolan von Wolański, Erasmus Ritter von (Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, geb. zu Panszówka in Podolien 1824). Der Sproß einer polnischen Adelsfamilie, über welche die Quellen S. 255 nähere Nachricht geben. Er besuchte das Jesuitencollegium in Tarnopol, in welchem er das Gymnasium und die philosophischen Studien beendete, ging dann nach Wien, wo er sich am polytechnische Institute weiter bildete, und kehrte 1851 in seine Heimat zurück, um sein Gut Czarnokonczyk selbst zu bewirthschaften. In den späteren Jahren machte er größere Reisen. Die politischen Angelegenheiten Oesterreichs nahmen immer seine Aufmerksamkeit in Anspruch; daß er nach dieser Richtung hin 1860 mit Déak und Eötvös in Pesth conferirte, wurde bekannt, ebenso daß diese Conferenz resultatlos verlief. Aber wer ihm das Mandat zu diesen Unterhandlungen gegeben, oder ob er sich aus eigener Machtvollkommenheit dazu deputirte, das ist nicht bekannt geworden. Doch machte er sich in seinem engeren Vaterlande Galizien immer bemerkbar; so als Mitglied der Lemberger landwirthschaftlichen Gesellschaft, dann der wechselseitigen Brandschaden-Versicherungsgesellschaft und in der Bezirksvertretung, in welche er als Obmann-Stellvertreter gewählt worden war. Seit 1871 ist er auch als Abgeordneter des Großgrundbesitzes im galizischen Landtage thätig. Am 30. Juni 1879 wurde er seitens der Landgemeindenbezirke Husiatyn-Trembowla in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrathes gewählt, in welchem er natürlich zur polnischen Fraction hält. Im landwirtschaftlichem Gebiete ist es besonders die Pferdezucht, welcher er seine ganze Aufmerksamkeit zuwendet, daher wir ihn nicht nur als thätiges Mitglied aller galizischen Pferdezuchtcommissionen, sondern überhaupt als die Seele alles dessen sehen, was in Galizien in Bezug auf diesen Sport geschieht, dies ist mit Rücksicht auf den Umstand, daß das kleine, aber ausdauernde polnische Pferd in der Race sehr heruntergekommen, für eine edlere Aufzucht des galizischen Pferdes hochverdienstlich. So hat er im Interesse der galizischen Pferdezucht wiederholt England besucht, wo, wie allgemein bekannt, die Pferdezucht zu höchster Vollendung gediehen ist. Noch bemerken wir, daß er auf seiner Besitzung auf eigene Kosten im Jahre 1876 eine Kirche erbauen und vollständig einrichten ließ. Erasmus Wolan Ritter von Wolański ist Eigenthümer der Güter Czarnokonczyki und Zuwalikąt in Galizien und mit Mathilde Edlen von Slobek vermält. – Erasmus’ jüngerer Bruder Nicolaus (geb. auf dem Gute Panszówka in Galizien 1826) beendete wie Ersterer auf dem Tarnopoler Jesuitencollegium die Studien und widmete sich dann der Landwirthschaft. Drei Jahre versah er die Stelle eines Obmanns der Bezirksvertretung von Czortków, wurde zu wiederholten Malen in den galizischen Landtag gewählt, aus dem er 1870 zum ersten Male in das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes gelangte, in welchem er bis 1873 saß. In der Legislaturperiode 1873–1879 gehörte er demselben nicht an, doch erfolgte am 30. Juni 1879 seitens der Landgemeinden Buczacz und Czortków seine Wiederwahl an Stelle des Ruthenen Krzyzanowski. Nicolaus von Wonlański ist unvermält.

[255] Porträt. Holzschnitt im Collectivbilde österreichischer Abgeordneter in der „Neuen illustrirten Zeitung“ (Wien, Zamarski, Folio) VIII. Jahrg. (1880) Nr. 22.