Zum Inhalt springen

BLKÖ:Wolf von Wachtentreu, Joseph Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Band: 58 (1889), ab Seite: 3. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Wolf von Wachtentreu in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wolf von Wachtentreu, Joseph Freiherr|58|3|}}

2. Joseph Freiherr Wolf von Wachtentreu (k. k. Oberstlieutenant, geb. zu Königgrätz am 21. August 1830, gest. zu Prag am 31. August 1871). Auch ein Sohn des Feldmarschall-Lieutenants Karl Joseph Freiherrn Wolf v. Wachtentreu [S. 1], erhielt er in der Wiener-Neustädter Akademie, in die er im October 1842 zur militärischen Ausbildung eintrat, seine Erziehung. Aus genanntem Institute im April 1849 als Lieutenant zu Haynau-Infanterie Nr. 57 eingetheilt, fand er noch im nämlichen Jahre vor Venedig Gelegenheit, sich auszuzeichnen, wo er besonders bei Malghera und Brondolo die ersten Proben seiner Unerschrockenheit an den Tag legte. Im November 1851 kam er zum 5. Infanterie-Regimente Liechtenstein, in welchem er 1854 zum Oberlieutenant vorrückte. 1856 als Hauptmann in den Generalstab befördert, wurde er 1866 Major im Corps und im October 1868 Oberstlieutenant im 3. Uhlanen-Regimente Erzherzog Karl. Während seines nahezu zwanzigjährigen Dienstes gab er in der verschiedensten Verwendung Proben von Umsicht, Tapferkeit und Kenntnissen in seinem Fache, die ihn in die Reihe der tüchtigsten Stabsofficiere der kaiserlichen Armee stellten. 1856 befand er sich bei der Mappirung in der Walachei, 1857 bei jener in Ungarn, dann in Verwendung bei der Operationskanzlei des 3. Armeecorps. Im Feldzuge 1859 als Generalstabsofficier der Division des Feldmarschall-Lieutenants Schwarzl zugetheilt, erhielt er für sein umsichtiges, kaltblütiges und tapferes Verhalten bei Solferino (24. Juni) das Militär-Verdienstkreuz. Später kam er zum Generalcommando in Prag und 1862 in das Landesbeschreibungsbureau des Auslandes. 1865 leitete er die Cadetenschule des 61. Infanterie-Regimentes, wurde 1866 Souschef des Truppencommandos in Triest, dann Generalstabschef des Festungscommandos in Mantua bis zur Uebergabe dieser Festung an Italien; als Oberstlieutenant des 3. Uhlanen-Regimentes aber war er in den Jahren 1868 und 1869 Commandant der Officiersschule der Brigade Waldeck, wo er nebenbei Taktik, Terrainlehre und Felddienst vortrug. Wenige Monate vor seinem Tode ward er zum Generalstabschef bei der 19. Truppendivision in Prag ernannt. Aber seine rastlose Thätigkeit hatte ihm ein schweres Leiden zugezogen, dem er in der Vollkraft seines Lebens erlag. Er hatte sich am 15. August 1863 mit Gabriele Zdekauer von Treukron vermält und hinterließ aus dieser Ehe die Söhne Friedrich (geb. 1. Juni 1864), Karl (geb. 17. December 1865) und die Tochter Gabriele (geb. 25. März 1869). Die Witwe hat sich am 8. Juni 1874 zu Prag mit Karl Ritter von Zdekauer, Chef des Bankhauses Moriz Zdekauer in Prag, wieder vermält. [Svoboda (Johann). Die Zöglinge der Wiener-Neustädter Militär-Akademie von der Gründung des Institutes bis auf unsere Tage (Wien 1870, Geitler, schm. 4°.) Sp. 813.]